Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

MCB räumt das Krankenhau­s 14 Nothelfer

Gesamtes Personal wird in Friedrichs­hafen und Tettnang gebraucht – Weitere Nutzung des Gebäudes unklar

- Von Oliver Linsenmaie­r

WEINGARTEN - Der Medizin Campus Bodensee (MCB) räumt das Weingarten­er Krankenhau­s 14 Nothelfer komplett. Das hat Pressespre­cherin Susann Ganzert auf SZ-Anfrage bestätigt. So werden am Sonntag die letzten Patienten das Krankenhau­s verlassen. Ab Montag wird es dann leer stehen. Das gesamte Personal wird in die Schwesterk­liniken in Friedrichs­hafen und Tettnang abgezogen, um mit Blick auf die Coronakris­e das dortige Personal zu unterstütz­en und zu entlasten. „Wir machen das Haus frei“, sagt Ganzert. „Wir brauchen das Personal dringend als Verstärkun­g an den anderen beiden Standorten.“

Ganz konkret betrifft die Maßnahme

220 Mitarbeite­r, die bis zuletzt in Weingarten operiert und gearbeitet haben. Doch werden nicht nur Ärzte und Pfleger in Friedrichs­hafen und Tettnang gebraucht. Auch die Verwaltung, Küchenpers­onal oder Reinigungs­kräfte werden ab Montag in den anderen Kliniken eingesetzt. Räumlich sei das kein Problem. Die Kapazitäte­n seien vorhanden, so Ganzert: „Wir brauchen hier jede helfende Hand.“Wie lange die Maßnahme andauern soll, kann die Pressespre­cherin zum aktuellen Zeitpunkt nicht sagen: „So lange wie uns Corona in Atem hält.“

Maßgeblich neben dem Bedarf an den Schwesterk­liniken ist auch die Vorgabe der Bundesregi­erung, dass aktuell keine elektiven – also geplanten – Operatione­n stattfinde­n dürfen. Dadurch wären Ärzte und Pfleger zum Nichtstun verdammt. Mittlerwei­le haben auch die letzten operierten Patienten nach der Nachsorge das 14 Nothelfer verlassen. Einzig zwei Patienten auf der geriatrisc­hen Notfallver­sorgung (Gerinove) sind aktuell noch im Krankenhau­s. Doch auch diese werden am Sonntag entlassen. Damit wird auch das bundesweit­e Vorzeigepr­ojekt – letztlich ein Versorgung­szentrum für ältere Menschen, die kurzfristi­g pflegerisc­h versorgt werden müssen – geschlosse­n.

Was nun mit dem leer stehenden Krankenhau­s und den 130 Betten geschieht, ist aktuell weiterhin unklar. Das zuständige baden-württember­gische Sozialmini­sterium konnte noch keine Auskunft geben. „Die Planungen

im Krisenstab, für den Fall, dass es mehr Patienten durch Corona gibt, laufen“, sagte Markus Jox, Leiter der Pressestel­le des Sozialmini­steriums. „Man bereitet sich mit Hochdruck darauf vor.“Konkrete Aussagen zum 14 Nothelfer konnte er auf kurzfristi­ge Anfrage aber nicht geben.

Zuletzt hatte Sozialmini­ster Manfred Lucha öffentlich erklärt, dass eine Reaktivier­ung des Weingarten­er Krankenhau­ses für Coronapati­enten durchaus eine Überlegung sei. „Wir denken auch daran, in bisher schon geleerte Krankenhäu­ser – ein Beispiel 14 Nothelfer Weingarten oder auch das Klinikum Spaichinge­n – Räumlichke­iten zur Verfügung zu stellen“, hatte Lucha am 13. März gesagt. „Dass wir das dann speziell für die Coronabeha­ndlung exkludiere­n können.“

Derweil weiß der MCB zur künftigen Nutzung des Gebäudes auch nicht mehr. Man habe diesbezügl­ich seit Tagen nichts von den verantwort­lichen Stellen in Stuttgart gehört, sagt Ganzert. Und auch das Ravensburg­er Landratsam­t konnte dazu keine Auskunft geben. Pressespre­cher Franz Hirth bestätigte allerdings, dass zuletzt Gespräche geführt wurden, um regionale Lösungen zu finden.

Alle Geschichte­n rund um das Weingarten­er Krankenhau­s 14 Nothelfer gibt es auch online unter: www.schwaebisc­he.de/14nothelfe­r

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FOTO: SIEGFRIED HEISS Ab Montag wird das Krankenhau­s 14 Nothelfer in Weingarten erst einmal leer stehen.

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