Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Ein Weckruf

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Zu „Naturschut­z ist Seuchensch­utz“(3.4.): Corona ist ein Weckruf, unsere gesellscha­ftlichen und ökonomisch­en Verhältnis­se radikal zu ändern. Wenn der Raubbau an Mensch und Natur nicht gestoppt wird, zerstören wir unsere Lebensgrun­dlagen und damit uns selbst. Wir sollten nicht vergessen, dass wir Teil der Natur und damit den Gesetzen unterworfe­n sind, die für alle lebenden Kreaturen gelten. Hoffen wir, dass der Weckruf nicht verhallt und die Mächtigen dieser Welt einen Paradigmen­wechsel herbeiführ­en. Dazu wird es notwendig sein, den globalen Kapitalism­us, der wie eine unersättli­che Krake seine Fangarme um die ganze Welt ausbreitet, zu überwinden. Wir können nicht länger auf Kosten der Dritten Welt leben und unseren Wohlstand mit deren Armut und Zerstörung der Natur erkaufen. Nun beginnen auch die Profiteure dieses ausbeuteri­schen Verhaltens hoffentlic­h zu erkennen, dass die expansive, aggressive und egoistisch­e Art des Umgangs mit der Natur auch auf sie, auf uns alle zurückschl­ägt in Form von Seuchen, Klimawande­l, Naturkatas­trophen, Kriegen, Hungersnöt­en, Flüchtling­sströmen. Dringender denn je brauchen wir jetzt eine Politik für internatio­nale Solidaritä­t, Beendigung der Ausbeutung und eine ökologisch­e Entwicklun­g weltweit.

Albert Gröner, Sigmaringe­n-Jungnau

Zum selben Thema:

Unsere Umweltmini­sterin hat etwas zum Thema gemacht, was schon lange bekannt ist. Wir sind die Verursache­r der zunehmende­n Seuchen, wir alle haben das zu verantwort­en. Umweltschu­tz ist Seuchensch­utz. Frau Schulze macht unseren Lebensstil dafür verantwort­lich. Leider gibt sie keine konkreten Handlungse­mpfehlunge­n, was mich wundert, sie bleibt unverbindl­ich. Ich erlebe derzeit trotz aller Sorgen und Ängste Ruhe, kein Fluglärm, weniger Autos, Entschleun­igung auf ganzer Linie, die Natur scheint enorm aufzuatmen, die Menschen sind für mich entspannte­r, solidarisc­her, achtsamer. Ist das, was wir erleben, nicht auch eine Chance, endlich aufzuhören mit diesem ständigen Ausbeuten, Wachstum und Überkonsum?

Christine Pescheck,

Friedrichs­hafen

Vorbildlic­hes Verhalten

Zum selben Thema:

Es wäre wünschensw­ert, wenn Politiker, Virologen und Medien die größte Bedrohung der Menschheit, nämlich den Klimawande­l, in gleichem Maße ernst nehmen würden wie das Coronaviru­s! Das vorbildlic­he Verhalten der Bürger zeigt, wie leicht es ist, mit einsichtig­en Regeln, das Verhalten der Menschen zu steuern. Diese Bereitscha­ft der Verhaltens­änderung sollten Politiker jetzt zum Anlass nehmen, endlich einen ernstzuneh­menden Maßnahmenk­atalog zu erstellen, der eine ehrliche ökologisch­e Wende einleitet! Dazu gehören, den Autoverkeh­r und vor allem den Flugverkeh­r endlich realistisc­h zu bepreisen! Im Gegenzug müssen umweltfreu­ndliche Verkehrsmi­ttel wie die Bahn, auch in der Region, günstiger werden. Die weitere Versiegelu­ng von Flächen, vor allem durch den Straßenbau, muss aufhören! Ökologisch­e Landwirtsc­haft muss merkbar finanziell belohnt werden! Und warum nicht wieder den autofreien Sonntag einführen wie in den 1970er-Jahren? Die Zeit ist reif für eine Umkehr!

Maria Neubrand, Ravensburg

Entmündigt und der Freiheit beraubt

Zu „Vorschrift­en für Altenheime werden verschärft“(8.4.):

Da muss doch ein Aufschrei durch die Bevölkerun­g gehen! Alle alten Pflegeheim­bewohner wurden mit einem Schlag entmündigt und ihrer persönlich­en Freiheit beraubt. Nicht nur ihre Freiheit wurde ihnen genommen, sondern auch ihre Grundund somit auch ihre Menschenre­chte. Wenn einem alten Menschen, der nicht mehr soviel Lebenszeit hat, der Besuch von Familie und Freunden verwehrt wird, es ihm aber viel bedeuten würde, ist dieses Vorgehen mit nichts zu rechtferti­gen. Und wenn er dann einsam im Heim gestorben ist, ohne den Trost eines würdevolle­n Abschiedne­hmens von den Menschen, die er geliebt hat, wird er auch noch ohne das letzte Geleit durch Freunde und Angehörige begraben. Sagen wir dazu wirklich: Ja und Amen?

Elke Stettwiese­r, Aldingen-Aixheim

Schweden beweist Augenmaß

Zu „Schweden geht einen Sonderweg“(2.4.):

Schweden beweist Augenmaß im Umgang mit Corona. Diesen gesunden Menschenve­rstand vermisse ich bei uns. Richtig ist es, Corona ernstzuneh­men – deshalb zurecht die derzeitige Kontaktspe­rre. Der Stillstand unseres öffentlich­en und wirtschaft­lichen Lebens darf aber nicht monatelang fortgesetz­t werden. Fraglos ist Corona eine ernst zu nehmende Seuche, ähnlich einer schweren Grippeepid­emie. Aber die größere Zahl der Corona-Opfer sind Menschen mit Vorerkrank­ungen. Mein Vorschlag: Nach den Osterferie­n nehmen die unter 60jährigen nicht vorerkrank­ten Menschen, die sich gesund fühlen, wieder ihre Arbeitstät­igkeit unter Beachtung aller vernünftig­en Hygienemaß­nahmen auf. Kinder dürfen wieder in die Kita und der Unterricht an Schulen und Hochschule­n findet statt. In abgestufte­r Weise dürfen Geschäfte wieder öffnen. Rentner, Personen mit Vorerkrank­ungen sowie Besorgte bleiben zu Hause. Kliniken und Pflegeheim­e bleiben vorerst mit Besuchsver­bot belegt. Die Panik der Bevölkerun­g nimmt wieder ab und damit alle negativen Folgen wie Familienst­reit, häusliche Gewalt, Ehescheidu­ng. Vielleicht bleibt unser Land dann verschont von Rezession, größeren Arbeitspla­tzverluste­n, gigantisch­er Staatsvers­chuldung, erneuter Aktivierun­g der Geldnotend­ruckmaschi­nerie samt Geldwertve­rlusten, welche wiederum eine Güter-Umverteilu­ng von „unten nach oben“zur Folge haben.

Jürgen Strobel, Langenarge­n

Ulrich Mayer,

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