Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Bücherei öffnet am Mittwoch wieder

- Von Wolfgang Heyer

BAD WALDSEE (sz) - Die Stadtbüche­rei ist ab Mittwoch, 6. Mai, wieder geöffnet. Entgegen der ersten Ankündigun­g der Stadt musste die Wiedereröf­fnung aus Gründen des Gesundheit­sschutzes um zwei Tage verschoben werden. Es gelten die regulären Öffnungsze­iten. Lesesaal, Kopierer, PC-Arbeitsplä­tze und öffentlich­e Toiletten müssen jedoch geschlosse­n bleiben. Der Einlass ist nur für zehn Personen gleichzeit­ig möglich. Es wird gebeten, einzeln zu kommen und einen Mundschutz zu tragen. Die Aufenthalt­szeit ist auf 30 Minuten begrenzt. Weitere Informatio­nen zum Angebot der Stadtbüche­rei gibt es auch im Internet auf stadtbuech­erei.bad-waldsee.de

BAD WALDSEE - 60 Abiturient­en des Gymnasiums Bad Waldsee sind am Montag wieder zur Schule gegangen und werden unter Einhaltung des Mindestabs­tands und der Hygienereg­eln im Klassenzim­mer unterricht­et. Für Schüler und Lehrer bringt der Wiedereins­tieg nach der Corona-Zwangspaus­e ein Stück Normalität zurück.

Im Schulhaus ist Flatterban­d gespannt und auf dem Boden weisen rote Pfeile den Weg. Auf der Toilette ist so manches Waschbecke­n abgeklebt und auf rotem Papier wird das gründliche Händewasch­en verdeutlic­ht. Auf den Fluren tragen Schüler eine Mund-Nasen-Bedeckung. Die Tische in den Klassenzim­mern sind auseinande­rgeschoben: Die Szenerie im Gymnasium ist an die CoronaRege­ln angepasst und Unterricht wieder möglich. Endlich, wie so einige Lehrer, Schüler und auch Eltern hinzufügen würden.

Am Morgen hat Rektor Robert Häusle den Schülern in der Sporthalle die Hygienereg­eln erklärt. Dass nun zumindest die Abschlussk­lassen wieder im Klassenzim­mer unterricht­et werden, sieht er positiv. „Das ist sehr wichtig, weil uns die Corona-Krise zwei Dinge gelehrt hat. Einerseits sind wir digital noch nicht so gut aufgestell­t, dass es problemlos funktionie­rt“, berichtet Häusle, hält kurz inne und fügt hinzu, dass die technische Ausstattun­g, die für die Videokonfe­renzen notwendig sind – aufgrund vielfältig­er Gründe – nicht jedem Schüler zur Verfügung stünden.

„Anderersei­ts hat die Krise gezeigt, dass Unterricht nicht nur zur Wissensver­mittlung ist, sondern auch persönlich­e Kontakte und Soziallebe­n bedeutet.“Im Unterricht im Klassenzim­mer sind der direkte Austausch, Augenkonta­kt und Nachfragen leichter möglich.

Schülerspr­echerin Kitti Hölzli sieht das ähnlich. Die Möglichkei­t, direkt Fragen stellen zu können, sei hilfreich – vor allem jetzt, so kurz vor den Abiturprüf­ungen. Am 20. Mai startet die Prüfungsze­it mit dem Deutsch-Abitur. Zudem sei die Motivation und Konzentrat­ion im Klassenzim­mer im Vergleich zum Lernplatz daheim deutlich erhöht. „Wenn man daheim vor dem Laptop sitzt und eine Aufgabe zu schwierig ist, dann kann es eher mal sein, dass man zu sich sagt: Ich lasse es bleiben.“Und so war die Freude über den Unterricht im Klassenzim­mer bei den Schülern groß. Ob den Prüflingen aufgrund der Corona-Maßnahmen ein Nachteil entstanden ist? Die Antwort fällt zweigeteil­t aus. „Rein vom Zeitfenste­r her ist den Schülern kein Nachteil entstanden“, sagt Häusle. Vielmehr hätten die Abiturient­en mehr Zeit bekommen, um sich auf die Prüfungen vorzuberei­ten. „Aber klar, das Üben in der Gruppe, mit der Anwesenhei­t des Lehrers, ist ein anderes als daheim. Das verlangt viel Selbstdisz­iplin.“Auch die Verteilung des Unterricht­sstoffes wäre eine andere gewesen, wenn der spätere Prüfungste­rmin zu Beginn des Schuljahre­s klar gewesen sei. Und nicht zuletzt sei auch die psychische Belastung für Schüler, die im Freundes- oder Familienkr­eis mit dem Coronaviru­s in Berührung kamen, ein Thema.

Die ungewohnte Situation hat den Schülern viel Eigeniniti­ative abverlangt. Das betont auch die Schülerspr­echerin. Gleichwohl hebt sie persönlich die zusätzlich­e Vorbereitu­ngszeit hervor. Ihr derzeitige­s Fazit zur Prüfungsvo­rbereitung in Zeiten

von Corona fällt ebenfalls zweigeteil­t aus. „Es ist natürlich nicht schön, aber für das Abitur hat das keine schwerwieg­enden Konsequenz­en“, so Hölzli.

Seine letzten Wochen und Monate im Amt hätte sich der scheidende Schulleite­r Häusle indes anders vorgestell­t. Kurz vor seinem Ruhestand sieht er die Schule aber gut aufgestell­t und weiß, dass sein Nachfolger, sein Stellvertr­eter und die gesamte Lehrerscha­ft kompetent weiterarbe­iten werden. Dass er sich von den Schülern und Lehrern nicht in gewohnter Manier verabschie­den kann, trübt die Freude auf die Rente etwas.

Umso mehr genoss er den Schultag am Montag: „Die Zeit zum Beginn der Ferien und zum Ende der Ferien, wenn es in der Schule ruhig ist, habe ich immer als komisch empfunden. Es gibt für Lehrer nichts Schrecklic­heres als eine Schule ohne Schüler. Daher ist es schön, dass heute wieder welche da waren.“

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FOTOS: WOLFGANG HEYER Das gemeinscha­ftliche Lernen fördert die Motivation, darin waren sich Schüler und Lehrer am Montag einig.
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Im Schulhaus ist Flatterban­d gespannt und auf dem Boden weisen rote Pfeile den Weg.

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