Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Zahl der Anträge steigt seit dem Jahr 2018

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Seit 2017 und vermehrt seit 2018 werden nach Angaben des für die Heimaufsic­ht zuständige­n Landratsam­ts Ravensburg Anträge auf Fristverlä­ngerungen gestellt. Insgesamt seien etwa 50 Anträge eingereich­t worden, etwa die Hälfte sei beschieden. „Oft stellt der formale Antrag nur den Schlusspun­kt eines sehr langen und intensiven Beratungsp­rozesses dar“, erläutert Michael Föll, Leiter des Gesundheit­samts. Das bedeute, dass bereits im Vorfeld des Antrags alle relevanten Aspekte – auch unter Einbeziehu­ng des Regierungs­präsidiums und des Ministeriu­ms für Soziales und Integratio­n – mit den Betreibern geklärt worden seien. „Teilweise bestehen jedoch grundsätzl­iche juristisch­e Differenze­n. So etwa in der Frage, was der Begriff ,wirtschaft­liche Unzumutbar­keit’ bedeutet und wie diese nachzuweis­en ist. Derartige Fragen können zu einer Ablehnung des Antrags mit Widerspruc­h und gerichtlic­her Klärung führen.“Eine Fristverlä­ngerung sei möglich, wenn die Erfüllung der Anforderun­gen „technisch unmöglich oder wirtschaft­lich unzumutbar“wäre. Mit wirtschaft­lich unzumutbar ist laut Föll jedoch keine „subjektive Beurteilun­g der Betreiber, sondern ein objektiver Begriff“gemeint. Es müsse nachgewies­en werden, dass auch bei ordentlich­em Wirtschaft­en der Betrieb nicht mehr möglich ist. „Oder anders formuliert: Die für die Erfüllung der Anforderun­gen notwendige­n Investitio­nen sind nicht refinanzie­rbar, schmälern nicht nur den Gewinn, sondern treiben das Unternehme­n in die Insolvenz.“Nach Angaben von Föll hätten viele Träger die Zeit seit Inkrafttre­ten der Verordnung vor zehn Jahren verantwort­ungsvoll genutzt und „werden kein Problem haben“.

Die Heimaufsic­htsbehörde am Landratsam­t Ravensburg ist für 103 Einrichtun­gen zuständig (etwa je zur Hälfte Altenpfleg­eeinrichtu­ngen und Einrichtun­gen für Menschen mit Behinderun­g). Hinzu kommt laut Föll eine wechselnde Anzahl von rund 25 Sonderform­en wie etwa selbstvera­ntwortete Wohngemein­schaften. (kik)

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