Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Maskenpflicht gilt nun auch im Südwesten
Von Montag an müssen Menschen Mund und Nase bedecken – Koalition plant weitere Hilfen
STUTTGART/BERLIN - Bayern hat vorgelegt, Baden-Württemberg zieht nach: Von Montag an gilt in beiden Bundesländern eine Maskenpflicht beim Einkaufen und im öffentlichen Nahverkehr. „Kontaktbeschränkungen gelten trotzdem, auch die Abstandsregelung ist weiter wichtig“, betonte Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Dienstag in Stuttgart. Er mahnte die Bürger zugleich, keinen medizinischen Mundschutz zu verwenden. „Den sollten wir vorbehalten für die professionellen Bereiche.“Ein bisschen Stoff genüge, so Kretschmann. „Und sei es nur ein Schal oder ein Tuch. Das hat ja wohl jeder Mensch.“Kretschmann begründete den Schritt damit, dass sich bisher zu wenige Menschen im Land an die dringende Masken-Empfehlung hielten. In den wieder geöffneten Geschäften komme es zu Situationen, in denen der nötige Abstand nicht eingehalten werden könne.
Weitere Details zur Maskenpflicht würden in den kommenden Tagen erarbeitet. Noch keine Antwort hatte der Regierungschef etwa auf die Frage, ob auch kleine Kinder Masken tragen müssen. Auch über die Sanktionen von Verstößen gegen die Maskenpflicht will die Landesregierung noch Gespräche führen.
Eine bundesweit einheitliche Linie gibt es bislang nicht: Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten hatten sich vergangene Woche darauf verständigt, das Tragen sogenannter Alltagsmasken in Bussen und Bahnen sowie im Einzelhandel dringend zu empfehlen. Sachsen hat bereits eine Maskenpflicht eingeführt, mehrere Länder haben dies inzwischen auch getan.
Um die Folgen der Pandemie abzumildern, plant die Große Koalition weitere Hilfsmaßnahmen. Dabei geht es um noch mehr Tests, Erleichterungen für Pflegebedürftige und eine größere Vorsorge schon für die nächste Grippe-Saison. Die Auswirkungen der Corona-Krise werden heute auch die Spitzen der schwarzroten Koalition beschäftigen. Thema bei den Beratungen ist unter anderem, ob das Kurzarbeitergeld erhöht werden soll, um Einnahmeverluste für viele Beschäftigte auszugleichen. Dies ist zwischen Union und SPD umstritten.