Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Manche halten sich nicht an die Quarantäne
Landratsamt droht mit harten Strafen und appelliert an die Vernunft der Bürger
KREIS RAVENSBURG (jps) - „Wer in Quarantäne ist, und sich nicht daran hält, kriegt ein Bußgeld – und irgendwann eine Freiheitsstrafe.“Mit diesen deutlichen Worten hat Franz Hirth, Sprecher des Ravensburger Landratsamts, am Freitag an die Einhaltung der im Zuge der Corona-Krise geltenden Regelungen appelliert. Hintergrund: Der Kreisverwaltung ist bekannt, dass es in der Region vereinzelt Menschen gibt, die sich trotz Quaränte-Anordnung in der Öffentlichkeit aufgehalten haben.
„Im Großen und Ganzen halten sich die Leute daran“, sagt Hirth zwar ebenfalls, den anderen attestiert er allerdings, unvernünftig zu sein und „den Ernst der Lage nicht erkannt zu haben“. Da gelte auch nicht die Ausrede: „Ich habe keine Symptome.“
Wie viele Menschen mittlerweile unter Quarantäne stehen, ist nicht bekannt. Dazu zählen natürlich Infizierte, stand Donnerstagabend waren es im Landkreis 102 Menschen, aber auch Personen, die zu den Erkrankten in direktem Kontakt standen. Laut Hirth würden die Zahlen statistisch nicht mehr erfasst.
Zur Einordnung der möglichen Dimension: Als Anfang März mit einem Mann aus Wangen der erste Corona-Fall im Landkreis bekannt wurde, ordnete das Gesundheitsamt zugleich häusliche Isolation für 28 weitere Menschen an. Sie galten ab diesem Zeitpunkt für 14 Tage.
Um die Einhaltung verordneter Einschränkungen und Regelungen geht es aber längst nicht mehr nur für Infizierte und deren Kontaktpersonen. Vor diesem Hintergrund appelliert der Landratsamtssprecher an alle Bürger zum Beispiel „Einkaufsgänge zusammenzufassen und nicht heute Margarine und morgen Weckle einzukaufen“. Außerdem sagt er: „Lasst die Hamsterkäufe!“
Doch das ist nicht das einzige Problem derzeit: Am Donnerstag hatte der Leiter des Wangener Gymnasiums, Michael Roth, „Rudel“von Schülern kritisiert, die zusammen unterwegs gewesen seien. Ähnliches beklagt auch die Kreisverwaltung: Dieser Tage hätten Jugendliche eine nächtliche Corona-Party vor dem Landratsamt gefeiert – „mit beträchtlichem Sachschaden“, wie Franz Hirth sagt. Dazu erklärt er: „Das sind die Leute, die uns in einer Demokratie dazu zwingen, undemokratische Dinge zu verhängen wie Ausgangssperren.“