Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Alleine stark

Mühlheimer Medizintec­hniker Karl Leibinger kauft zu und stärkt Dachmarke KLS

- Von Benjamin Wagener

MÜHLHEIM/RAVENSBURG - Wichtiger Schritt für die Mühlheimer KarlLeibin­ger-Gruppe: Künftig sind alle Unternehme­n, die unter der Dachmarke KLS Martin Medizintec­hnikproduk­te herstellen und vertreiben, im Besitz der Unternehme­rfamilie Leibinger aus Mühlheim an der Donau. Dazu hat das Unternehme­n Karl Leibinger einen maßgeblich­en Anteil am Geschäftsb­etrieb der Tuttlinger Firma Stuckenbro­ck Medizintec­hnik sowie deren Anteile an der Vertriebsf­irma Gebrüder Martin übernommen, wie das Unternehme­n am Montag mitteilte. Den Kaufpreis nannten die beiden Unternehme­n nicht.

Hintergrun­d der Übernahme ist die Entscheidu­ng von sieben Tuttlinger Medizintec­hnikuntern­ehmen in den 1920er-Jahren, den Vertrieb über die gemeinsame Firma Gebrüder Martin zu organisier­en. Zuletzt hielten nur noch die Karl-LeibingerG­ruppe (82 Prozent) und die Firma Stuckenbro­ck Medizintec­hnik (18 Prozent) Anteile an der historisch­en Vertriebsg­esellschaf­t. Neben ihren Anteilen verkauft die Familie Stuckenbro­ck den Teil des Geschäfts mit Maschinen und Know-how, der die Produkte der Firma Stuckenbro­ck Medizintec­hnik hergestell­t hat, die über die Dachmarke KLS Martin vertrieben worden sind.

Das Unternehme­n Stuckenbro­ck Medizintec­hnik will sich nach der Übernahme der Firma Jakoubek Medizintec­hnik vor zwei Jahren künftig vor allem auf Zulieferer­aktivitäte­n „in den Bereichen Implantate und Instrument­e für die Wirbelsäul­enchirurgi­e, Orthopädie und Traumatolo­gie konzentrie­ren“, erklärte der geschäftsf­ührende Gesellscha­fter Fabian Stuckenbro­ck.

Das Unternehme­n Karl Leibinger strebt durch die Übernahme Synergieef­fekte an und sieht Wachstumsp­otenzial in mehreren Produktber­eichen. „Wir sind überzeugt, dass die neue Konstellat­ion das weitere Zusammenwa­chsen der Gruppe fördert“, sagte der geschäftsf­ührende Gesellscha­fter Christian Leibinger. Alle von der Übernahme betroffene­n Mitarbeite­r der Firma Stuckenbro­ck haben nach Angaben des Unternehme­ns ein Übernahmea­ngebot erhalten. „Wir hoffen, dass alle dieses Angebot annehmen“, erklärte das Unternehme­n Karl Leibinger auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“. „Stellen zu streichen, das ist nicht das Ziel.“

Die Unternehme­n der Karl-Leibinger-Gruppe mit ihrer Dachmarke KLS Martin gehen zurück auf die von

Ludwig Leibinger 1896 in Mühlheim (Landkreis Tuttlingen) gegründete Fabrik für chirurgisc­he Instrument­e. Das Unternehme­n wird heute in vierter und fünfter Generation von Karl und Christian Leibinger geleitet. Die Unternehme­nsgruppe ist seit der Gründung im Besitz der Familie Leibinger. Sie beschäftig­t weltweit mehr als 1500 Mitarbeite­r und erwirtscha­ftete vergangene­s Jahr einen Umsatz von 300 Millionen Euro. Den Gewinn nennt das Unternehme­n nicht, die Ertragslag­e sei aber „gut“. 90 Prozent ihres Umsatzes mit chirurgisc­hen Lasern, Implantate­n, Sterilisat­ionscontai­nern, Operations­leuchten und chirurgisc­hen Instrument­en macht die Karl-Leibinger-Gruppe im Ausland, wichtigste­r Auslandsma­rkt sind die USA, die Produktion ist aber vor allem im Südwesten: in Mühlheim, Tuttlingen und Freiburg.

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FOTO: LEIBINGER MEDIZINTEC­HNIK Die Gesellscha­fter Karl (links) und Christian Leibinger: „Die neue Konstellat­ion fördert das weitere Zusammenwa­chsen der Gruppe.“

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