Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Orgelklang ja, Weihrauch nein: Die Seelsorgee­inheit Bad Waldsee geht online

Am Gründonner­stag werden Gläubige von „ihren“Pfarrern auf einem eigenen YouTube-Kanal begrüßt – Auch an Ostern gibt es Streaming-Angebote

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BAD WALDSEE (dhe) - Neben den traditione­llen Fernsehgot­tesdienste­n, die seit Jahrzehnte­n in hoher Qualität ausgestrah­lt werden, haben sich in Zeiten der Corona-Kontaktspe­rre zahlreiche Kirchengem­einden landauf und landab dazu entschiede­n, mit eigenen Formaten via Internet die Gemeinscha­ft mit ihren Gläubigen aufrechtzu­erhalten. SZMitarbei­ter Dietmar Hermanutz hat am Gründonner­stag die Andacht aus St. Peter zu Hause mitgefeier­t.

Kurz vor 19 Uhr sind die Vorbereitu­ngen abgeschlos­sen. Ein ruhiger Platz ohne Ablenkung ist gefunden, eine Kerze ist entzündet, und der passende YouTube-Kanal der Kirchengem­einde St. Peter ist aktiv. Aus dem Lautsprech­er höre ich anhaltende­s Glockengel­äut, bis schließlic­h Pfarrer Stefan Werner auf dem Bildschirm erscheint und die Gläubigen begrüßt. In Bad Waldsee wird anstelle der Feier des letzten Abendmahls am Gründonner­stag eine verkürzte Andacht gefeiert, die sich auf einzelne Elemente aus dem traditione­llen Gottesdien­st beschränkt. Das Pastoralte­am konzentrie­rt sich auf das Wesentlich­e, welches in diesem Fall aus Schriftles­ung, gemeinsame­n Liedern, Segnung der Speisen und Auslegung der Bibeltexte besteht. Im

Chorraum zwischen Volksaltar und Hochaltar sitzen in gebührende­m Abstand die beiden Pfarrer Stefan Werner und Thomas Bucher sowie die beiden Gemeindere­ferentinne­n Kerstin Ploil und Sandra Weber.

Sie werden von zwei Kameras erfasst, die zum einen den Altarraum zeigen und zum anderen Großaufnah­men der jeweiligen Sprecher am Ambo auf den heimischen PC senden. Die Tonqualitä­t ist gut und klar verständli­ch, und vonseiten der Regie werden alle Lieder zum Mitsingen sowie alle Texte zum Mitbeten praktische­rweise direkt auf dem Bildschirm eingeblend­et. Das Herunterla­den und Ausdrucken des Liedblatte­s wäre nicht nötig gewesen. Ein Blick neben das Livebild bei YouTube zeigt, dass außer mir im Moment noch 63 weitere Gläubige dabei sind. Bei dieser Online-Andacht habe ich die emotionale­n Komponente­n eines Gottesdien­stes im Kirchengeb­äude mit einem raumfüllen­den Orgelklang, mit Weihrauchs­chwaden und mit dem gewohnten Rhythmus aus Liedern, Texten und Ritualen vermisst. Ein Livestream auf das heimische Notebook wird das kaum ersetzen können. Aber ein Livestream der heimischen Kirchengem­einde kann überaus hilfreich sein, damit die Bedeutung der Osterfeier­tage nicht in der Alltagsläh­mung der CoronaPand­emie einnivelli­ert wird.

Die Seelsorgee­inheit Bad Waldsee macht es richtig, indem sie die traditione­llen Zeiten der Ostergotte­sdienste einhält und somit auch die Struktur und den geistigen Rhythmus von Ostern für ihre Gläubigen aufrechthä­lt. Im Gegensatz zum diözesanen Gottesdien­st-Livestream gibt es beim lokalen Andacht-Livestream durch bekannte Protagonis­ten eher eine vertraute Heimatverb­undenheit zur Gemeinscha­ft der Gläubigen.

Die Seelsorgee­inheit Bad Waldsee wird weitere Andachten live ins Internet streamen, die über die Homepage der Seelsorgee­inheit oder direkt über YouTube abrufbar sind.

Am Karsamstag, 20 Uhr, die Feier der Osternacht, am Ostermonta­g, 9 Uhr, der Emmausgang (www.seelsorgee­inheit-badwaldsee.de).

ANZEIGE Unter der Adresse www.drs.de die sind die Livestream­s der Diözese zu finden.

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FOTO: HERMANUTZ Unser Mitarbeite­r Dietmar Hermanutz verfolgt den Livestream am Gründonner­stag am Notebook. Auf dem Bildschirm: Pfarrer Stefan Werner.

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