Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Großer Andrang auf dem Wochenmarkt
Abstand wird fast immer eingehalten – Zuversicht verbindet Marktbeschicker und -besucher
AULENDORF - Es ist Donnerstagmorgen, 9 Uhr, und mit zehn Grad Celsius noch relativ frisch auf dem Wochenmarkt in Aulendorf. Dennoch lässt sich der Frühling nicht mehr verleugnen. Locken doch gleich beim ersten Stand auf dem Schlossplatz bunte Frühjahrsblüher, Zweige von Weidenkätzchen und österliche Blumengestecke zum Kauf.
Wie Marktmeisterin Sylvia Funk von der Stadtverwaltung Aulendorf der „Schwäbischen Zeitung“berichtet, haben aufgrund von Corona einige Stände abgesagt oder sind in der Osterwoche auf größeren Wochenmärkten. Die acht verbliebenen habe sie gleich bei der Ankunft mit größerem Abstand als sonst platziert. Des Weiteren hat die städtische Angestellte an jedem Stand Hinweisschilder zur Abstandsregelung angebracht. „Zu 90 Prozent wird der Abstand tatsächlich eingehalten“, äußert eine Marktbeschickerin.
Die Gespräche der Wartenden drehen sich unwillkürlich um die derzeitige Krisensituation. Für Zuhörer wider Willen, die aufgrund der Abstandsregelung manche Gespräche zwangsweise mithören, wird deutlich, dass viel Hoffnung mitschwingt: „Wir in Baden-Württemberg haben es doch gut, wir dürfen noch raus.“Eine Kundin verabschiedet sich von einem Marktbeschicker mit einem zuversichtlichen „das stehen wir gemeinsam durch“und erntet ein: „Klar doch, wir versuchen auf jeden Fall gesund zu bleiben, dann bis nächste Woche.“
Rund um den Verkaufsstand der Gemüsegärtnerei der Stiftung Liebenau bilden die Menschen einen Kreis und halten vorschriftsmäßig Abstand zueinander. „Sind Sie der Letzte, oder wo muss ich mich anstellen?“, wird höflich nachgefragt. Von Gedränge keine Spur, nur ein Mal ist ein „hoffentlich gibt es noch was, wenn ich dann an der Reihe bin“zu hören. Vor allem die frischen Radieschen aus eigenem Anbau, Gurken, Karotten und Salat sind gefragt.
Hier und da gibt es aber auch enttäuschte Gesichter. Wollten doch einige Hobbygärtner bereits Gemüseund Salatpflänzchen kaufen. Ingrid Geiger von der Stiftung Liebenau erwidert auf die Frage, warum es keine Salatpflänzchen gibt, dass dies in der Übergangszeit zwischen Winter und Frühjahr schwierig sei. Es wäre besser, ab Mai direkt ins Freiland zu pflanzen. Für die Hobbygärtner gäbe es dennoch genügend zu tun. Sie empfiehlt, jetzt die Frühblüher zu düngen, den Rasen zu pflegen und das trockene Wetter auszunützen, um diesen zu vertikutieren. „Und wenn es dann so weit ist, bringen wir auch Pflänzchen mit“, verspricht sie.