Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Zollenreuter Schützen gehen zum ESV
Zusammenschluss der Vereine zum 1. März – Im Schützenstüble treffen sich schon jetzt Freizeit- und Sportschützen
ZOLLENREUTE/AULENDORF - Die Schützengesellschaft Zollenreute schließt sich zum 1. März offiziell dem Aulendorfer EisenbahnerSportverein (ESV) an. Bereits heute schießen die elf aktiven Mitglieder unter Vorstand Willi Schoch im Schießstand ihrer Aulendorfer Sportkollegen.
Mit der Schließung ihres Übungslokals, der Gaststätte Hirsch in Zollenreute, Anfang des Jahres hatte die Schützengesellschaft ihre sportliche Vereinsheimat verloren. Die Schützen des ESV waren indes sofort bereit, den Zollenreutern ihren Schießstand vierzehntägig für einen Übungsabend zur Verfügung zu stellen. Die „Schwäbische Zeitung“hat die Schützengesellschaft am neuen Übungsort im ESV-Sportheim in Aulendorf besucht.
Im Schützenstüble herrscht gute Stimmung; man merkt, dass sich die Freizeitschützen aus Zollenreute prima mit den Aulendorfer Sportschützen verstehen. „Wir sind hier super empfangen worden“, bestätigen die Zollenreuter diesen Eindruck und einer fügt hinzu, dass sie sich bei den Aulendorfern „sauwohl fühlen“.
Oberschützenmeister Edwin Adelsbach, Vorsitzender der ESVSchützenabteilung, lacht und freut sich seinerseits, dass wieder mehr Leben im Verein ist. Seine Abteilung besteht derzeit aus 47 Mitgliedern, darunter zehn Aktive unter denen sich auch zwei Jugendliche befinden. Die Stimmung ist gut, auch wenn die Zielsetzung der beiden Vereine eine völlig andere ist. Sportschützen bestreiten Wettkämpfe, während Freizeitschützen rein hobbymäßig schießen – oder wie einer der Zollenreuter scherzhaft einwirft: „Die schießen Wettkampf und wir daneben.“
Die Schützen verstehen sich untereinander sehr gut. Generell wird beim sportlichen Schießen die Waffe – entgegen ihrem militärischen oder jagdlichen Ursprung – als Sportgerät verwendet. Zum Schießen mit den Luftdruckwaffen gehört neben Konzentration eine gute Schieß- und Atemtechnik, was das Training von innerer Ruhe, Körperbeherrschung und nicht zu vergessen auch Kondition voraussetzt.
Abteilungsleiter Adelsberger berichtet von Studien, bei denen Jugendliche, die in ihrer Freizeit in einem Verein diesen Präzisionssport ausüben, bei den schulischen Leistungen besser abschneiden als Nichtschützen. Aber warum möchten dann nicht mehr Jugendliche diesen Sport ausüben?
Das liege zum einen an den gesetzlichen Vorschriften, die ein Mindestalter von zwölf Jahren vorschreiben, das nur in Ausnahmefällen auf zehn Jahre vorgezogen werden kann, berichten die Anwesenden. Zum anderen seien die Kinder dann längst fest in anderen Sportarten wie Tennis, Fußball oder Leichtathletik integriert. Zudem hätten die Schützen angesichts von Waffenmissbrauch Einzelner nicht den besten Ruf. Daran könne leider auch der beliebte Publikumsmagnet Biathlonsport nichts ändern. So liegt der Altersschnitt im Schützenstüble Aulendorf dann auch bei 50plus. Geselligkeit wird sowohl bei den Freizeitals auch bei den Sportschützen großgeschrieben.
Zollenreuter behalten ihren Namen
Nach dem Zusammenschluss im März, behalten die Zollenreuter den Namen Schützengesellschaft, gehören aber rechtlich zum ESV und sind beim Verband angemeldet. Damit gehören gebäudetechnische und versicherungsrechtliche Probleme der Vergangenheit an. Gefeiert werden soll der Zusammenschluss beim Sommerfest im Freistand des ESV in der Lehmgrube. Wer sich für die älteste Vereinssportart Deutschlands interessiert, kann sich bei Edwin Adelsbach unter der E-Mail-Adresse edwinadelsbach@arcor.de melden. Auch Jugendliche sind willkommen. Weitere Infos unter esvaulendorf.de