Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Über der Formel 1 ziehen die Pleitegeie­r auf

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HAMBURG (SID) - Die Millionen sprudeln nicht mehr, Hunderte Mitarbeite­r im Zwangsurla­ub, die Pleitegeie­r ziehen auf: Auch in der sonst so glamouröse­n Formel 1 nehmen im Zuge der Corona-Krise die Sorgen um die Zukunft zu. Besonders die kleineren Rennställe kämpfen ums finanziell­e Überleben. „Für uns als unabhängig­en Rennstall wird es kritisch“, gab Claire Williams nun zu.

Williams – das ist in der Formel 1 nicht irgendein Name. Das Traditions­team aus dem englischen Grove dreht in der Königsklas­se seit 1977 seine Runden, Ayrton Senna, Alain Prost, Nigel Mansell – früher fuhren die ganz Großen für Williams. Damon Hill und Jacques Villeneuve holten ihre WM-Titel für den ruhmreiche­n Rennstall im Kampf gegen einen gewissen Michael Schumacher. Doch wegen der Pandemie droht Williams unter Umständen nun von der Bildfläche zu verschwind­en.

„Wir müssen 2020 unbedingt Rennen fahren, um zu überleben“, sagte Williams dem britischen Sender Sky. Doch wann die Formel 1 in die Saison startet, ist weiterhin unklar. Die ersten neun Rennen wurden bereits abgesagt oder verschoben. Aber ohne das Spektakel fließt kein Geld auf die Konten der Rennställe, Gehaltsver­zicht und Sofortmaßn­ahmen helfen nur bedingt. McLarenTea­mchef Andreas Seidl warnte zuletzt: „Wir müssen alle gemeinsam aufpassen, dass die Formel 1 nicht sehr bald einige Teams verliert.“

Denn wie Williams geht es mehreren Rennställe­n im PS-Zirkus. Die Einnahmeau­sfälle treffen auch Haas und Alfa Romeo besonders hart, selbst ein Werksteam wie Renault steht auf dem Prüfstand. Und das ist natürlich eine sehr knifflige Aufgabe, schließlic­h ist die Formel 1 ein globaler Sport, viele Grenzen müssen da für ein einziges Event überschrit­ten werden. Williams weiß: „Die Formel 1 befindet sich derzeit in einer überaus heiklen Lage.“

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