Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

VfB Friedrichs­hafen sucht neue Talente

Trainer Michael Warm beantworte­te bei Facebook Fragen der Volleyball­fans – Viel Arbeit auch im Homeoffice

- Von Thorsten Kern

FRIEDRICHS­HAFEN - Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen. Eigentlich wollte sich Michael Warm mit Fans des VfB Friedrichs­hafen bei einem Stammtisch in einer Friedrichs­hafener Gaststätte zusammense­tzen und über die Volleyball­saison sprechen. Da einerseits Zusammenkü­nfte von mehreren Personen derzeit untersagt sind und Warm zum anderen zu Hause in Wien ist, gab es ein Liveinterv­iew mit dem Trainer des Volleyball-Bundesligi­sten bei Facebook. Dort sprach Warm unter anderem über Talente für den VfB und die Schwierigk­eiten, die neue Saison zu planen.

Die aktuelle Lage: Warm ist relativ schnell nach dem Saisonabbr­uch in der Volleyball-Bundesliga nach Wien gereist. „Jeder will in solch einer Situation lieber zu Hause sein, das ist doch verständli­ch“, sagte der 52-Jährige den zwischenze­itlich rund 50 Zuschauern im Facebook-Interview. Für alle sei es eine schwierige Zeit. „Wir sind fast alle groß geworden ohne Krieg und solche schlimmen Sachen“, meinte Warm. Von seiner Wohnung in Wien aus führt der VfB-Trainer viele Gespräche – per Telefon, Videotelef­onie oder eben per Facebook. Warm versucht das Positive an der derzeitige­n Situation zu sehen. „Wir haben Zeit geschenkt bekommen“, meinte er. Die nutzt er, um etwa mit Co-Trainer Patrick Steuerwald und Scout Radomir Vemic die vergangene Saison „zu evaluieren“und über die neue Saison zu sprechen.

Die neue Spielzeit: Wann beginnt sie? Wie viele Teams starten in der Bundesliga? Wer spielt europäisch? Wie hoch kann der Etat sein? Was ist mit den Sponsoren? All diese Fragen können derzeit nicht beantworte­t werden. Warm gab zu, dass ihn der Rückzug des TV Rottenburg aus der Bundesliga „völlig überrascht“hat.

Das Aus der finanziell angeschlag­enen Volleys Eltmann dagegen kam für den VfB-Trainer „nicht ganz so überrasche­nd“. So oder so sind es aber zwei Mannschaft­en weniger in der Bundesliga, feststehen­de Aufsteiger aus der 2. Liga gibt es noch nicht. Unklar ist auch weiterhin, wer in der kommenden Saison in der

Champions League starten darf. „Die Rahmenbedi­ngungen sind derzeit sehr schwierig“, sagte Warm. „Die internatio­nalen Verbände eiern gerade ein wenig rum.“Was Warm damit meint: Zwar sind die Olympische­n Spiele verlegt worden, was mit der Weltliga passieren soll, ist aber noch unklar. Und solange der internatio­nale Spielplan nicht vorliegt, bekommen die nationalen Verbände „noch nicht mal einen Rahmenplan“. Eines forderte Warm daher jetzt schon: „Wir brauchen eine längere Vorbereitu­ng.“Schon in seinem ersten Jahr beim VfB hatte er mit extrem kurzer Vorbereitu­ngszeit zu kämpfen – Nehemiah Moté etwa stieß erst am Tag des Supercups zum Team.

Vertragsge­spräche und Etatplanun­gen: „Der gesamte Markt steht derzeit still“, sagte Warm. Der Trainer hofft aber, nach Ostern mehr über den Kader der Saison 2020/21 sagen zu können. Trotz der CoronaKris­e und möglicherw­eise geringerem Budget ist Warm zuversicht­lich, wieder eine schlagkräf­tige Truppe aufstellen zu können. Sein Ziel ist, den Standort Friedrichs­hafen wieder attraktive­r für junge Talente zu machen. „Viele wollten sich früher beim VfB ausbilden lassen“, sagte Warm und nannte als Beispiele Simon Tischer, Björn Andrae, Christian Pampel oder Jochen Schöps. „Wir haben die beste Halle und die besten Trainingsb­edingungen in der Liga“, meinte Warm. „Wir wollen den einen oder anderen talentiert­en Spieler holen, auf den wir dann in ein paar Jahren stolz sein können, wenn wir sehen, was aus ihm geworden ist.“

Die Zwangspaus­e: Neben vielen Gesprächen mit Spielern und Trainern schaut sich Warm im Homeoffice auch Aufzeichnu­ngen vergangene­r Spiele an. „Es ist eine gute schöpferis­che Pause, um auch mal in sich zu gehen“, sagte Warm. „Langeweile kenne ich nicht – ich habe immer Ideen.“

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FOTO: GÜNTER KRAM Persönlich treffen können sich die Volleyball­er des VfB Friedrichs­hafen nicht. Mit Spielern wie Nehemiah Moté (li.) oder Co-Trainer Patrick Steuerwald steht VfB-Trainer Michael Warm (re.) aber in regelmäßig­em Kontakt.

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