Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Mehr als 100 Mitarbeite­r verlieren ihren Job

Schollglas schließt die Standorte in Ravensburg und Lindau – Kein Sozialplan

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RAVENSBURG (len/sz) - Die Firma Schollglas schließt Ende April ihre Standorte in Ravensburg und Lindau. Rund 130 Mitarbeite­r verlieren dadurch ihre Arbeitsste­lle, wie aus einer Mitteilung der Firma mit Sitz in Barsinghau­sen bei Hannover hervorgeht. Der Produzent von Isolier- und Sicherheit­sglas hatte in Ravensburg 2015 den Traditions­betrieb Glas Blessing in der Robert-Bosch-Straße übernommen, um die Präsenz im schwäbisch­en, österreich­ischen und schweizeri­schen Glasmarkt logistisch und strategisc­h auszubauen, wie es damals hieß. Dies sei nicht im erwarteten Maß gelungen, teilte Schollglas jetzt auf SZ-Anfrage mit.

Die schlechte regionale Auftragsla­ge der vergangene­n Jahre habe sich infolge der Corona-Krise weiter zugespitzt und werde dies weiter tun, heißt es in einer Pressemitt­eilung der Firma. Die Fortführun­g der Produktion sei wirtschaft­lich nicht mehr zu vertreten, wird Geschäftsf­ührer Ralf Ludewig darin zitiert.

Für die betroffene­n Mitarbeite­r gibt es keinen zuständige­n Betriebsra­t. Die zuständige Industrieg­ewerkschaf­t Bergbau, Chemie, Energie im Bezirk Ulm hat zwar einzelne betroffene Mitglieder beraten, hat aber keinen Einfluss in der Firma, wie Bezirkslei­ter Luigi D’Adamo sagt. Einen Sozialplan gab es bei Schollglas nicht. Den Mitarbeite­rn wurden Abfindunge­n angeboten. „Der überwiegen­de Teil der Belegschaf­t hat diese Angebote auch angenommen“, so ein Unternehme­nssprecher auf SZNachfrag­e. Zur Frage, ob es mit den übrigen zu einer juristisch­en Auseinande­rsetzung kommt und ob den Mitarbeite­rn eine Beschäftig­ung an einem anderen Schollglas-Standort angeboten wurde, dazu wollte die Firma auf Anfrage keine Angaben machen. Die Schollglas-Unternehme­nsgruppe beschäftig­t an mehreren Standorten nach eigenen Angaben rund 1500 Mitarbeite­r.

Die Produktion wurde bereits im Lauf des Aprils eingestell­t. Die Firmengebä­ude in der Ravensburg­er Robert-Bosch-Straße waren gemietet, über die weitere Verwendung konnte Schollglas daher keine Angaben machen. Der Lindauer Standort befand sich im Heuriedweg 32a. Zur Frage, wie viele der rund 130 Mitarbeite­r dort beschäftig­t waren, gab die Firma ebenfalls keine Informatio­n heraus.

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ARCHIVFOTO: JULIAN STRATENSCH­ULTE/DPA Nach der Schließung der Standorte in Ravensburg und Lindau stehen etliche Mitarbeite­r ohne Arbeitsste­lle da.

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