Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Reservistenkameradschaft sagt Infanterietag ab
40 Mannschaften hatten sich schon zum sportlich-militärischen Wettkampf in Ertingen gemeldet
ERTINGEN - Für die Reservisten aus dem süddeutschen Raum ist es fast ein Muss, einmal am Infanterietag in Ertingen teilzunehmen und sich mit anderen Soldaten im sportlich-militärischen Wettkampf zu messen. In diesem Jahr hätte die Reservistenkameradschaft Ertingen schon das 36. Mal den in ganz Süddeutschland einmaligen Soldaten-Wettbewerb ausgerichtet. Doch im Zeichen der Corona-Pandemie wurde der Infanterietag nun abgesagt. „Eine richtige Entscheidung“, so der Chef der Ertinger Reservistenkameradschaft, Hubert Buck.
Auffällig sei in diesem Jahr, dass sich zu dem am 20. Juni geplanten Infanterietag schon frühzeitig Mannschaften aus ganz Süddeutschland angemeldet haben. „Wir waren schon fast komplett“, sagt Hubert Buck. Dazu stand das „Grobgerüst“, wie der Wettkampf dieses Jahr mit über zehn Stationen hätte aussehen sollen. „Als nächstes hätten wir uns um genügend Personal kümmern müssen, das für die Organisation einer solchen Mammut-Veranstaltung notwendig ist“, so Buck. Rund 100 Freiwillige kümmern sich sonst alljährlich um die Ausrichtung der Wettkämpfe an den einzelnen Stationen, überwachen die Marschleistungen der einzelnen Wettkampfgruppen, sorgen sich um Material und Verpflegung und schauen auch, dass im Zelt bei der alten Grundschule in Ertingen für Essen, Trinken und die Unterhaltung gesorgt ist. „Für dieses Jahr waren wieder einige spektakuläre Aktionen geplant“, verrät Buck, darunter das Abseilen an einer steilen Mauer innerhalb des Orts und ein Häuserkampf.
Auch heuer hätte die Reservistenkameradschaft Ertingen als Ausrichter wieder auf die Unterstützung durch das Bundeswehrkrankenhaus Ulm rechnen können. Dies hatte Generalarzt
Dr. Hans-Ulrich Holtherm schon kurz nach seiner Amtsübernahme im vergangenen Jahr zugesichert. Er machte sich zudem selbst ein Bild über die Aktivitäten der Reservistenkameradschaft und stattete Hubert Buck dazu einen Besuch ab. „Er war begeistert von dem sportlich-militärischen Soldaten-Wettkampf, den wir seit 35 Jahren ausrichten“, so Buck. So war man guter Dinge, auch in diesem Jahr wieder einen Infanterietag auf die Beine zu stellen, der im ganzen süddeutschen Raum seinesgleichen sucht. Doch eine Unterstützung
durch das BundeswehrKrankenhaus Ulm ist für das ganze Jahr ausgesetzt. Hinzu kommt, dass der neue Chefarzt des Ulmer Bundeswehr-Krankenhauses wegen der Corona-Pandemie schon wieder abgezogen wurde. Am 3. März wurde Generalarzt Hans-Ulrich Holtherm von Minister Jens Spahn als Leiter der neuen Abteilung „Gesundheitsschutz, Gesundheitssicherheit, Nachhaltigkeit“im Bundesgesundheitsministerium in Berlin eingesetzt.
„In Absprache mit dem Landeskommando
in Stuttgart, dem Reservistenverband und der Kreis-Organisationsleitung in Ravensburg haben wir dann entschieden, dass heuer kein Infanterietag in Ertingen stattfindet“, so Buck. Das müsse man so akzeptieren und es gäbe auch keinen Ausweichtermin für diese Veranstaltung. „Wir mussten nun schweren Herzens allen gemeldeten Mannschaften absagen. Natürlich waren viele der Reservisten enttäuscht, aber alle waren einsichtig, dass dies die richtige Entscheidung war.“Man hoffe nun auf nächstes Jahr. Neben dem Infanterietag soll dann auch wieder ein Arbeitseinsatz auf einem Soldatenfriedhof organisiert werden, denn die Freunde aus dem Nachbarland freuen sich auf die Hilfe der deutschen Soldaten. Auch die für dieses Jahr geplanten internen Unternehmungen der Ertinger Reservistenkameradschaft müssen verschoben werden. So auch ein Ausflug in die Normandie und der Besuch eines Bahn-Tunnels in Stuttgart. Auf Eis gelegt sind derzeit weiterhin die monatlichen Zusammenkünfte und der ganze Schießbetrieb.