Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Fraktionen bemängeln Kostenstei­gerung

Bahnbrücke Rugetsweil­er war Thema im Rat – BUS, CDU, SPD und FWV nehmen Stellung

- Von Karin Kiesel

AULENDORF - In seiner jüngsten Sitzung hat sich der Aulendorfe­r Gemeindera­t mit der Rugetsweil­er Brücke befasst und der Vergabe der Neubauarbe­iten mehrheitli­ch zugestimmt. Dabei wurde deutlich, dass sich das gesamte Bauprojekt (inklusive Abbruch, Neubau, Baumfällun­gen und Straßenarb­eiten) von 1,8 Millionen Euro auf rund 2,9 Millionen Euro verteuert hat. Hinzu kommen 380 700 Euro, die die Stadt als Ablösebetr­ag an die Bahn zahlen muss (die SZ berichtete). Die Gesamtkost­en betragen somit in Summe rund 3,27 Millionen Euro.

Allerdings bekommt die Stadt neben Zuschüssen vom Land aufgrund des Eisenbahnk­reuzungsge­setzes einen höheren finanziell­en Betrag von der Bahn. Der verbleiben­de Eigenantei­l der Stadt für das gesamte Brückenbau­projekt beträgt damit rund 1,5 Millionen Euro. Wie schätzen die Fraktionen des Gemeindera­ts die Kostenentw­icklung ein? Die „Schwäbisch­e Zeitung“hat nachgefrag­t: BUS:

„Sehr unerfreuli­ch war in der letzten Gemeindera­tssitzung die Vergabe der Neubauarbe­iten für die Rugetsweil­er

Brücke. Die Kosten der gesamten Brücke sind gegenüber der Schätzung um 1,08 Millionen Euro gestiegen. Am 2. März wurde bereits den Abbrucharb­eiten mehrheitli­ch zugestimmt. Damals wurden die gestiegene­n Abbrucharb­eitskosten von der Verwaltung mit Kosten für die Einrichtun­g der Baustelle und einer Kostenredu­zierung bei den Neubauarbe­iten begründet, da mit dem Abbruchmat­erial der neue Brückendam­m bereits von der Abbruchfir­ma aufgebaut wird. Vier Wochen später wurden wir eines Besseren belehrt. Der Neubau wird sehr viel teurer. Die Nebenkoste­n steigen um über 300 000 Euro. Auf Nachfrage unserersei­ts wurde von der Stadtverwa­ltung zugegeben, dass zumindest die Nebenkoste­n am 2. März schon bekannt waren. Da stellt sich die Frage: Ist diese Salamitakt­ik für eine gute Zusammenar­beit förderlich? Am Ende kosten die beiden Brücken mehr als drei Millionen Euro. Viel Geld für eine kleine Straße zwischen Zollenreut­e und Rugetsweil­er. Geld, das uns an anderer Stelle fehlen wird.“Karin Halder, Fraktionsv­orsitzende

CDU:

„Der Ersatz der alten Brücke wieder durch eine Straßenbrü­cke für Rettungsfa­hrzeuge, Schulbusse und den Anliegerve­rkehr ist notwendig und richtig. Trotz unserer Mahnungen wurde mit den Planungen der Brücke viel zu spät begonnen. Die artenschut­zrechtlich­en Prüfungen und die Ausarbeitu­ng von mehreren Alternativ­en verteuern das Projekt unnötig um fast 350 000 Euro. Die Auflage, die Allee zu erhalten, bringt Mehrkosten und eine deutlich steilere Anrampung. Artenschut­z ja, aber nicht um jeden Preis. Da die DBNetz AG nun doch 50 Prozent der Kosten übernimmt und es noch weitere Zuschüsse gibt, verbleiben – im Gegensatz zur ursprüngli­chen Kostenplan­ung – von den Mehrkosten von einer Million Euro rund 200 000 Euro bei der Stadt. Letztlich sind wir mit einem ,blauen Auge’ davon gekommen.“Konrad Zimmermann, stellvertr­etender Fraktionsv­orsitzende­r

SPD:

„Leider kein einmaliger Fall: Die deutliche Kostenüber­schreitung beim Bahnbrücke­nneubau in Rugetsweil­er war für die SPD-Fraktion sehr unerfreuli­ch. Wie in der Vergangenh­eit schon ab und zu passiert, ein unangenehm­es Beispiel, dass Kostenschä­tzungen und die Ausschreib­ungsergebn­isse in Zeiten, wo die bietenden Firmen gut ausgelaste­t sind, weit auseinande­r klaffen können. Bei diesem Projekt fallen für uns die Kosten wenigstens nur teilweise an, da die Bahn etwa die Hälfte der Gesamtkost­en, also auch der Mehrkosten, übernimmt. Doppelt so ärgerlich ist, dass durch die artenschut­zrechtlich­en Einschränk­ungen wegen einiger wenigen Bäume die Funktional­ität und Benutzerfr­eundlichke­it durch die Steigung mangelhaft ist. Alles in allem ein halbteures, nicht zufriedens­tellendes Ergebnis. Leider nicht zu ändern.“Rainer Marquart, Fraktionsv­orsitzende­r

FWV:

„Wir sehen die Kostenstei­gerung kritisch, da uns bei der Vergabe der Abbrucharb­eiten vonseiten des Ingenieurb­üros noch mitgeteilt wurde, dass wir im Kostenrahm­en liegen. Leider ist es wohl der aktuellen Marktlage geschuldet, dass die Preise stark von den Annahmen und Berechnung­en abweichen. Da wir unter Zeitdruck stehen, und der Neubau der Brücke alternativ­los ist, müssen wir aber in den sauren Apfel beißen und die Steigerung hinnehmen. Für die Zukunft ist es wichtig, noch genauer zu planen und eventuell einen Puffer einzurechn­en.“Ralf Michalski, Fraktionsv­orsitzende­r

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