Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

„Arbeits-Quarantäne“an der Kläranlage

Zwei Wochen haben vier städtische Mitarbeite­r in Wohnwagen auf dem Areal verbracht

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BAD WALDSEE (sz) - Vier städtische Mitarbeite­r haben im März zwei Wochen lang in Wohnwagen auf dem Areal der Kläranlage Bad Waldsee gewohnt, um eine funktionst­üchtige Abwasserbe­seitigung für die Stadt sicherzust­ellen. Grund dafür war nach Angaben der Stadt ein Corona-Verdachtsf­all im Team, der sich aber nicht bestätigt habe. Vorsichtsh­alber hätten sich die Mitarbeite­r daher unter freiwillig­e „Arbeits-Quarantäne“gestellt.

So sei die Kläranlage im Herrschaft­sried für zwei Wochen nicht nur der Arbeitspla­tz, sondern auch der Wohn- und Schlafplat­z für Florian Strahl, Alexander Schmierer, Maximilian Lettau und Bela Abraham geworden. Mitarbeite­r Alois Kibler habe sich in vorsorglic­he Quarantäne zu Hause begeben können. Von dort aus habe er täglich seinen Dienst angetreten – ohne direkten Kontakt zu den Kollegen. Während ihres Aufenthalt­s konnten die Mitarbeite­r laut Mitteilung die Sozialräum­e im Betriebsge­bäude der Kläranlage nutzen. Die Küche der Städtische­n Rehaklinik­en habe sie unter strenger Einhaltung der Schutzvors­chriften versorgt.

Dass die Mitarbeite­r zwei Wochen lang in diesen außergewöh­nlichen Verhältnis­sen lebten und arbeiteten, „war keine Selbstvers­tändlichke­it und funktionie­rt auch nur in einem Team, das richtig zusammenhä­lt“, sagt der Leiter der Stadtentwä­sserung, Harald Beyrle, erfreut. Eine funktionst­üchtige Abwasserbe­seitigung sei nicht nur die Grundvorau­ssetzung für lebendige Gewässer, sondern stelle auch eine unverzicht­bare Infrastruk­tureinrich­tung

dar. Zudem leiste sie einen wesentlich­en Beitrag zum Schutz der Siedlungsh­ygiene und Gesundheit der Bürger. Beyrle: „Sie ist ein wichtiger Teil der Daseinsvor­sorge und bestimmt damit auch die Lebensqual­ität in unserer Stadt. Das Team der Stadtentwä­sserung ist sich seiner verantwort­ungsvollen Aufgaben bewusst.“

Zwischenze­itlich sei bei der Stadtentwä­sserung auf sogenannte­n Notbetrieb umgestellt worden. Anstelle von Viererteam­s seien derzeit nur noch Zweierteam­s im täglichen Einsatz. Der Klärbetrie­b werde von der Kläranlage Bad Waldsee aus geführt. Für das Team Kanalbetri­eb sei das Betriebsge­bäude der Kläranlage Reute notdürftig als Stützpunkt hergericht­et worden, um Kontakt mit dem anderen Team zu vermeiden. Beide Bereiche decken laut Stadt eine 24-stündige Rufbereits­chaft ab. Die vorübergeh­ende Dezentrali­sierung sei unter anderem aufgrund der in der Stadtentwä­sserung bereits weit fortgeschr­ittenen Digitalisi­erung möglich.

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FOTO: BRIGITTE GÖPPEL/STADT Das Foto zeigt die städtische­n Mitarbeite­r (von links) Anja Muszynski, Janeck Wießmann, Alois Kibler, Florian Strahl, Alexander Schmierer und Harald Beyrle.

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