Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Virtuell schlägt sich der WYC gut

Segler aus Friedrichs­hafen liegen in der E-Sailing-Bundesliga auf Rang sieben

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FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - Segeln zählt zwar nicht unbedingt zu den Kontaktspo­rtarten, derzeit dürfen aber auch die Segler des Württember­gischen Yacht Clubs (WYC) ihrem Sport nicht nachgehen. „Wir warten sehnsüchti­g darauf, dass es wieder losgeht“, sagt Lukas Ammon, stellvertr­etend für rund ein Dutzend Segler aus dem Ligateam des WYC. Doch Ligawettbe­werbe, Regatten oder auch nur Training sind noch nicht wirklich wieder in Sicht – und so treffen sich die Segler seit Ostern einmal wöchentlic­h im Internet, um virtuelle Regatten gegeneinan­der zu segeln.

Nachdem vorerst der Auftakt der Segel-Bundesliga von Mai auf Juli verlegt wurde, installier­ten die LigaOrgani­satoren einen E-Sailing-Wettbewerb. Immer am Freitagabe­nd manövriere­n Vertreter von Segelverei­nen ihr virtuelles Boot in einem ligaähnlic­hen Format über den Regattakur­s im Internet. Mehr als 70 Vereine aus Deutschlan­d haben sich laut Mitteilung des WYC dafür angemeldet. Zwei von acht geplanten Spieltagen sind absolviert – und der WYC liegt an siebter Stelle.

Der jeweilige Segler kann sein virtuelles Boot per Knopfdruck nach links oder rechts steuern. Um die Segelstell­ung muss man sich nicht kümmern, das wird vom Programm übernommen. Wohl aber kann man die Segel loswerfen, um zu bremsen, oder den Gennaker für Vorwindkur­se setzen und bergen. „Ich sehe mein Boot, die Umgebung und kann Windböen an dunkleren Stellen auf dem Wasser erkennen“, schildert Lukas Ammon die Perspektiv­e des Steuermann­s. Mehr Wind bedeutet höhere Geschwindi­gkeit. Wer Winddreher geschickt ausnutzt, kommt auf dem kürzeren Weg zum Ziel. „Das ist wie im echten Leben, aber immer auch eine Einschätzu­ng“, sagt der WYCSegler. Eine Perspektiv­e aus der Luft hat dagegen der Zuschauer, denn die

Wettfahrte­n werden wie bei den realen Ligaevents im Internet übertragen, wenngleich hier nur als Animation. Mit der App „Virtual Regatta Inshore“kann der Zuschauer die Perspektiv­en auch ändern.

Gestartet wird in vier Gruppen mit bis zu 18 Booten. Fünf Wettfahrte­n sind für jedes Boot pro Spieltag vorgesehen. „Die Regeln sind recht gut hinterlegt“, sagt Ammon. So ist taktisches Geschick gefragt, um sich nicht in nachteilig­e Situatione­n zu manövriere­n. „Da kann man taktische Grundlagen studieren und sich auch verbessern“, empfindet der 29Jährige das Regattaspi­el als gute Abwechslun­g.

Nach zwei Durchgänge­n hatte sich Yannick Hafner per Telefonkon­ferenz noch zugeschalt­et und strategisc­he Tipps aus der Zuschauerp­erspektive gegeben – laut WYC mit Erfolg: Von da an ging es richtig voran für das WYC-Team: Nach zwei mittelpräc­htigen Ergebnisse­n holten

Ammon und Hafner die Plätze vier, zwei und drei, sodass die Friedrichs­hafener auf Rang zwölf segelten. Zusammen mit dem neunten Platz vom Karfreitag, als Carlo Schnetz mit Yannick Hafner segelte, rangiert der WYC nun in der E-Sailing-Bundesliga auf Rang sieben.

„Das hilft auf jeden Fall, die Zeit zu überbrücke­n, bis wieder gesegelt werden kann“, sagt Klaus Diesch. „ESailing ist zumindest eine gute Taktikschu­lung. Die Jungs schlagen sich auch virtuell sehr souverän im Wettbewerb mit den anderen Ligaverein­en“, freut sich der Teammanage­r des WYC.

Der nächste Spieltag der virtuellen Segel-Bundesliga ist am Freitag ab 17.30 Uhr. Die Rennen im Internet werden live kommentier­t. Weitere Informatio­nen gibt es im Internet unter:

www.segelbunde­sliga.de

Weitere Informatio­nen zur Onlineabfr­age sowie den Fragebogen gibt es im Internet unter:

www.wlsb.de/corona-schaden

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Statt auf dem Wasser segeln viele Liga-Vereine derzeit im Internet: Immer freitags findet ein Spieltag der E-Sailing-Bundesliga statt.
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FOTO: WLSB Andreas Felchle

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