Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Keine Profispielerinnen in Bad Saulgau
Das Tennisturnier Knoll Open ist abgesagt worden - Organisatoren hoffen auf 2021
BAD SAULGAU - In diesem Sommer wird es aufgrund der Corona-Krise kein Tennis-Weltranglistenturnier der Frauen in Bad Saulgau geben. Der TC Bad Saulgau hat die mit 25 000 US-Dollar dotierten Knoll Open, die vom 27. Juli bis zum 3. August geplant waren, abgesagt. Der Vorstand des Clubs um den Vorsitzenden Gernot Maier fasste in Absprache mit Matthias Knoll vom Titelsponsor vor Ostern einen Beschluss und informierte nun die Sponsoren und die Öffentlichkeit. Damit fehlen dem Tennisclub Einnahmen im fünfstelligen Bereich.
Als das Aus für 2020 feststand, sei von ihm einiges an Anspannung abgefallen, gibt Turnierdirektor und Clubchef Gernot Maier unumwunden zu. Dabei hatte es so gut ausgesehen. Da er die Geschäftsführung seiner Versicherungsagentur vor einigen Monaten an seinen Sohn Thorsten Maier übergeben hatte, konnte er sich voller Elan an die Vorarbeit der Knoll Open stürzen: Sponsoren und Verbände kontaktieren, planen. „Früh hatten wir 90 Prozent des Etats zusammen. Da gab es noch keinen Hinweis auf die Corona-Krise. Als die ersten Hinweise kamen, haben wir natürlich gehofft, dass es Deutschland nicht zu sehr trifft“, sagt Maier.
Doch mit der Verschiebung der French Open, mit der Absage von Wimbledon und der immer weiter ausgesetzen weltweiten Profitour kam langsam aber sicher die Gewissheit, dass auch eine Durchführung der Knoll Open immer unwahrscheinlicher wurde. „Matthias Knoll hat schon im März zu mir gesagt, dass das Turnier wohl nicht stattfinden kann“, sagt Maier. Er habe zwar noch gehofft, aber schließlich habe man im Clubvorstand in Rücksprache mit dem Titelsponsor den Beschluss gefasst, das Turnier abzusagen. Eine Verlegung oder eine Umsetzung ohne Zuschauer sei für ihn nie in Betracht gekommen, „schon weil Sportveranstaltungen ohne Zuschauer witzlos sind“.
Noch zu Beginn des Jahres hatten der Tennisclub und die Firma Knoll einen neuen Vertrag unterzeichnet. „Matthias Knoll steht hinter dem Turnier und wir haben noch im Februar
den Vertrag über die weitere Zusammenarbeit verlängert“, sagt Maier. „Uns fehlt natürlich der Gewinn aus den Einnahmen des Turniers. Ich hoffe, dass ich den einen oder anderen Sponsor dafür gewinnen kann, eine Spende zu machen“, sagt Maier zum „Finanzplan“2020.
Derweil steht auch Matthias Knoll hinter der Turnierabsage. „Nicht nur coronabedingt floriert ja die Weltwirtschaft nicht gerade“, sodass dem einen oder anderen Sponsor die Absage vielleicht ein bisschen helfe. Offen gibt Knoll zu, dass seine Firma selbst auch betroffen sei. „Aufgrund der Krise in der Automobilindustrie und dem einen oder anderen Handelskrieg sah die Wirtschaftslage natürlich schon vor Corona nicht so aus, wie wir uns das erhofft haben. Vor zehn Jahren hatten wir die Finanzkrise“, sagt Knoll. Bereits die habe man überstanden, mit Tennisturnier. „Unsere Finanzkraft hätte ausgereicht, das Turnier zu stemmen“, sagt Knoll, gibt aber zu, „dass es, auch bezogen auf die Innendarstellung, besser ist, das Turnier sein zu lassen.“Zum Hintergrund: Knoll Maschinenbau ist seit dem letzten Quartal des vergangenen Jahres in Kurzarbeit und hat diese nun coronabedingt bis September verlängert.
Trotz allem hoffen sowohl Turnierdirektor Gernot Maier als auch Matthias Knoll auf das Jahr 2021. Dann soll vom 2. bis 8. August an der Wallstraße um Weltranglistenpunkte gespielt werden. Den Termin hat Maier schon über den Deutschen Tennis-Bund (DTB) bei der International Tennis-Federation (ITF) reservieren lassen. Die bereits überwiesenen Gebühren für das Turnier 2020, zwischen 3000 und 4000 Euro – je nach Dollarkurs – bekommt der TC Bad Saulgau zurück. „Das haben der DTB und die ITF bereits signalisiert“, sagt Maier, sodass sich die Kosten für die abgesagte Austragung 2020 in sehr engen Grenzen halten.
„Natürlich ist die Absage bitter. Die Knoll Open sind ein sportliches Highlight, das in Bad Saulgau auf die Beine gestellt wird. Aber wir hoffen jetzt auf 2021. Wir hoffen, dass man Corona in den Griff bekommt, auch mittels Impfstoff. Denn Menschenleben sind wichtiger als alles andere“, sagt Matthias Knoll. Auch Gernot Maier gibt zu: „Natürlich tut die Absage ein bisschen weh. Wir freuen uns aber auf jeden Fall aufs Jahr 2021.“