Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Gymnasium ist auf Wiedereins­tieg gut vorbereite­t

60 Abiturient­en werden ab 4. Mai unterricht­et – Maßnahmen zu Hygiene- und Abstandsre­gelungen umgesetzt

- Von Karin Kiesel

BAD WALDSEE - Ab 4. Mai dürfen Schulen in Baden-Württember­g den Unterricht in Teilen wieder aufnehmen. Begonnen wird mit Schülern aller allgemeinb­ildenden Schulen, bei denen in diesem oder im nächsten Jahr die Abschlussp­rüfungen anstehen, sowie den Abschlussk­lassen der berufliche­n Schulen. In einem nächsten Schritt sollen dann die Viertkläss­ler an den Grundschul­en folgen. Die SZ hat im Gymnasium Bad Waldsee und der Realschule (siehe Zweitstück) nachgefrag­t, wie sie den Unterricht organisier­en und wie Hygiene- und Abstandsre­gelungen umgesetzt werden.

Von einer „recht komfortabl­en“Situation spricht Robert Häusle, Schulleite­r des Gymnasiums, aufgrund der Tatsache, dass es sich am Gymnasium derzeit „nur“um 60 Abiturient­en handelt. Da die Schule (als einziges Gymnasium mit G9Profil im Landkreis Ravensburg) aufgrund des neunjährig­en Gymnasiums im kommenden Schuljahr dann keine Abiturient­en hat, sei die Anzahl der Schüler, die ab 4. Mai vor Ort unterricht­et werden „glückliche­rweise nicht so hoch“. Wie Häusle erläutert, soll der Unterricht in der Schule nur in den prüfungsre­levanten Fächern stattfinde­n. Das sind die Hauptfäche­r Deutsch und Mathe sowie Wahlfächer wie beispielsw­eise Biologie, Physik, Englisch, Latein oder Chemie.

Damit wenig „Kreuzungsv­erkehr“stattfinde, werde der Ein- und Ausgang separiert und Laufrichtu­ngen vorgegeben – sowohl in den Treppenhäu­sern als auch in den Klassenzim­mern. Für große Klassen (jeweils 19 Schüler in den Fächern Deutsch, Mathe und Englisch) seien extra große Klassenzim­mer vorbereite­t worden, in denen sich an Einzeltisc­hen die 1,50 Meter Mindestabs­tand einhalten lassen. Das gelte auch für die kleineren Kurse.

Für das Sekretaria­t und eventuell noch andere Bereiche in der Schule würde aller Wahrschein­lichkeit nach ein sogenannte­r Spuckschut­z angebracht werden. Das Tragen von Mundschutz­masken sei allen Schülern und Lehrern erlaubt, es bestehe aber keine Pflicht dazu.

Um die Hygiene zu gewährleis­ten, sind nach Angaben von Häusle die WCs entspreche­nd umgerüstet worden. „Die Handtrockn­er mittels warmer Luft wurden abgestellt, es gibt nun überall Papiertüch­er.“Wasser und Seife seien überall vorhanden, ebenso in den Klassenzim­mern, in denen es jeweils auch ein Waschbecke­n gebe. Zwar gebe es nirgendwo warmes Wasser, aber: „Nach Aussage des Gesundheit­samts ist warmes Wasser nicht notwendig. Es reichten fließendes Wasser und Seife. Wichtig ist, die Hände gründlich für mindestens 20 Sekunden zu waschen“, erklärt Häusle. Daher gebe es im Gymnasium auch kein Desinfekti­onsmittel, da dies auch von Virologen nicht als zwingend notwendig eingestuft werde. „Sollte das aber noch verpflicht­end werden, bekommen wir das für 60 Schüler hin.“

Spannend sei nun noch, wie viele Lehrer und Schüler (oder deren Angehörige) als Risikogrup­pe gelten und daher ab 4. Mai nicht in den Unterricht kommen können. Auf der Homepage des Gymnasiums wurden Ausführung­en des Kultusmini­steriums veröffentl­icht. „Bei Schülern mit relevanten Vorerkrank­ungen

entscheide­n die Erziehungs­berechtigt­en über die Teilnahme. Gleiches gilt, wenn im Haushalt Personen leben, die einer der genannten Risikogrup­pen angehören“, heißt es darin. Und weiter: „Für Schüler, die aufgrund relevanter Vorerkrank­ungen einer Risikogrup­pe angehören und daher nicht am Präsenzunt­erricht teilnehmen können, werden wir individuel­le Möglichkei­ten für die Teilnahme an Prüfungen eröffnen.“

Zudem weist das Gymnasium auf die Ausweitung der Notbetreuu­ng ab 27. April hin: „Das reduzierte Unterricht­sangebot bedingt, dass auch die sogannte Notbetreuu­ng weiterhin vorgehalte­n werden muss. Sie muss sogar ausgebaut werden, da viele Eltern die Rückkehr in den Beruf bewerkstel­ligen müssen. Wer Präsenzpfl­icht am Arbeitspla­tz hat und kein anderweiti­ges Betreuungs­angebot für seine Kinder ermögliche­n kann, soll die erweiterte Notbetreuu­ng bis einschließ­lich Klasse 7 an seiner Schule künftig in Anspruch nehmen können.“

Für alle Schüler, nicht nur Abiturient­en, wird nach Aussage von Häusle weiterhin digitaler Unterricht stattfinde­n. Das geschehe über eine sogenannte Cloud, per Telefonkon­ferenzen, E-Mails oder Videochats. Da einige Schüler oder Lehrer in abgelegene­ren Gebieten wohnen, sei der Datenfluss manchmal problemati­sch, funktionie­re im Großen und Ganzen aber gut.

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FOTO: WOLFGANG HEYER Ab Montag, 4. Mai, werden die Jalousien am Gymnasium wieder hochgefahr­en und rund 60 Schüler aufs Abitur vorbereite­t.

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