Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Süden setzt auf Schutzmaskenpflicht
Verordnung gilt in Bayern ab kommenden Montag – Pläne auch in Baden-Württemberg
STUTTGART/MÜNCHEN (dpa/AFP/ sz) - In Asien gehören Menschen mit Schutzmasken seit Jahren zum Straßenbild, in Deutschland tun sich viele Bürger trotz der Corona-Krise damit noch schwer. Eine bundesweit einheitliche Regelung in dieser Frage gibt es nicht. Einzelne Bundesländer schreiben nun jedoch das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes in der Öffentlichkeit vor. Nach Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern führen auch Thüringen und Bayern eine landesweite Maskenpflicht ein. Ab der kommenden Woche gelte sie in allen Geschäften und im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) des Freistaats, sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Montag in München. Am Nachmittag erklärte auch Baden-Württembergs Landesregierung, eine solche Regelung einführen zu wollen.
Das Kabinett von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) wird an diesem Dienstag darüber beraten. Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) hatte bereits am Montag gesagt: „Ich befürworte eine Verpflichtung zum Mund-NasenSchutz beim Einkaufen, im ÖPNV und in den Pausen auf den Schulhöfen, wenn die Schulen wieder eröffnen.“Über mangelnde Angebote mache er sich keine Sorgen. Die Bürger würden diese Masken selbst besorgen, erklärte Lucha. „Wir empfehlen ja keine medizinischen Produkte, sondern die oft selbst gemachte oder zu kaufende normale Schutzmaske.“
Die Landesregierungen in Stuttgart und München hatten mit der Lockerung der Corona-Verordnungen bisher lediglich Empfehlungen verbunden, in Bussen und Bahnen sowie beim Einkauf in Geschäften nichtmedizinische, Alltagsmasken zu tragen – oder Schals und Tücher. In Baden-Württemberg haben bislang nur die Städte Sulz am Neckar (Kreis Rottweil) und Kirchheim unter Teck (Kreis Esslingen) eine Maskenpflicht beschlossen. Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) will sie ebenfalls einführen.
Um sich in der Corona-Krise besser abzustimmen, verabredeten sich Kretschmann und Söder am Montag zu einem Krisengespräch. Er werde sich noch diese Woche mit Kretschmann treffen, sagte Söder – „mit Distanz, aber in Ulm“. Gerade in diesen Zeiten sei die Zusammenarbeit notwendig. „Weil wir in Bayern und Baden-Württemberg ganz eng Seite an Seite und eins zu eins gehen, weil wir eine ähnliche Entwicklung haben“, so Söder.