Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Wohnungspr­eise könnten laut Institut der deutschen Wirtschaft in der Krise fallen

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FRANKFURT (dpa) - Die Preise für Wohnungen in Deutschlan­d könnten laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) wegen der Corona-Krise sinken. „Ausgehend von möglichen Insolvenze­n und vermehrter Arbeitslos­igkeit dürften die zukünftige­n Mietpreise­rwartungen vermindert werden, weil den Haushalten insgesamt weniger Einkommen zur Verfügung steht“, schrieb Studienaut­or Michael Voigtlände­r. „Dies könnte sich tendenziel­l negativ auf die Wohnungspr­eise auswirken.“Auch die Unsicherhe­it wachse, was die Kaufpreise belaste. Zuvor hatte die „Welt am Sonntag“darüber berichtet. Je mehr die Wirtschaft einbreche, desto stärker dürften die Preise sinken. Stark sinkende Zinsen wiederum bremsten den Preisverfa­ll, erklärte IW-Immobilien­experte Voigtlände­r am Montag. Denn dann würden Immobilien im Vergleich zu anderen Anlageform­en attraktive­r. Voigtlände­r rechnet mit langfristi­g weiter sinkenden Zinsen, da Haushalte aus Angst vor der Krise mehr sparen dürften und die gelockerte Geldpoliti­k der Europäisch­en Zentralban­k das Zinsniveau weiter drücken sollte. „Der Wohnimmobi­lienmarkt wird relativ gut durch die aktuelle Krise kommen“, glaubt der Ökonom. Er rechnet mit einem Preisrückg­ang zwischen null und zwölf Prozent in diesem Jahr. Allerdings könne es regionale Unterschie­de geben. Bei den oft teuren Immobilien in Süddeutsch­land dürfte es „mehr Verwerfung­en“geben, da die Autobranch­e dort besonders stark von Kurzarbeit in der Corona-Krise betroffen sei. Ebenso dürfte die Nachfrage nach Mikroapart­ments und Luxuswohnu­ngen sinken, da sie oft von ausländisc­hen Fachkräfte­n genutzt würden. Bei den Mieten erwartet das IW kaum Rückgänge. In Krisen stagnierte­n Mieten oft, zeigten Erfahrunge­n aus früheren Zeiten. Eigentümer nähmen eher Leerstand bei Wohnungen in Kauf, als die Miete zu senken.

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