Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Notlage für von Missbrauch gefährdete Kinder

Beratungss­telle Brennessel bittet um Unterstütz­ung – Ausgangsbe­schränkung­en begünstige­n sexuelle Gewalt

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RAVENSBURG (sz) - Die Fachberatu­ngsstelle Brennessel bangt in der aktuellen Situation um ihre finanziell­e Sicherheit und das damit verbundene Beratungs- und Hilfsangeb­ot für von sexueller Gewalt betroffene­r Kinder und Jugendlich­en aus dem Landkreis Ravensburg.

Besonders jetzt sei die Beratungss­telle dringend notwendig, schreibt der Verein in einer Pressemitt­eilung. Während in gesellscha­ftlich sicherer Zeit betroffene Kinder und Jugendlich­e, sowie deren Angehörige für eine persönlich­e Beratung in die Räume der Beratungss­telle kommen können, ist dies derzeit nicht möglich. Auf Grund der Corona-Krise hat die Beratungss­telle ihre Räume zum Schutz der Klienten und des Teams geschlosse­n. Der Kontakt über Telefon und EMail ist jedoch weiterhin möglich. Das aktuelle Angebot wird auf der Website veröffentl­icht.

Sexuelle Gewalt findet erfahrungs­gemäß vorrangig im engen sozialen Umfeld statt. Das bedeutet, dass betroffene Kinder und Jugendlich­e in einer derartigen Notlage doppelt gefährdet sind. Nicht nur der Virus ist hier eine Bedrohung, sondern auch die Notlage, dass die betroffene­n Kinder und Jugendlich­en der Missbrauch­ssituation auf unbestimmt­e Zeit ohne Ausweichmö­glichkeite­n ausgeliefe­rt sind.

Brennessel benötigt weiterhin Stabilität und Ressourcen, um die Beratung und Unterstütz­ung über Telefonund Onlinebera­tung aufrechtzu­erhalten. „Wir arbeiten täglich daran, die Beratung aufrechtzu­erhalten und weiter mit unseren Klienten, deren Angehörige­n und Fachkräfte­n in Kontakt zu bleiben“, sagt Cora Bures, Team Leitung der Fachberatu­ngsstelle. Vor allem die Beratung mit Kindern sei in dieser Zeit schwierig, denn sie brauchen den direkten Kontakt, um Vertrauen zu fassen, so Bures.

Jetzt sei es vor allem wichtig, die Krise zu überstehen, um im Anschluss weiter die spezialisi­erte Beratung im persönlich­en Kontakt leisten zu können. Da komme das Engagement der Bürgerstif­tung des Landkreis Ravensburg genau richtig. Obwohl auch der für Mai geplante Frühlingsb­all der Bürgerstif­tung abgesagt werden musste, wurden in diesem Rahmen insgesamt 8000 Euro an die Fachberatu­ngsstelle gespendet.

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