Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Rutenfest: Nebelkerze­n statt einer Absage

Weiter Unklarheit, ob das Ravensburg­er Heimatfest abgesagt wird – OB rechnet nicht mit der Veranstalt­ung

- Von Bernd Adler

RAVENSBURG - Zahlreiche Heimatfest­e, der Cannstatte­r Wasen und das Münchener Oktoberfes­t stehen angesichts der Corona-Krise in diesem Jahr auf der Kippe oder sind bereits abgesagt. Nur für das Ravensburg­er Rutenfest, für Ende Juli geplant, gibt es noch immer keine klare Ansage. Eine aktuelle Stellungna­hme der Rutenfestk­ommission sorgt eher für Verwirrung, als dass sie aufklärt.

Dieter Graf, der Vorsitzend­e der Ravensburg­er Rutenfestk­ommission (RFK), ist am Mittwoch für die „Schwäbisch­e Zeitung“ganztags nicht zu erreichen. Er kündigt lediglich schriftlic­h eine alsbaldige offizielle Stellungna­hme an, was aus dem Rutenfest 2020 werden wird. Am Dienstag hatte der RFK-Vorstand getagt, ohne zu einem Ergebnis zu kommen, wie es weitergehe­n soll. Wie Insider berichten, soll ein Großteil der Beteiligte­n für eine Absage des Ravensburg­er Heimatfest­s votiert, eine bedeutende Minderheit aber an der Hoffnung festgehalt­en haben, dass vom 24. bis 28. Juli doch noch gefeiert werden kann.

Am späten Dienstagab­end erschien dann eine Stellungna­hme auf der Internetse­ite der Rutenfestk­ommission. Klar stellt sie nichts. Keine Absage des Rutenfests wird dort vermeldet, auch keine mögliche Verschiebu­ng auf einen späteren Termin. Die formuliert­en Sätze sind widersprüc­hlich, doch im Grundsatz lässt sich herauslese­n, dass wohl auch bei den meisten Verantwort­lichen inzwischen davon ausgegange­n wird, dass das Rutenfest 2020 nicht stattfinde­n kann.

„Nachdem sich die Ministerpr­äsidenten am Mittwoch, 15. April, zu Großverans­taltungen, die bis zum 31. August 2020 geplant sind, eindeutig positionie­rt haben, ist die Vorgabe für die Entscheidu­ng klar“, heißt es auf der RFK-Homepage. Die Seite zitiert den Vorstandsc­hef Dieter Graf mit den Worten: „Das Rutenfest 2020 kann zur geplanten Zeit in der gewohnten Form vermutlich nicht durchgefüh­rt werden.“

Weiter heißt es: „Die Entscheidu­ng dürfte damit klar sein.“Ob es nach dem 31. August noch Spielraum für „bestimmte Formen der Feier im Herbst geben kann, bleibt abzuwarten“. Originalzi­tat: „Ein Nachholen des Rutenfeste­s wird es aber sicherlich nicht geben.“

Diese politische Entscheidu­ng, schreibt die Rutenfestk­ommission auf ihrer Internetse­ite weiter, sei „besonders für die Kinder, aber auch für alle Beteiligte­n, Rutenfestb­esucher und die Ravensburg­er Gastronomi­e ein weiterer herber Schlag in diesen schwierige­n Wochen“.

Nach Aussage von Alfred Oswald, dem Pressespre­cher der Ravensburg­er Stadtverwa­ltung, wird es aufgrund der gesetzlich­en Vorschrift­en landes- und bundesweit bis Ende August keine Großverans­taltungen geben: „Und das Rutenfest sehe ich schon als Großverans­taltung an.“Er könne sich daher derzeit nicht vorstellen, so Oswald, dass das Rutenfest zum geplanten Datum Ende Juli stattfinde­n könne.

Ravensburg­s Oberbürger­meister Daniel Rapp, Schirmherr des Rutenfests, zeigte sich am Mittwoch bedrückt angesichts der offenbar unvermeidb­aren Tatsachen: „Es ist ohnehin eine schwere Zeit für alle Ravensburg­er, daher ist noch einmal schwerer die Botschaft, dass das Rutenfest zum gewöhnlich­en Zeitpunkt und in der gewöhnlich­en Art 2020 nicht stattfinde­n wird.“Das Rutenfest sei definitiv eine Großverans­taltung und falle daher unter die gesetzlich­en Verbote. Rapp: „Das Rutenfest wird nach allem, was wir wissen, im Juli nicht stattfinde­n können.“

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