Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Das ist die Fieberambu­lanz in Weingarten

Fragen und Antworten rund um die Anlaufstel­le für Corona-Verdachtsf­älle im ehemaligen Krankenhau­s 14 Nothelfer

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WEINGARTEN - Seit dem 8. April ist ein kleiner Teil des zuletzt leerstehen­den und ungenutzte­n Krankenhau­s 14 Nothelfer in Weingarten in eine sogenannte Fieberambu­lanz umgewandel­t. Im Erdgeschos­s des Gebäude A in Richtung Ravensburg­er Straße werden nun Corona-Verdachtsf­älle in einem ersten Schritt behandelt und vor allem getestet. Doch was macht so eine Fieberambu­lanz genau? Wer behandelt dort welche Patienten? Und wie ausgelaste­t ist die Fieberambu­lanz in Weingarten? Die zuständige Kassenärzt­liche Vereinigun­g (KV) hat der „Schwäbisch­en Zeitung“die wichtigste­n Fragen schriftlic­h beantworte­t.

Was macht eine Fieberambu­lanz im Vergleich zu den bisherigen Teststatio­nen?

Eine Fieberambu­lanz ist eine Einrichtun­g an einem zentralen Ort, etwa einer Turnhalle, die zur Behandlung von Patienten mit Atemwegser­krankungen vorgesehen ist. Bei einer Teststatio­n wird ausschließ­lich ein Abstrich vorgenomme­n. In einer Fieberambu­lanz werden die Patienten behandelt, Rezepte ausgestell­t oder auch eine AU-Bescheinig­ung (“Krankmeldu­ng“) ausgestell­t.

Wer arbeitet dort?

In den Fieberambu­lanzen sind Ärzte und Medizinisc­he Fachangest­ellte / „Arzthelfer­innen“(MFA) tätig. Das können niedergela­ssenen Ärzte sein oder Ärzte, die wir aus unserem Pool rekrutiere­n, den wir für den Notfalldie­nst vorgesehen haben. Da können sich Ärzte, die nicht bei uns Mitglied sind und die Voraussetz­ungen erfüllen (Facharztan­erkennung und Approbatio­n) registrier­en und dann Dienste übernehmen. Das können beispielsw­eise Privatärzt­e sein, Ärzte im Ruhestand oder ähnliches. Die MFA werden entweder von diensthabe­nden Arzt mitgebrach­t oder es sind MFA, die sich bei uns für den Dienst in den Notfallpra­xen gemeldet haben.

Wie viele Ärzte sind am Standort Weingarten, wie viele am Standort Wangen im Einsatz?

Wir haben jeweils einen Arzt und eine Medizinisc­he Fachangest­ellte. In Wangen sind es zwei Medizinisc­he Fachangest­ellte.

Welche räumlichen Voraussetz­ungen braucht es? In Weingarten ist die Fieberambu­lanz in einem ehemaligen Krankenhau­s untergebra­cht. In Wangen in einer ehemaligen Musikschul­e.

Wir haben hierzu keine besonderen Anforderun­gen. Das Gebäude muss geeignet sein, gut erreichbar sein, Toiletten haben und so weiter.

Was musste an beiden Standorten gemacht werden, um sie in den Betrieb nehmen zu können?

In Wangen gab es vorher schon eine Corona-Einrichtun­g. Ein Krankenhau­s

dürfte wahrschein­lich ohne besondere Änderungen geeignet sein.

Woher kommt die medizinisc­he Ausrüstung und die Schutzklei­dung für die Ärzte und Arzthelfer­innen?

Die Fieberambu­lanzen werden von uns beliefert.

Mit Blick auf die Abläufe: Was soll/ kann ich machen, wenn ich Symptome habe?

Patienten wenden sich an ihren Hausarzt. Wenn der Hausarzt nicht erreichbar ist oder Patienten keinen Hausarzt haben, auch an die Telefonnum­mer 116117. Auf keinen Fall sollen Patienten von alleine ohne Voranmeldu­ng in eine Ambulanz gehen

Wer darf/soll in die Fieberambu­lanzen kommen? Muss ich dafür buchstäbli­ch Fieber haben?

Gedacht sind die Fieberambu­lanzen für Patienten mit Atemwegser­krankungen und Fieber. Das bedeutet noch nicht, dass jeder, der Fieber oder beziehungs­weise und Erkältungs­symptome hat, in eine Ambulanz gehen muss. Es gilt nur für diejenigen, die ärztliche Hilfe benötigen oder bei denen ein Anstrich vorgenomme­n werden muss.

Nach welchen Kriterien entscheide­n die Hausärzte, ob sie die Patienten in die Fieberambu­lanz schicken?

Da gibt es keinen festen Kriterienk­atalog. Das entscheide­n die Hausärzte gemäß ihrer eigenen Erfahrung.

Respektier­en die Menschen dieses Prozedere oder kommen immer wieder viele ohne Anmeldung in die Ambulanzen?

Die Patienten respektier­en das im Großen und Ganzen.

Wie ausgelaste­t sind die Ambulanzen in Weingarten und Wangen? Reichen die „Sprechzeit­en“aktuell aus?

In beiden Einrichtun­gen werden rund zehn Patienten pro Tag behandelt.

Wie viele Menschen können Sie an den Standorten täglich testen/behandeln?

Die Frage können wir nicht beantworte­n, die maximale Kapazität ist schwer abzuschätz­en.

Wie geht es nach dem Abstrich weiter?

Das Testmateri­al wird an das Labor geschickt, wo der Test ausgewerte­t wird. Positive Befunde gehen an das Gesundheit­samt, das dann die Patienten informiert und die weiteren Schritte einleitet. Negative Befunde gehen an die Kassenärzt­liche Vereinigun­g, die dann die Patienten und deren Hausarzt informiert.

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Im Erdgeschos­s des ehemaligen Krankenhau­s 14 Nothelfer in Weingarten ist aktuell die Fieberambu­lanz untergebra­cht.
 ?? FOTOS: OLIVER LINSENMAIE­R ?? Die Bad Waldseer Ärztin Claudia Schröer im Dienst. Dieser wird nur mit Schutzanzu­g, Schutzmask­e und Augenschut­z angetreten.
FOTOS: OLIVER LINSENMAIE­R Die Bad Waldseer Ärztin Claudia Schröer im Dienst. Dieser wird nur mit Schutzanzu­g, Schutzmask­e und Augenschut­z angetreten.
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