Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Wirtschaftsverbände fordern klaren Fahrplan für weitere Lockerungen
BERLIN (dpa) - Spitzenverbände der Wirtschaft haben die Politik in der Corona-Krise vor einem Flickenteppich von Regelungen gewarnt und einen klaren Fahrplan für weitere Lockerungen gefordert. Industriepräsident Dieter Kempf sagte nach Beratungen mit Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) am Freitag in Berlin, jede Woche Verlängerung der Einschränkungen sei eine enorme Herausforderung für die Wirtschaft. Ein wirksamer Arbeitsschutz und das Wiederhochfahren der Wirtschaft könnten unter einen Hut gebracht werden, auch wenn es Engpässe bei der Schutzausrüstung gebe.
DIHK-Präsident Eric Schweitzer sagte, die Wirtschaft befinde sich in einer Wirtschaftskrise von historischem Ausmaß. Vor allem für Branchen wie Hotels, Gaststätten und Tourismus fehle eine Perspektive, wie es weitergehen solle.
Die Politik müsse einen „realitätstauglichen Fahrplan“in Richtung Normalität entwickeln.
Bund und Länder hatten sich auf schrittweise Lockerungen von CoronaMaßnahmen verständigt, die Kontaktbeschränkungen wurden aber bis mindestens 3. Mai verlängert. Ende April wollen Bundesregierung und Länder erneut beraten, wie es weitergeht.
„Wir sind besorgt, dass sich die Vorbereitung der Politik zum Neustart in 14-Tages-Plänen erschöpft“, sagte Kempf. „Sie muss sich jetzt darauf vorbereiten, was sie beim nächsten Checkpoint entscheidet.“Die Bundesregierung solle die mittel- und langfristigen Folgen der Krise stärker als bisher in den Blick nehmen. Der wirtschaftliche Wiedereintritt des Industrielandes Deutschland müsse sitzen. „Ein erneuter Shutdown hätte unabsehbare Folgen für das Land.“