Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

„Es ist schwer, Alternativ­en zum Konzert zu schaffen“

Die Band Provinz aus Vogt hat gerade ihr erstes Album fertig, als Corona dazwischen­funkt

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VOGT - Eigentlich stand für die Band Provinz aus Vogt der vielleicht aufregends­te Abschnitt ihrer Karriere bevor. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Statt am 17. April erscheint das Debütalbum „Wir bauten uns Amerika“nun am 14. August. Und die zugehörige Tour wird vom Frühjahr in den Herbst verschoben. Christiane Wohlhaupte­r hat mit Robin, Vincent, Leon und Moritz über Langeweile, Notlösunge­n und Zuversicht gesprochen.

Wie überrasche­nd hat sich abgezeichn­et, dass ihr eure Albumveröf­fentlichun­g und die zugehörige Tour verschiebe­n müsst?

Mosse: Ziemlich überrasche­nd. Das Thema Corona war natürlich schon länger da, aber wir waren vor Kurzem noch mit Fil Bo Riva auf Tour. Da hat man sich schon jeden Abend gefragt, ob es sich lohnt aufzubauen oder ob das Gesundheit­samt die Veranstalt­ung noch absagt. Nach drei Konzerten in Kiel, Bielefeld und Bremen wurden dann auch die restlichen Termine abgesagt und wir mussten nach Hause.

Was macht ihr jetzt mit dieser neu gewonnen, unverplant­en Zeit?

Vincent: Jeder von uns ist weiterhin für sich kreativ, arbeitet weiter an Songs, an neuer Musik. Sonst machen wir das, was der Rest der Bevölkerun­g auch macht: puzzeln, Playstatio­n spielen, Serien schauen, kochen, telefonier­en und langweilen.

Wie leicht fällt es euch, neue Musik zu schreiben, wo doch euer Album fertig ist und nur darauf wartet, veröffentl­icht zu werden?

Vincent: Das ist ein komisches Gefühl. Aber eigentlich ist es auch ganz cool, dass wir befreit Musik machen können ohne viele Hintergeda­nken und Termine. Auf der anderen Seite hätten wir natürlich schon Bock zu zeigen, was wir für ein geiles Album haben. Aber dann hält die Vorfreude eben länger an. (lacht)

Vor Kurzem gab es online ein Liveinterv­iew von euch zu sehen. Habt ihr vor, auch ein Wohnzimmer­bitioniert­er

Leon: Diese Live-Interviews und Live-Konzerte sind ziemlich cool. Dann kann jeder von zu Hause was erleben. Aber es ist natürlich nicht das Gleiche wie ein echtes Konzert. Mit unserem semi-guten Internet in Vogt und Waldburg ist es auch schwer, Alternativ­en zu einem Konzert zu schaffen.

Bis zum 8. April habt ihr noch Video-Einsendung­en für eure nächste Single-Veröffentl­ichung am 17. April gesammelt. Das war ein amZeitplan für ein Video, oder?

Vincent: Das war auch eine Notlösung. An sich hatten wir ein Video geplant mit großer Crew, das aber abgesagt werden musste. Wir fanden es dann als Alternativ­e witzig, Fans von zu Hause aus einzubinde­n. Man darf gespannt sein, was da für Einsendung­en gekommen sind.

Leon: Wir haben das Gefühl, die Fans waren auch froh, so eine Aufgabe zu haben. Das wird auf jeden Fall sehr witzig.

Ihr habt dafür extra einen Snapchat-Filter entwickeln lassen ...

Vincent: Wir wollten etwas Interaktiv­es machen. Mosse hatte die Idee für den Filter mit der Diego-Maradona-Frisur.

Leon: Der Filter wirkt ein bisschen wie eine Maske.

Robin: Die Idee ist auch, dass sich die Leute dann später selbst im Video entdecken können.

Vincent: Das soll auch so ein bisschen Euphorie schaffen in diesen komischen Zeiten.

Und noch euer Tipp gegen die Langeweile zum Schluss: Welche Serienempf­ehlungen habt ihr?

Vincent: Ich schaue zur Zeit „Euphoria“. Das ist extrem gut. Vincent: Ich kann „Mindhunter“empfehlen. Jeder, der sich für Kriminalps­ychologie interessie­rt, wird daran seine Freude haben. Das beruht auf wahren Ereignisse­n und handelt von zwei FBI-Agenten, die in den 60er-Jahren die gesamte Kriminalps­ychologie revolution­ieren und sich in die Köpfe der schlimmste­n Verbrecher versetzen.

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FOTO: VALENTIN AMMON Die Band Provinz aus Vogt hatte gerade ihr erstes Album fertig, als Corona dazwischen­funkte.

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