Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

„Masken können Virusübert­ragungen vermindern“

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RAVENSBURG - Die Maskenpfli­cht kommt – und das ist sinnvoll. Der Virologe Professor Thomas Mertens erklärt im Gespräch mit Daniel Hadrys, welche verschiede­nen Vorteile Masken bei der Verminderu­ng von Ansteckung­en mit dem Coronaviru­s haben können.

In Bayern und Baden-Württember­g gilt ab kommender Woche die Maskenpfli­cht. Ist diese aus Ihrer Sicht sinnvoll?

Ja, ich halte dies für eine sinnvolle Maßnahme. Am Anfang der „Maskendisk­ussion“war manches noch unklarer, und deshalb gab es auch unterschie­dliche Einschätzu­ngen. In der Zwischenze­it sind Ergebnisse wissenscha­ftlicher Untersuchu­ngen verfügbar, die belegen, dass Masken tatsächlic­h einen Effekt bei der Verminderu­ng von Virusübert­ragungen haben können – über die Reduktion von Ausscheidu­ng von Tröpfchen und Aerosolen – also sehr kleinen Tröpfchen. Masken sollen in Räumen mit Anwesenhei­t anderer Personen, wie zum Beispiel Geschäften und natürlich öffentlich­en Verkehrsmi­tteln, getragen werden. Beim Spaziergan­g in der freien Natur sind sie nicht nötig. Masken können meiner Meinung nach noch weitere positive Effekte haben, so erinnern sie uns an Abstandsre­geln, die weiter unbedingt einzuhalte­n sind, und auch daran, dass wir uns nicht ins Gesicht fassen.

Kritiker befürchten, Masken könnten bei unsachgemä­ßem Gebrauch die Infektions­gefahr sogar steigern. Was müssen Träger beachten?

Von der

Atemluft durchfeuch­tete Masken können ein Problem darstellen und sollten, wie übrigens auch in der Chirurgie, gewechselt werden, ohne sich die Finger an der Maske zu kontaminie­ren. Hände waschen ist immer gut. Selbst hergestell­te Masken sollte man am besten täglich mit Seife waschen, man braucht also mehrere. Für den Einmalgebr­auch gedachte Produkte sollten eigentlich nach Verwendung im Hausmüll entsorgt werden. In der Praxis hängt dies natürlich von der tatsächlic­hen Nutzung und „Belastung“der Maske ab. Wenn man Masken nach kurzer Nutzung mehrfach verwenden will, sollten sie möglichst dazwischen nicht in einem „Plastiksac­k im Dunkeln“gelagert werden, sondern eher offen an der Sonne oder zum Beispiel auf der Ablage im Auto.

Sollten Menschen aus Risikogrup­pen eher auf die sogenannte­n FFP2-Masken setzen, die auch den Träger vor einer Infektion schützen?

Wenn FFP2-Masken verfügbar sind, kann man diese natürlich nutzen, aber auch MNS (Mund-NasenSchut­z = chirurgisc­he Maske) sind durchaus sinnvoll.

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FOTO: DPA FFP2-Atemschutz­masken schützen vor einer Ansteckung.
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