Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Närrisch feiern – aber sicher
Die ehrenamtlichen Helfer des DRK erklären, wie es gar nicht erst zu Notfällen kommt
AULENDORF - Bald ist es wieder so weit, die fünfte Jahreszeit beginnt. Die Narren sind dann wieder los, die Zünfte packen ihre Masken aus, gruselige Hexen und bunte Clowns machen die Straßen unsicher. Damit die Fasnet ohne große Zwischenfälle über die Bühne gehen kann, sind die freiwilligen Helfer vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) während der Fasnet im Dauereinsatz. Michael Hügler koordiniert die Einsatzkräfte in Aulendorf. Er verrät, was die bunten Gäste beim Feiern beachten sollten und wo es schnellstmögliche Hilfe gibt.
Übermäßiger Alkoholkonsum sei bei der Fasnet für die freiwilligen Helfer weniger das Problem: „Seit der Kampagne ,Weniger blau, mehr gumpiger’ vor einigen Jahren kommt es immer seltener zu solchen Fällen.“Häufiger gebe es dagegen Einsätze aufgrund von Unterkühlungen oder kleineren Wunden und Prellungen. Hügler empfiehlt den Fasnetbesuchern deshalb, sich trotz Kostüm warm anzuziehen und etwas Warmes zu trinken mitzunehmen, denn die Kälte wird leicht unterschätzt: „Tee ist besser als Alkohol.“
Außerdem rät Hügler, offene Becher zu vermeiden und immer auf sein Getränk zu achten. „Von Fällen, bei denen K.o.-Tropfen zum Einsatz kamen, wurden wir zwar bisher verschont“, sagt er. In anderen Gemeinden sei das aber schon vorgekommen. Deshalb sollen die Fasnetbesucher vorsichtig sein und auf gar keinen Fall aus fremden Flaschen trinken. Am besten sei es, so Hügler, in Gruppen zu laufen und auch ein Auge auf seine Mitmenschen zu haben.
Sollte es zu einem Notfall kommen, ist das DRK leicht zu erreichen. Entweder ganz normal telefonisch unter der 112 oder die Mäschkerle wenden sich an einen Einsatzwagen direkt vor Ort. Während der Hauptfasnet sind bei allen Hallenveranstaltungen vier Helfer und bei den Umzügen acht Ehrenamtliche im Einsatz. Die Rettungsfahrzeuge sind in der Stadt verteilt. Jeweils am Aufstellungsplatz, am Café Raisch, an der Kreuzung an der Saulgauer Straße und am Versicherungsbüro Ramsperger steht ein Wagen. „Häufig sehen uns die Leute und kommen direkt auf uns zu.“Bei einer Unterkühlung zum Beispiel können sich die Betroffenen im Einsatzfahrzeug aufwärmen. Es gibt Wärmedecken und für Schürfwunden Verbandszeug.
Seit acht Jahren ist Michael Hügler beim DRK. Eine Tendenz, ob die Einsätze zu- oder abnehmen, sieht er nicht: „Pauschal kann man das nicht sagen.“Es komme auch auf die Witterung an, ob es gutes Wetter hat oder beispielsweise Glatteis. Zu tun hätten die freiwilligen Helfer zwar immer etwas während der Fasnet. Aber: „Große Notfälle sind bisher Gott sei Dank ausgeblieben.“
Auch aggressives Verhalten gegenüber den Einsatzkräften habe es noch nicht gegeben. Hügler habe zwar bemerkt, dass die Hemmungen, eine Rettungskraft anzupöbeln, gesunken sind. „Auf der Fasnet kam es aber noch nicht dazu.“Die Besucher seien eher dankbar für ihren Einsatz. „Man bekommt schon immer etwas zurück“, spielt Hügler auf die freundlichen Worte der Gäste an.
Das ist auch gut so, denn die Arbeit beim DRK während der bunten Jahreszeit in Aulendorf wird ausschließlich von Ehrenamtlichen getragen. Die Schichten zu besetzen sei zwar oft schwer. „Doch das bekommen wir immer gestemmt“, sagt Hügler. Zwölf Veranstaltungen müssen während der Hauptfastnet bewältigt werden. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr ist das DRK in Aulendorf bei 30 bis 40 Veranstaltungen vor Ort.
Auch wenn Hügler und seine Kollegen selbst nicht feiern können, haben sie trotzdem viel Spaß. Es gibt Nachmittags Kaffee und Kuchen in der Einsatzzentrale und auch den Umzug sehen sich die ehrenamtlichen Helfer immer gerne an. Auf die Frage nach seinem Lieblingskostüm in all den Jahren antwortet Hügler: „Ein Mann, der als menschliche Gießkanne verkleidet war.“