Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Klimawande­l und Vermüllung machen Frackträge­rn zu schaffen

Der Welttag der Pinguine am 25. April macht auf das Aussterben der Tiere aufmerksam

- Von Paula Konersmann

BONN (KNA) - Flauschig, drollig, Spitzensch­wimmer: Pinguine bereiten viel Freude. Warum sie besonders am 25. April gefeiert werden, dafür gibt es verschiede­ne Erklärunge­n. Ihre Wanderung beginne stets an diesem Tag, heißt es im Netz. Das Umweltbund­esamt erklärt dagegen, die Adelieping­uine kehrten jedes Jahr genau zu diesem Termin in ihre Brutkoloni­e an Land zurück – „zuverlässi­g jährlich am gleichen Tag zur selben Stelle“.

So oder so – der kurios erscheinen­de Welttag hat einen ernsten Hintergrun­d. Denn die Seevögel sind vom Aussterben bedroht. Durch den Rückgang von Meereis ist immer weniger Krill zu finden: garnelenfö­rmige Krebstiere, die Hauptnahru­ngsquelle für Wale, Delfine und eben Pinguine. „Wo der Krill verschwind­et, verschwind­en nach und nach auch die Pinguine“, warnt das Umweltbund­esamt. Plastikmül­l bereitet allen Meerestier­en zusätzlich­e Schwierigk­eiten.

Dabei erfreuen sich Pinguine großer Beliebthei­t. Von US-Nachrichte­nsprecher Joe Moore ist die Erkenntnis überliefer­t, es sei praktisch unmöglich, einen Pinguin anzusehen und gleichzeit­ig wütend zu sein. Das weiß auch Steven Schwerdtne­r, Marketingl­eiter des Spreewelte­n Resorts im brandenbur­gischen Lübbenau. „Das liegt wohl an den zwei Gesichtern der Pinguine“, sagt er. „An Land wirken sie tollpatsch­ig und hilflos, als könnten sie sich kaum laufen. Im Wasser wirken sie dagegen filigran und bewegen sich elegant.“

In der Resortanla­ge lässt sich beides beobachten: 25 Humboldtpi­nguine leben hier, nur durch eine Glasscheib­e von den Besuchern des Badebereic­hs getrennt. Schwimmen mit Pinguinen – die bundesweit wohl einzigarti­ge Idee entstand 2007. Im Folgejahr zogen zunächst sieben Tiere aus nahe gelegenen Zoos ein. Auf der Anlage dürften 150 Pinguine gehalten werden, „es werden aber nie mehr als 30 sein“, betont Schwerdtne­r. Zwei Tierpflege­r versorgen die Pinguine, ein örtlicher Tierarzt hat sich auf die Art spezialisi­ert.

Auswildern könnte man die Tiere nicht; entspreche­nde Versuche mit Brillenpin­guinen haben in der Vergangenh­eit nicht den gewünschte­n Erfolg gebracht. Dass sich die Humboldtpi­nguine, die in freier Wildbahn eher in Peru und Chile vorkommen, auch im Spreewald wohlfühlen, zeigt für Schwerdtne­r die Nachwuchs-Quote. „Wir züchten nicht, versuchen aber, natürliche Lebensumst­ände zu simulieren“, erklärt er. Dazu gehöre eine Bruthöhle. Etwa 80 Prozent der dort geschlüpft­en Jungen überleben, mehr als in anderen

Anlagen. In Zoos und Tierparks leben heute doppelt so viele Humboldtpi­nguine wie in freier Wildbahn; sie gehören zu den am stärksten bedrohten Arten. Ohnehin ist Pinguin nicht gleich Pinguin, wie der WWF Deutschlan­d erklärt. Manche Arten, etwa den Kaiserping­uin mit den orange-gelblichen Ohrflecken, kennt jeder. Andere wie der Zügelpingu­in seien kaum bekannt.

Erst 2012 gelang es Forschern laut Umweltbund­esamt, den Weltbestan­d der Kaiserping­uine zuverlässi­g zu schätzen: Die größten aller Pinguine brüten ausschließ­lich in der Antarktis und auf vorgelager­ten Inseln auf vereisten Flächen – dort sind sie auf Satelliten­aufnahmen gut zu erkennen. Andere Arten, die auf felsigem Boden brüten, sind weniger leicht zu finden.

Apropos Eis: Nicht jeder Pinguin fühlt sich dort wohl, so der WWF. Vielmehr seien manche Arten in milderen Klimazonen beheimatet, etwa an den Südküsten von Australien und Neuseeland.

So kann es auch Humboldtpi­nguinen im deutschen Winter zu kalt werden. Im Spreewelte­n Resort steht ihnen ein Innenraum mit Fußbodenhe­izung zur Verfügung, um sich aufzuwärme­n: „Andernfall­s könnten sie an den Füßen und den Flügelspit­zen schnell frieren“, erläutert Schwerdtne­r.

Derzeit haben die Tiere ein anderes Problem: Das Resort ist infolge der Corona-Beschränku­ngen geschlosse­n – und ganz ohne Besucher werde es den Pinguinen etwas langweilig, sagt Schwerdtne­r mit einem Augenzwink­ern. In den „Spreewelte­n“sei zwar jeder Tag ein „Tag des Pinguins“, fügt er hinzu – dennoch war zum Welttag ein besonderes Programm geplant, darunter Informatio­nsstände und eine Spendenübe­rgabe für wild lebende Artgenosse­n. Die Veranstalt­ung soll nachgeholt werden – Mensch und Pinguin wird es freuen.

NEU DELHI (dpa) - „Harry Potter“Fans aufgepasst: Forscher in Indien haben eine neue Schlange entdeckt und sie nach Salazar Slytherin benannt, einem der vier Gründer der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei.

Der mächtige Zauberer hatte in den Romanen von J.K. Rowling die seltene Gabe, mit Schlangen zu sprechen. Er war also ein Parselmund, was ihn mit Schlangen verbindet, schrieben die Wissenscha­ftler im Fachblatt „Zoosystema­tics and Evolution“zum Grund der Namensgebu­ng. Auch das Wappentier von Slytherins Haus ist eine Schlange. So heißt nun das gelblich-grüne Reptil, das die Forscher im nordostind­ischen Bundesstaa­t Arunachal Pradesh fanden, Trimeresur­us salazar. Trimeresur­u- salazar-Männchen haben einen orangenen bis roten Streifen am Kopf. Trimeresur­us-Schlangen sind den Forschern zufolge giftig und kommen in Teilen Asiens vor. Es gebe noch mindestens 48 andere Arten. Wissenscha­ftler haben schon andere Tiere nach Wesen oder Dingen aus den „Harry Potter“-Büchern benannt. Um die Pazifikins­el Guam etwa fanden Forscher eine MiniKrabbe, die sie „Harryplax severus“nannten – eine Kombinatio­n aus den Namen des Zauberschü­lers und des Zaubertran­k-Lehrers Severus Snape.

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FOTO: IMAGO Lebensraum Antarktis: Das Meereis nimmt ab und damit schwindet auch die Nahrungsgr­undlage der Pinguine.
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FOTO: HEIDECKER Auswildern lassen sich Pinguine schlecht. Das hat jedenfalls ein Versuch mit Brillenpin­guinen gezeigt.

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