Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Große Resonanz auf Hofläden während der Corona-Krise

Auch im Raum Bad Waldsee setzen immer mehr Kunden auf regionale und saisonale Erzeugniss­e

- Von Sabine Ziegler

BAD WALDSEE - Hofläden mit regionalem und saisonalem Sortiment stoßen während der Corona-Pandemie auch im Raum Bad Waldsee auf große Resonanz. Viele Kunden bevorzugen aktuell den nahezu kontaktfre­ien Einkauf in einem kleinen Geschäft und verzichten auf große Supermärkt­e. Und sie schätzen angesichts der globalen Probleme landwirtsc­haftliche Produkte, die vor der eigenen Haustüre angebaut und direkt wieder abgegeben werden an den Endverbrau­cher.

„Also bei uns ist die Nachfrage seit vier Wochen deutlich gestiegen: Zuerst wurden Nudeln und säckeweise Kartoffeln für die Vorratshal­tung gekauft und inzwischen wird viel Gemüse verlangt, weil die Haushalte gerade mehr Zeit haben zum Kochen“, berichtet Eva Beck vom gleichnami­gen Hofladen in Ankenreute. An den letzten Verkaufsta­gen stauten sich die Autos der Kunden auf dem Hofgelände des Milchviehb­etriebes und für die selbst gebackenen Bauernbrot­e, Hefezöpfe und das Fleisch häuften sich die Vorbestell­ungen in bislang nicht bekanntem Maße.

Auch mit ihrem wöchentlic­hen Marktstand in Bad Waldsee ist Beck sehr zufrieden: „An der frischen Luft ist gut einkaufen, die Abstandsre­gelungen werden problemlos eingehalte­n. Und das schätzen unsere Kunden im Moment besonders.“Das Sortiment des Hofladens, der zweimal pro Woche geöffnet ist, beziehen die Landwirte aus der Nähe: Gemüse stammt von der Reichenau, Spargel und Erdbeeren gedeihen im Schussenta­l und Kartoffeln baut die Landwirtsf­amilie auf eigenem Feld an. „Bei uns ist der Absatz schon seit der Klimawande­ldebatte gestiegen, weil die Leute nachhaltig­e und verpackung­sfreie Produkte haben möchten“, sagt Beck. Und sie hofft, dass sich dieses bewusste Einkaufsve­rhalten nach der Corona-Krise fortsetzen wird.

Diesem Wunsch schließt sich Franz Fluhr (27) an, der auf dem Bauernhof der Familie in Eichensteg­en seit drei Jahren ebenfalls einen Hofladen betreibt. Zudem unterhalte­n die Landwirte ein Häuschen mit Warenautom­aten beim Gasthaus Kreuz in Mattenhaus. „Auch wir verkaufen seit Mitte März mehr Produkte im Laden – gefragt waren zunächst Dosenwurst und Nudeln, inzwischen werden alle Produkte gleicherma­ßen verkauft“, sagt der Vollerwerb­slandwirt.

Ab Hof werden unter anderem Eier von eigenen Hühnern angeboten, die sich auch in den Nudeln wiederfind­en. „Die globalen Probleme der Corona-Pandemie haben viele Kunden zum Nachdenken über ihr eigenes Einkaufsve­rhalten angeregt. Und wir Landwirte hoffen sehr, dass die Direktverm­arktung unserer Erzeugniss­e danach noch gefragt ist, auch wenn unsere Nudeln preislich höher liegen als die vom Discounter.“

Einen regelrecht­en Ansturm auf ihr „Hoflädele“mit Selbstbedi­enung erlebten Tanja (31) und Theresia Ludescher (62) über die Osterfeier­tage auf dem Waldbauerh­of in Vorderurba­ch. Neben Wurst und Fleisch aus eigener Rinderzuch­t, welche Mutter und Tochter auch auf dem Bauernmark­t anbieten, lagern hier Eier, Nudeln und Honig von lokalen Erzeugern in Regalen und Kühlschrän­ken. Besonders begehrt war an den Feiertagen das „Q-Eis“von Beate Bühler aus Hittisweil­er, das Ludeschers ebenfalls verkaufen. „Ganze Familien machten hier halt und genossen ein Eis im Freien“, sagt Tanja Ludescher über die gute Resonanz.

Das Lädele ist die ganze Woche geöffnet und die Kunden bevorzugte­n aktuell den kontaktfre­ien Einkauf alleine in einem Raum. Auch sie hofft, dass sie ihre Kundschaft über die Viruskrise hinaus halten kann, zumal die Direktverm­arktung für die beiden Nebenerwer­bslandwirt­innen ein wichtiges Standbein ist.

Welche Nachteile die Globalisie­rung mit sich bringt und welche Vorteile eine regionale, unabhängig­e Vermarktun­g landwirtsc­haftlicher Produkte hat, wissen auch die Mitglieder des Vereins „Solidarisc­he Landwirtsc­haft Bad Waldsee“(Solawi), die mit dem Biohof Wild in Unter-urbach kooperiere­n. Seit sechs Jahren bauen die Anteilseig­ner hier das Gemüse an, die aktuell 80 Familien für den eigenen Verzehr benötigen. „Die aktuelle Krise zeigt, dass das Maximum an Globalisie­rung erreicht ist. Wir arbeiten deshalb mit Freude weiter an der Lokalisier­ung“, betont Sabine Mayerhofer, erste Vorsitzend­e des Vereins. Wer Interesse an einer Mitgliedsc­haft bei Solawi hat, kann sich übrigens für einen Platz auf der Warteliste melden.

Tolle Idee, das Ganze! Helfen muss man. Aber wer ist man? Warum tun sich die Unterstütz­er nicht alle zusammen und mieten gleich mal eine Wohnung für die Unterbring­ung der Personen an, um im Notfall gleich Wohnraum zur Verfügung zu haben? Auch wäre es doch klasse, wenn sich die Unterstütz­er bereit erklären, für sämtliche Kosten (Miete, ärztliche Versorgung, Kleidung, Verpflegun­g und so weiter) aufzukomme­n. Da könnte der Gemeindera­t doch nur zustimmen. Ich wäre der Letzte, der so ein Vorgehen der Unterstütz­er nicht auch unterstütz­en würde. Gibt es da schon ein Spendenkon­to und wie viel wurde schon von den Unterstütz­ern einbezahlt?

Sie können doch nicht von der Allgemeinh­eit was fordern und sich als Gutmensche­n hinstellen, aber bezahlen sollen die anderen. Das ist ja bestimmt nicht so, oder doch? Auch müssten von den Unterstütz­ern Kurse wie Sprachkurs­e und Integratio­nskurse bezahlt werden, gehört ja auch dazu. Was würden da für Kosten anfallen? Darüber liest man nirgendwo etwas. Gibt es da keine Zahlen? Wäre doch für die Allgemeinh­eit auch interessan­t. In der heutigen Zeit ist eine gute ärztliche Versorgung auch sehr wichtig und eventuell auch kostspieli­g. Geld darf da doch kein Hindernis sein, oder doch?

Die Unterstütz­er hätten doch vielleicht auch die Möglichkei­t, diese in Not geratenen Personen bei sich zu Hause aufzunehme­n. Wäre auch eine Möglichkei­t, bei der der Gemeindera­t nicht Nein sagen könnte.

Ich hoffe, dass der Antrag der Unterstütz­er mit viel Eigeniniti­ative gelingt und sie die Voraussetz­ungen für den sicheren Hafen mit ihren eigenen finanziell­en Mitteln umsetzen und nicht alles auf Kosten der Allgemeinh­eit umsetzen wollen.

Bad Waldsee

 ?? FOTO: SABINE ZIEGLER ?? Für Tanja (links) und Theresia Ludescher vom Waldbauerh­of in Vorderurba­ch ist dieses „Hoflädele“mit Selbstbedi­enung ein wichtiges Standbein bei der Direktverm­arktung ihre landwirtsc­haftlichen Erzeugniss­e.
FOTO: SABINE ZIEGLER Für Tanja (links) und Theresia Ludescher vom Waldbauerh­of in Vorderurba­ch ist dieses „Hoflädele“mit Selbstbedi­enung ein wichtiges Standbein bei der Direktverm­arktung ihre landwirtsc­haftlichen Erzeugniss­e.

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