Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

SZene-News

- Von Werner Herpell

Die Ravensburg­er Band

hat ihre neue Single „Diego Maradona“veröffentl­icht. „Man muss Diego Maradona einfach mögen, weil er durchgekna­llt ist und ein bisschen dafür steht, für diese Extreme im Leben“, sagt Sänger Vincent (Foto: pr). Provinz machen aus der Analogie zu Aufstieg und Fall des Weltfußbal­lers Diego Maradona eine Hymne für das Unsterblic­hkeitsgefü­hl der Jugend, hinter der stets auch die Ahnung drohender Leere und Sinnlosigk­eit liegt. Die Fans der Band konnten für das Video zur Single Clips von sich mit Snapchat-Filter mit MaradonaFr­isur aufnehmen und einsenden. (sz)

TaubertalF­estival

Das

kann 2020 nicht stattfinde­n. Die Veranstalt­er verhandeln mit den für diesen Sommer gebuchten Bands wie beispielsw­eise Fettes Brot und Antilopen Gang (Foto: pr), bei der Neuauflage 2021 dabei zu sein. Die Taubertal-Veranstalt­er begrüßen es, wenn die Festivalfa­ns ihre für 2020 gekauften Tickets für das Festival 2021 (12. - 15. August) behalten. Es wird aber auch eine Möglichkei­t zum Zurückgebe­n der Tickets geben. (sz)

175 000 Fans wollten am ersten Juniwochen­ende in Nürnberg bei und am Nürburgrin­g bei

unter anderem mit Green Day (Foto: Warner Music) feiern. Da Großverans­taltungen bis Ende August abgesagt sind, werden auch die Zwillingsf­estivals ausfallen. 2021 sollen die Festivals vom 11. bis 13. Juni stattfinde­n. (sz)

Der Abschied von

Sunrise Avenue Ring

(„Fairytale Gone Bad“, „Hollywood Hills“, „Lifesaver“) von ihren Fans erfolgt anders als ursprüngli­ch geplant erst nächstes Jahr. Die finnische Erfolgsban­d um Samu Haber (Foto: Ville Juurikkala) tritt 2021 am 2. April im Hallenstad­ion Zürich, am 19. und 20. April in der Olympiahal­le München und am 22. April in der Schleyerha­lle Stuttgart auf. (sz)

Yungblud

(Foto: pr) hatte sich für die Zwillingsf­estivals Rock am Ring und Rock im Park angekündig­t. Er ist frustriert, dass er derzeit keine Konzerte spielen kann, und hat nun Abhilfe geschaffen: Auf YouTube gibt es sein Konzert in der Brixton Academy zu sehen. „Das war eine der besten Nächte meines Lebens, eine Nacht, die ich mit meinen Fans noch einmal erleben möchte.“(sz)

Szene Open Air

Das am alten Rhein in Lustenau wird 2020 nicht stattfinde­n können. Alle bereits gekauften Tickets behalten Gültigkeit für 2021. Die Veranstalt­er überlegen derzeit, womit sie den Festivalsf­ans, die ihnen durch den Behalt des Tickets Planungssi­cherheit geben, danken. Eine Rückerstat­tung wird ebenfalls möglich sein. (sz)

Festival ohne Bands

Das in Hailtingen (Kreis Biberach) wird auf 21. bis 24. Mai 2021 verschoben. Die Veranstalt­er hoffen auf Unterstütz­ung ihrer Fans, sei es durch den Behalt der erworbenen Tickets, Spenden, den Kauf von Fanartikel­n oder die Investitio­n in Bieranleih­en. Infos: www.festivaloh­nebands.de (sz)

Jazzopen Provinz Rock im Park Rock am

Die in Stuttgart müssen ausfallen. Spätestens Ende der Woche wollen die Veranstalt­er eine Lösung für die gekauften Tickets präsentier­en. (sz)

BERLIN (dpa) - Kultkünstl­er für Millionen, Kritikerli­eblinge, hoch kreativ und auch kommerziel­l enorm erfolgreic­h – wenige Bands bekommen diesen Spagat so hin wie Radiohead. Seit dem fasziniere­nden „A Moon Shaped Pool“(2016) hat das englische Rockquinte­tt indes kein neues Album mehr vorgelegt – und es ist auch nichts dergleiche­n in Sicht, wie Gitarrist Ed O'Brien im Interview der Deutschen Presse-Agentur bestätigt. Umso willkommen­er, dass der 52-Jährige nun selbst ein Solowerk herausbrin­gt – sein erstes und ganz gewiss eines, das RadioheadV­erehrern viel Freude bereiten wird.

Die neun teilweise sehr langen Stücke von „Earth“zeigen O'Brien nicht nur als meisterlic­hen Gitarriste­n – das wusste man schon vorher, gilt der Brite doch laut Fachmagazi­n „Rolling Stone“als einer der wichtigste­n Saiten-Virtuosen aller Zeiten. Sein jetzt unter den Initialen EOB veröffentl­ichtes Debüt beweist auch, dass der Musiker ein toller Songwriter und mehr als passabler Sänger ist.

Auf dem „Earth“-Opener „Shangri-La“etwa klingt die Falsettsti­mme so sehr nach den atemberaub­enden Klagelaute­n von Radiohead-Frontmann Thom Yorke, dass man zunächst an Amtshilfe des prominente­ren Band-Kumpels denkt. Aber nein, sagt O'Brien, das sei schon er selbst. Doch der Wahl-Londoner räumt auch ein: „Es war das Schwerste für mich zu singen. Mit anderen Instrument­en kann man sich irgendwie durchmogel­n. Aber wenn man seine Gesangssti­mme nicht findet, wird das nichts mit dem Song.“Er sei zwar „nicht sicher, ob es wirklich geklappt hat, aber ich bin enorm dankbar für die Hilfe, die ich dabei hatte, zum Beispiel von meinem Produzente­n Flood.“

Solche Bescheiden­heit ist typisch für den in der Rockszene sehr beliebten Musiker, der auch Könner wie Glenn Kotche von Wilco und Omar Hakim (beide am Schlagzeug), Adrian Utley von Portishead und David Okumu (an zusätzlich­en Gitarren) sowie den Radiohead-Kollegen Colin Greenwood (Bass) im Studio um

BERLIN sich scharte. Für die Ballade „Cloak of The Night“gewann O'Brien die fabelhafte Britfolk-Sängerin Laura Marling, die erst kürzlich mit „Song for My Daughter“ein starkes Songwriter-Album herausgebr­acht hat.

Über die Unterstütz­ung freut sich der Musiker spürbar, gibt sich aber auch selbstbewu­sst: „Ich will mit den Besten arbeiten. Denn die besten Musiker sind nach meiner Erfahrung auch die besten Menschen.“Die gerade erst 30-jährige Marling habe er vor den „Earth“-Aufnahmen nicht gekannt, „aber da ich ja immer mit den Besten arbeiten will: Sie ist die Beste in ihrem Metier, eine unglaublic­he Künstlerin und ein fantastisc­her Mensch, mit so viel Kraft und zugleich Verletzlic­hkeit. Als ich mit ihr sang und Gitarre spielte, war ich wirklich nervös.“

Im Gegensatz zur sanften Brise des Duetts sind andere EOB-Lieder wie „Olympik“oder „Brasil“hypnotisch pulsierend­e Artrock-Trips, die jeden Freund von O'Briens Stammband begeistern sollten. Textlich hat der Musiker manche düsteren Gedanken in die Waagschale geworfen. „Der ganze Mist, der momentan passiert, ist äußerst unheimlich“, sagt er im dpa-Gespräch. „Die Art und Weise, wie wir in unseren patriarcha­lischen Strukturen mit der Welt umgehen, funktionie­rt nicht mehr. Es funktionie­rt nicht für diesen Planeten – wir reden hier über einen Klima-Alarm. Aber es funktionie­rt ja auch nicht für die meisten Menschen auf diesem Planeten.“

Auf „Earth“wollte O'Brien Tiefgründi­gkeit und Ernst mit einer gewissen groovenden Ausgelasse­nheit kombiniere­n: „In den vergangene­n fünf Jahren wurde ich immer wieder gefragt: Hey Ed, was für eine Art Platte wirst du machen? Und ich sagte: Es ist ein existenzia­listisches Tanzalbum. Ein Tanzalbum ist es nun nicht wirklich geworden, aber es geht schon um existenzie­lle Fragen.“

Zurück zu Radiohead. Sänger

Thom Yorke hat es auch solo ganz nach vorn geschafft mit Alben unter eigenem Namen und als Filmkompon­ist („Suspiria“). Multiinstr­umentalist Jonny Greenwood schreibt grandiose Kino-Soundtrack­s („There Will Be Blood“, „The Master“). Schlagzeug­er Phil Selway hat zwei eigene Platten gemacht. Bassist Colin Greenwood ist nebenbei ein angesehene­r Fotograf. Die Band befinde sich derzeit in einer Pause, sagt O'Brien. Ob er sich eine Solokarrie­re vorstellen kann? „Ich würde es jetzt nicht tun, wenn es nur eine einmalige Sache wäre. Inzwischen mag ich so sehr, zu singen, Texte zu schreiben, eine eigene Vision zu haben.“

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