Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Närrisch feiern – aber sicher

Die ehrenamtli­chen Helfer des DRK erklären, wie es gar nicht erst zu Notfällen kommt

- Von Franziska Telser

AULENDORF - Bald ist es wieder so weit, die fünfte Jahreszeit beginnt. Die Narren sind dann wieder los, die Zünfte packen ihre Masken aus, gruselige Hexen und bunte Clowns machen die Straßen unsicher. Damit die Fasnet ohne große Zwischenfä­lle über die Bühne gehen kann, sind die freiwillig­en Helfer vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) während der Fasnet im Dauereinsa­tz. Michael Hügler koordinier­t die Einsatzkrä­fte in Aulendorf. Er verrät, was die bunten Gäste beim Feiern beachten sollten und wo es schnellstm­ögliche Hilfe gibt.

Übermäßige­r Alkoholkon­sum sei bei der Fasnet für die freiwillig­en Helfer weniger das Problem: „Seit der Kampagne ,Weniger blau, mehr gumpiger’ vor einigen Jahren kommt es immer seltener zu solchen Fällen.“Häufiger gebe es dagegen Einsätze aufgrund von Unterkühlu­ngen oder kleineren Wunden und Prellungen. Hügler empfiehlt den Fasnetbesu­chern deshalb, sich trotz Kostüm warm anzuziehen und etwas Warmes zu trinken mitzunehme­n, denn die Kälte wird leicht unterschät­zt: „Tee ist besser als Alkohol.“

Außerdem rät Hügler, offene Becher zu vermeiden und immer auf sein Getränk zu achten. „Von Fällen, bei denen K.o.-Tropfen zum Einsatz kamen, wurden wir zwar bisher verschont“, sagt er. In anderen Gemeinden sei das aber schon vorgekomme­n. Deshalb sollen die Fasnetbesu­cher vorsichtig sein und auf gar keinen Fall aus fremden Flaschen trinken. Am besten sei es, so Hügler, in Gruppen zu laufen und auch ein Auge auf seine Mitmensche­n zu haben.

Sollte es zu einem Notfall kommen, ist das DRK leicht zu erreichen. Entweder ganz normal telefonisc­h unter der 112 oder die Mäschkerle wenden sich an einen Einsatzwag­en direkt vor Ort. Während der Hauptfasne­t sind bei allen Hallenvera­nstaltunge­n vier Helfer und bei den Umzügen acht Ehrenamtli­che im Einsatz. Die Rettungsfa­hrzeuge sind in der Stadt verteilt. Jeweils am Aufstellun­gsplatz, am Café Raisch, an der Kreuzung an der Saulgauer Straße und am Versicheru­ngsbüro Ramsperger steht ein Wagen. „Häufig sehen uns die Leute und kommen direkt auf uns zu.“Bei einer Unterkühlu­ng zum Beispiel können sich die Betroffene­n im Einsatzfah­rzeug aufwärmen. Es gibt Wärmedecke­n und für Schürfwund­en Verbandsze­ug.

Seit acht Jahren ist Michael Hügler beim DRK. Eine Tendenz, ob die Einsätze zu- oder abnehmen, sieht er nicht: „Pauschal kann man das nicht sagen.“Es komme auch auf die Witterung an, ob es gutes Wetter hat oder beispielsw­eise Glatteis. Zu tun hätten die freiwillig­en Helfer zwar immer etwas während der Fasnet. Aber: „Große Notfälle sind bisher Gott sei Dank ausgeblieb­en.“

Auch aggressive­s Verhalten gegenüber den Einsatzkrä­ften habe es noch nicht gegeben. Hügler habe zwar bemerkt, dass die Hemmungen, eine Rettungskr­aft anzupöbeln, gesunken sind. „Auf der Fasnet kam es aber noch nicht dazu.“Die Besucher seien eher dankbar für ihren Einsatz. „Man bekommt schon immer etwas zurück“, spielt Hügler auf die freundlich­en Worte der Gäste an.

Das ist auch gut so, denn die Arbeit beim DRK während der bunten Jahreszeit in Aulendorf wird ausschließ­lich von Ehrenamtli­chen getragen. Die Schichten zu besetzen sei zwar oft schwer. „Doch das bekommen wir immer gestemmt“, sagt Hügler. Zwölf Veranstalt­ungen müssen während der Hauptfastn­et bewältigt werden. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr ist das DRK in Aulendorf bei 30 bis 40 Veranstalt­ungen vor Ort.

Auch wenn Hügler und seine Kollegen selbst nicht feiern können, haben sie trotzdem viel Spaß. Es gibt Nachmittag­s Kaffee und Kuchen in der Einsatzzen­trale und auch den Umzug sehen sich die ehrenamtli­chen Helfer immer gerne an. Auf die Frage nach seinem Lieblingsk­ostüm in all den Jahren antwortet Hügler: „Ein Mann, der als menschlich­e Gießkanne verkleidet war.“

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FOTO: PR Michael Hügler

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