Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Corona: Flappachbad bleibt vorerst zu
Bädermitarbeiter müssen in Kurzarbeit – Eröffnungstermin ungewiss
vor den Eisverkaufsstellen oder herumtollende Kinder im Nichtschwimmerbecken, denen man im Sommer kaum erklären kann, dass sie zwei Meter Abstand zu ihren Freunden halten sollen. Ohne eine Überwachung durch Securitykräfte ist der Freibadbetrieb also in dieser Saison nicht denkbar.
Und die sorgen jetzt schon für Ärger unter jenen Schwimmern, die gerne außerhalb der Saison im Fläppe
ihre Runden drehen. Über die warmen Feiertage haben sie verhindert, dass Sonnenanbeter ins Bad kamen, wie Leser Karl Muschel schreibt. „Am Karfreitag glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen, als ich feststellte, dass das Flappbachbad über die Feiertage von einem Sicherheitsdienst bewacht wird.“Dieser hätte die ungefähr zwölf „Stammgäste“, die dort regelmäßig schwimmen, vom Naturweiher ferngehalten.
„Es sind genau jene Leute, die dafür garantieren, dass das Bad außerhalb der geöffneten Sommersaison durch Dritte nicht verunreinigt und beschädigt wird. So sorgen sie beispielsweise auch dafür, dass Besucher mit Hunden sofort des Bades verwiesen werden. Sie dulden keine Trinkgelage und unterbinden jedweden Vandalismus“, empört sich Muschel. Die Security-Kräfte werden das Bad allerdings für die gesamte
Dauer der Schließung kontrollieren müssen, denn das eigentliche Bäderpersonal wird ab 1. Mai in Kurzarbeit geschickt. Dadurch kompensieren die Stadtwerke in etwa die Einnahmeausfälle durch entgangene Eintrittsgelder. „Das kommt in etwa null auf null raus“, schätzt Thiel-Böhm. Was nichts daran ändert, dass Bäder immer defizitär arbeiten, weil die Eintrittsgelder selbst in heißen Sommern nie die Kosten einspielen. Im Supersommer 2018 etwa machte der Fläppe trotz eines Rekords von 104 000 Besuchern noch Miese – durchschnittlich sind es 150 000 bis 200 000 Euro pro Jahr.
Die anderen Sparten der Stadtwerke werden durch Corona deutlich stärker in Mitleidenschaft gezogen. So brachen die Einnahmen durch Kurzzeitparker in den städtischen Parkhäusern seit Beginn der Krise laut Thiel-Böhm um 90 Prozent ein, ähnlich entwickeln sich die Fahrgastzahlen beim Stadtbus, wobei dort die angeschlossenen Busbetriebe ihre Daten noch nicht übermittelt hätten.
Busfahrer seien aber noch nicht in Kurzarbeit, „sondern gleiten Überstunden ab oder Resturlaube“, so der Stadtwerkechef weiter. Manche Linien seien noch ganz gut belegt, vielerorts würden aber große Gelenkbusse einen einzigen Fahrgast durch die Gegend kutschieren. „Was aber auffällt, ist, dass jetzt viele Leute schwarzfahren“, meint Thiel-Böhm. Weil es die Auflage gibt, hinten einzusteigen und nicht in bar zu bezahlen, sondern sich vorher einen Fahrausweis zu besorgen, würden das viele als Entschuldigung nehmen, gar nicht zu bezahlen. „So nach dem Motto: Ich wollte ja zahlen, aber der Fahrer nahm mein Geld nicht.“