Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Zweifel an den Olympische­n Spielen 2021

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TOKIO (SID) - In Japan hat ein namhafter Wissenscha­ftler erneut Zweifel geäußert, ob in Zeiten der Corona-Krise der Ersatzterm­in für die Olympische­n Spiele in Tokio zu halten sei. „Um ehrlich zu sein, glaube ich nicht, dass die Olympische­n Spiele nächstes Jahr stattfinde­n werden“, sagte Kentaro Iwata, Professor für Infektions­krankheite­n an der Universitä­t Kobe.

Iwata erklärte, dass das Virus zunächst im In- und Ausland unter Kontrolle gebracht sein müsse, bevor man die Spiele startet, „weil man die Athleten und das Publikum aus der ganzen Welt einladen muss“. Die Olympische­n Spiele 2020 waren wegen der Pandemie um fast genau ein Jahr verschoben worden und sollen nun vom 23. Juli bis 8. August 2021 stattfinde­n. Iwata glaubt, dass Japan selbst die Krankheit bis zum nächsten Sommer durchaus kontrollie­ren könne. „Aber ich glaube nicht, dass dies überall auf der Erde passieren wird. In dieser Hinsicht bin ich sehr pessimisti­sch, ob die Olympische­n Spiele im nächsten Sommer stattfinde­n können“, sagte der Experte. Iwata hatte Anfang des Jahres für Schlagzeil­en gesorgt, als er Kritik an Japans Umgang mit den Corona-Fällen auf dem Kreuzfahrt­schiff Diamond Princess äußerte, das vor der Küste des Landes angelegt hatte. Japanische Beamte hatten eine Quarantäne auf dem Schiff angeordnet, am Ende waren mehr als 700 Menschen an Bord infiziert, 13 von ihnen starben.

Zuvor hatte bereits Devi Sridhar vom Lehrstuhl für globale Gesundheit an der Universitä­t Edinburgh Zweifel geäußert. „Wenn wir innerhalb des nächsten Jahres einen Impfstoff bekommen, halte ich Olympische Spiele für realistisc­h. Der Impfstoff wird der Wegbereite­r sein“, sagte Sridhar der BBC, meinte aber auch: „Wenn wir keinen wissenscha­ftlichen Durchbruch erzielen, finde ich das sehr unrealisti­sch.“

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