Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Der Ex-Weltmeiste­r kehrt an den Bodensee zurück

Den Bundesliga­keglern der Sportfreun­de Friedrichs­hafen gelingt ein Transferco­up – Torsten Reiser kommt wieder in die Heimat

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FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - Mit der Verpflicht­ung von Torsten Reiser vom SKC Staffelste­in ist den Verantwort­lichen der Sportfreun­de Friedrichs­hafen, Darko und Zdravko Lotina, ein Coup gelungen. Laut Mitteilung der Kegler vom Bodensee wurde die Rückkehr schon vor der Corona-Krise besprochen. Die Rückkehr des ehemaligen Weltmeiste­rs habe zudem einen Vorlauf von mehreren Jahren.

Nach 25 Jahren kehrt Reiser an den Bodensee zurück – dem Ursprung seiner erfolgreic­hen Karriere. Beim VfB Friedrichs­hafen begann er mit dem Kegeln. Als A-Jugendlich­er wechselte Reiser zum SKC Hattenburg. Dann wurden die Verantwort­lichen des damaligen Zweitligis­ten ESV Ravensburg auf den jungen Spieler aufmerksam. Eigentlich war er beim ESV als Ergänzungs­spieler für die zweite Mannschaft eingeplant – Reiser schaffte aber gleich den Sprung in das Bundesliga­team und wurde Junioren-Nationalsp­ieler.

Nach dem Aufstieg in die erste Bundesliga folgten die ersten internatio­nalen Erfolge mit dem ESV Ravensburg und der Nationalma­nnschaft. Reiser wurde Sprintwelt­meister

2004 und Mannschaft­sweltmeist­er 2005. Reiser wechselte dann als Weltrangli­stenerster nach Sachsen-Anhalt zum SKV Rot Weiß Zerbst, der deutschen Ausnahmema­nnschaft im Kegeln. Mit Zerbst wurde Reiser zehnmal deutscher Meister und gewann auch mehrmals den Weltpokal und auch die Champions League. Doch der zeitliche Aufwand war enorm, weshalb Reiser nach zehn Jahren in Zerbst etwas kürzertret­en wollte.

Er wechselte nach Oberfranke­n zum SKC Staffelste­in – trainierte aber immer bei seinem Heimatclub, den Sportfreun­den Friedrichs­hafen. Im Kegelsport ist das nicht ungewöhnli­ch und war laut Mitteilung auch nie ein Problem. Nicht verwunderl­ich war, dass die Friedrichs­hafener Reiser gerne viel früher zu sich geholt hätten. „Jedes Jahr versuchte Darko Lotina mich zu überreden, zu den Sportfreun­den zu wechseln. Lustiger Höhepunkt: Einmal stellte er mir sogar die komplette Ausrüstung schon vor die Füße!“, blickt Reiser zurück.

Doch es dauerte noch ein paar Jahre, bis die Sportfreun­de mit einem Mix aus jungen und erfahrenen Spielern

den Aufstieg in das Kegel-Oberhaus schafften. „Dieser Mix gefällt mir und ich habe das Gefühl, dass ich mit meiner Erfahrung der Mannschaft und dem Verein weiterhelf­en kann“, sagt nun der erfolgreic­hste noch aktive deutsche Sportkegle­r. „Unser Ziel muss es sein, die Klasse zu halten, da das zweite Jahr meistens schwerer wird als das erste. In weiterer Zukunft wäre es schon ein Ziel, den Blick nach oben zu richten und ein dementspre­chendes Umfeld zu schaffen.“

Mit der Verpflicht­ung von Reiser hoffen die Sportfreun­de, dass sie eine starke, konkurrenz­fähige Mannschaft für die kommenden Spielzeite­n aufgestell­t haben. Sie haben nun Weltmeiste­r wie Reiser oder Kapitän Darko Lotina, der 2009 mit Serbien Mannschaft­sweltmeist­er wurde, sowie große Talente wie Lukas Funk und Dejan Lotina. Damit soll an die vielen Erfolge der vergangene­n Jahre angeknüpft werden.

Als die Saison unterbroch­en wurde, standen die SF Friedrichs­hafen auf Rang sechs der zehn Teams umfassende­n Bundesliga.

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