Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
MCB räumt das Krankenhaus 14 Nothelfer
Gesamtes Personal wird in Friedrichshafen und Tettnang gebraucht – Weitere Nutzung des Gebäudes unklar
WEINGARTEN - Der Medizin Campus Bodensee (MCB) räumt das Weingartener Krankenhaus 14 Nothelfer komplett. Das hat Pressesprecherin Susann Ganzert auf SZ-Anfrage bestätigt. So werden am Sonntag die letzten Patienten das Krankenhaus verlassen. Ab Montag wird es dann leer stehen. Das gesamte Personal wird in die Schwesterkliniken in Friedrichshafen und Tettnang abgezogen, um mit Blick auf die Coronakrise das dortige Personal zu unterstützen und zu entlasten. „Wir machen das Haus frei“, sagt Ganzert. „Wir brauchen das Personal dringend als Verstärkung an den anderen beiden Standorten.“
Ganz konkret betrifft die Maßnahme
220 Mitarbeiter, die bis zuletzt in Weingarten operiert und gearbeitet haben. Doch werden nicht nur Ärzte und Pfleger in Friedrichshafen und Tettnang gebraucht. Auch die Verwaltung, Küchenpersonal oder Reinigungskräfte werden ab Montag in den anderen Kliniken eingesetzt. Räumlich sei das kein Problem. Die Kapazitäten seien vorhanden, so Ganzert: „Wir brauchen hier jede helfende Hand.“Wie lange die Maßnahme andauern soll, kann die Pressesprecherin zum aktuellen Zeitpunkt nicht sagen: „So lange wie uns Corona in Atem hält.“
Maßgeblich neben dem Bedarf an den Schwesterkliniken ist auch die Vorgabe der Bundesregierung, dass aktuell keine elektiven – also geplanten – Operationen stattfinden dürfen. Dadurch wären Ärzte und Pfleger zum Nichtstun verdammt. Mittlerweile haben auch die letzten operierten Patienten nach der Nachsorge das 14 Nothelfer verlassen. Einzig zwei Patienten auf der geriatrischen Notfallversorgung (Gerinove) sind aktuell noch im Krankenhaus. Doch auch diese werden am Sonntag entlassen. Damit wird auch das bundesweite Vorzeigeprojekt – letztlich ein Versorgungszentrum für ältere Menschen, die kurzfristig pflegerisch versorgt werden müssen – geschlossen.
Was nun mit dem leer stehenden Krankenhaus und den 130 Betten geschieht, ist aktuell weiterhin unklar. Das zuständige baden-württembergische Sozialministerium konnte noch keine Auskunft geben. „Die Planungen
im Krisenstab, für den Fall, dass es mehr Patienten durch Corona gibt, laufen“, sagte Markus Jox, Leiter der Pressestelle des Sozialministeriums. „Man bereitet sich mit Hochdruck darauf vor.“Konkrete Aussagen zum 14 Nothelfer konnte er auf kurzfristige Anfrage aber nicht geben.
Zuletzt hatte Sozialminister Manfred Lucha öffentlich erklärt, dass eine Reaktivierung des Weingartener Krankenhauses für Coronapatienten durchaus eine Überlegung sei. „Wir denken auch daran, in bisher schon geleerte Krankenhäuser – ein Beispiel 14 Nothelfer Weingarten oder auch das Klinikum Spaichingen – Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen“, hatte Lucha am 13. März gesagt. „Dass wir das dann speziell für die Coronabehandlung exkludieren können.“
Derweil weiß der MCB zur künftigen Nutzung des Gebäudes auch nicht mehr. Man habe diesbezüglich seit Tagen nichts von den verantwortlichen Stellen in Stuttgart gehört, sagt Ganzert. Und auch das Ravensburger Landratsamt konnte dazu keine Auskunft geben. Pressesprecher Franz Hirth bestätigte allerdings, dass zuletzt Gespräche geführt wurden, um regionale Lösungen zu finden.
Alle Geschichten rund um das Weingartener Krankenhaus 14 Nothelfer gibt es auch online unter: www.schwaebische.de/14nothelfer