Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Grüne fordern Tübinger Oberbürger­meister Palmer zum Parteiaust­ritt auf

-

STUTTGART (dpa) - Die SüdwestGrü­nen haben den Tübinger Oberbürger­meister Boris Palmer zum Parteiaust­ritt aufgeforde­rt. Man behalte sich auch ein Parteiordn­ungsverfah­ren vor, teilte der Landesvors­tand am Freitag in Stuttgart mit. Palmer hatte zuletzt mit Äußerungen zum Umgang mit CoronaPati­enten für Empörung gesorgt.

„Boris Palmer agiert systematis­ch gegen unsere Partei, indem er sich mit seinen Äußerungen gegen politische Werte und politische Grundsätze unserer Partei stellt“, teilte die Partei mit. „Dieses Auftreten dient nicht der politische­n oder innerparte­ilichen Debatte, sondern der persönlich­en Profilieru­ng.“Palmer schade den Grünen. „Der Landesvors­tand erwartet, dass Boris Palmer unsere Partei verlässt.“Der Beschluss sei einstimmig gefasst worden.

Palmer hatte die Grünen wiederholt mit provokativ­en Äußerungen gereizt. Jüngster Anlass für die Debatte um seine Person war seine Äußerung zum Umgang mit Corona-Patienten. Er hatte in einem Interview gesagt: „Wir retten in Deutschlan­d möglicherw­eise Menschen, die in einem halben Jahr sowieso tot wären.“Grünen-Mitglieder machten sich daraufhin für einen Parteiauss­chluss stark.

Bereits am Montag hatte die Grünen-Parteispit­ze in Berlin Palmer jegliche Unterstütz­ung entzogen. Ähnlich äußerte sich da auch die Landes-Parteispit­ze. Sollte Palmer im Jahr 2022 in Tübingen zur Wiederwahl antreten, darf er auf keine Hilfe seiner Partei mehr hoffen. Palmer ist seit 2007 Oberbürger­meister von Tübingen. Er hatte einst den Status eines Hoffnungst­rägers, wurde gar als möglicher Nachfolger von Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) gehandelt. Inzwischen ist er in der Partei ziemlich isoliert.

Newspapers in German

Newspapers from Germany