Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Das Aus für das Riesenflugzeug
Airbus stellt Produktion des A380 ein – Weltweit 3500 Arbeitsplätze betroffen – Zulieferer in Region reagieren gefasst
TOULOUSE (dpa/AFP/ank) - Airbus stellt die Produktion seines Riesenjets und Prestigeobjekts A380 ein. Die letzte Auslieferung des weltgrößten Passagierjets sei für 2021 geplant, teilte der europäische Luftfahrtund Rüstungskonzern am Donnerstag mit. Grund für das Ende ist die schlechte Auftragslage – und eine Abbestellung der Großkundin Emirates. Der scheidende AirbusKonzernchef Tom Enders sprach am Donnerstag in Toulouse, wo der A380 montiert wird, von einer „schmerzlichen Entscheidung“.
Betroffen sind bis zu 3500 AirbusMitarbeiter, unter anderem am Standort Hamburg, aber auch in Bremen und Stade. Die IG Metall warnte Airbus vor Standortschließungen oder betriebsbedingten Kündigungen. Der Konzern kündigte an, in den nächsten Wochen weltweit Gespräche mit den Sozialpartnern aufzunehmen. Wie viele Beschäftigte bundesweit von dem Produktionsstopp betroffen sind, konnte Airbus am Donnerstag nicht sagen.
Betroffen sind auch zahlreiche deutsche Zulieferbetriebe, darunter einige im Süden. Die Augsburger Airbus-Tochter Premium Aerotec, Diehl Aviation aus Laupheim (Kreis Biberach) und der Allgäuer Flugzeugausrüster Liebherr-Aerospace mit Sitz in Lindenberg (Landkreis Lindau), die alle Bauteile für den A380 herstellen, reagierten gefasst. Für sie kam das Aus des Luftgiganten nicht überraschend, es werde nicht zu Änderungen bei der Personalplanung kommen. Einen Jobabbau schlossen sowohl Diehl Aviation als auch Liebherr-Aerospace auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“aus.
Der doppelstöckige Passagierjet hat Airbus schon länger große Sorgen bereitet. Zuletzt hatte kaum noch eine Fluglinie ein Modell geordert – im Gegenteil: Fluglinien stornierten ihre Bestellungen. Der Boeing-Rivale fuhr die Jahresproduktion zuletzt von zeitweise bis zu 30 Maschinen auf nur noch sechs Exemplare zurück. Das Ende des Riesenjets trifft auch den Steuerzahler. In die Entwicklung des Flugzeugs flossen öffentliche Gelder – vor allem aus Frankreich, Deutschland und Spanien.