Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Heynckes ist stolz auf Spuren
Jupp Heynckes
(Foto: dpa) hat als Spieler und Trainer im Fußball alles gewonnen. Am 4. Mai wird er 75 Jahre alt. Auf seine Titel ist er stolz, doch wichtiger ist ihm etwas anderes: „Meine größte und wichtigste Erinnerung ist, dass ich mit vielen jungen Spielern gearbeitet und viele Karrieren angeschoben habe”, sagte Heynckes der „Rheinischen Post”. Weltkarrieren sind darunter wie die von Lothar Matthäus oder Toni Kroos. „Das gibt mir eine innere Zufriedenheit. Denn am Ende zählen nicht die Statussymbole, sondern die Spuren, die man als Trainer hinterlässt”, sagte Heynckes. In der Krise fordert der Meistertrainer nun einen Mentalitätswandel (siehe Artikel rechts; d. Red.) (sz)
Der Kölner Fall und die Folgen: Nach dem Fall beim 1. FC Köln mit drei positiv auf das Coronavirus getesteten Personen – zwei Spieler und ein Betreuer – sind neue Zweifel am Geisterspiele-Plan der Bundesliga aufgekommen. Debatten gibt es vor allem über die Quarantäneregel für Fußballprofis. Tim Meyer, Leiter der Task Force der DFL, räumte eine Restanfälligkeit des Hygiene-Konzepts ein. „Wenn es zu viele positive Fälle gibt, kann dieses System sicherlich ins Wanken geraten“, sagte der Nationalmannschaftsarzt bei Sport1. Deswegen sei „extreme Disziplin“aller Beteiligten auch abseits des Spielfeldes wichtig. Da fast 2000 Personen in der Bundesliga getestet worden seien, habe man „einige positive Fälle erwartet“, sagte Meyer, doch blieben die Test bei den meisten Vereinen negativ. Keine Angaben machten RB Leipzig, Borussia Mönchengladbach, Hertha BSC, der FSV Mainz 05 und der SC Paderborn.
Kritik aus Spielerkreisen: Mit Kölns Mittelfeldspieler Birger Verstraete hat erstmals ein Spieler öffentlich Bedenken und Ängste geäußert, nachdem das infizierte Kölner Trio in Quarantäne geschickt worden war. Der Rest des Teams setzt das Training in Kleingruppen fort. Dies ist auch im Konzept der DFL für den Neustart der Bundesliga so vorgesehen. „Die sogenannte häusliche Absonderung ist nur für Personen der Kategorie 1 vorgesehen. Nicht wir, sondern das Gesundheitsamt bewertet, auf wen dies zutrifft“, sagte Kölns Mannschaftsarzt Paul Klein.
„Ich fand es, ehrlich gesagt, ein bisschen bizarr“, sagte Verstraete dem TV-Sender VTM auf die Frage, warum er nicht in Quarantäne sei. „Der Physiotherapeut ist der Mann, der mich und andere Spieler wochenlang behandelt hat. Und mit einem der beiden fraglichen Spieler habe ich am Donnerstag im Fitnessstudio ein Duo gebildet.“Es sei daher „nicht ganz richtig“, dass kein anderer aus dem Team mit den Betroffenen in Kontakt gekommen sei. Eine schnelle Wiederaufnahme der Saison hält der 26-Jährige für „naiv“. „Meine Freundin ist herzkrank, und manche Jungens haben Kinder zu Hause“, sagte Verstraete. Er könne sich vorstellen, dass viele Profis bei einer anonymen Befragung für einen Saisonabbruch votieren würden. Am Sonntag ruderte der Belgier – eventuell auf Druck des Vereins – zurück, sagte, er habe sich „an einigen Stellen falsch ausgedrückt.“
Fragiles Gebilde bei positiven Tests: Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) zeigt sich zwar offen für einen Wiederbeginn des Profifußballs im Mai, forderte aber strenge Auflagen. „Ich finde den Zeitplan der DFL plausibel und unterstütze
Keine Spur von Zurückhaltung: Während Heynckes noch hofft, ist sein Ex-Club schon wieder im Attacke-Modus. Bayern-Sportchef Hasan Salihamidzic hatte zuletzt versprochen, dass der Tabellenführer einen „internationalen Star“und ein „Toptalent“holen werde. Ex-DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig sieht das Gebaren kritisch. „In einer jetzigen Phase von einer Transferoffensive zu sprechen, finde ich, ist ein falsches Signal“, sagte Rettig bei Sky: „Ich finde, der FC Bayern sollte lieber über eine Charmeoffensive in Richtung Fans und Mitglieder und Gesellschaft sprechen.“Rettig weiter: „Von daher würde ich mir wünschen, dass der Profifußball in der Frage der Solidarität des Sports hier ein anderes Selbstverständnis an den Tag legt und sich dann etwas kleiner macht. Demut, die an den Tag gelegt wird, darf keine Eintagsfliege sein.“
Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Training startet in Italien: Die italienische Regierung hat die Genehmigung für die Wiederaufnahme des Trainings für einzelne Profi-Athleten sowie für Mannschaften ab diesen Montag erteilt. Die Profis von Mannschaftssportarten können einzeln auf öffentlichem oder privatem Gelände trainieren. Sie müssen dabei einen Abstand von mindestens zwei Meter einhalten sowie jede Form von Rudelbildung vermeiden, heißt es in einem Statement des italienischen Innenministeriums. Erlaubt ist auch das Training für Profis in Sportzentren. Mehrere Serie-A-Clubs planen die sofortige Wiederaufnahme des Trainings. Auf das Mannschaftstraining müssen sie bis zum 18. Mai warten. Die Meisterschaft ist seit dem 9. März unterbrochen.
NHL-Draft soll vorverlegt werden: Der Draft in der nordamerikanischen Eishockey-Profiliga NHL soll um drei Wochen nach vorne verlegt werden. Laut einem Memo, das an die 31 Teams verschickt worden ist und ESPN vorliegt, soll der Draft am 5. Juni virtuell stattfinden, nicht wie geplant am 26. und 27. Juni in der Arena des NHL-Rekordmeisters Montreal Canadiens. Der Draft war Ende März zunächst auf unbestimmte Zeit verschoben worden.