Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Familien sollen Schutzschirm bekommen
Corona-Hilfen für Eltern gefordert – Linke regt „Kindergipfel“an
BERLIN (dpa) - Wegen der weiterhin ungewissen Perspektiven für Schulen und Kitas in der Corona-Krise reißen die Forderungen nach mehr Unterstützung für Familien nicht ab. „Wir brauchen einen Kindergipfel der Ministerpräsidenten und zuständigen Landesminister im Kanzleramt“, sagte Linksfraktionschef Dietmar Bartsch. Kinder, Frauen und Familien seien die Verlierer der Krise.
„Es kann nicht sein, dass Autos höchste Priorität erhalten und unsere Jüngsten aus dem Raster fallen“, sagte Bartsch mit Blick auf den jüngsten „Autogipfel“im Kanzleramt. Das Recht auf Schule, Bildung und Betreuung dürfe nicht länger ausgesetzt werden. Die bildungspolitischen Lockerungen müssten mit denen der Wirtschaft Schritt halten.. Katharina Queisser, Vorstandsmitglied der Bundeselternvertretung, sagte der „Passauer Neuen Presse“: „Immer mehr Eltern sind richtig sauer. Die Spielhallen für Erwachsene machen auf, aber die Kitas bleiben weiterhin geschlossen.“
Auch aus der CDU kommen nun Rufe nach einer Verlängerung der Lohnfortzahlung für Eltern, die wegen geschlossener Kitas und Schulen ihre Kinder selbst betreuen und nicht zur Arbeit gehen können. Man fordere, die Regelung zu verlängern, heißt es in einem Beschluss des Bundesvorstandes der Frauen Union. „Wir dürfen Eltern nicht im Stich lassen. Es sind überwiegend die Frauen, die in dieser Krise die Kinder betreuen und dafür Verdienstausfall in Kauf nehmen“, sagte die Bundesvorsitzende Annette Widmann-Mauz.
Das Deutsche Kinderhilfswerk forderte einen „Corona-Schutzschirm“für Familien. Bundesgeschäftsführer Holger Hofmann sagte, es zeichne sich mehr als deutlich ab, dass es eine Rückkehr in den Alltag, wie vor der Pandemie, mit regelhaft geöffneten Kitas und Schulen, für sehr lange Zeit nicht geben werde. Daher brauche man sehr viel weitergehende Unterstützungen für Kinder und ihre Familien. „Das schließt sowohl monetäre Unterstützungsleistungen im Falle von möglichen Verdienstausfällen als auch weitere Unterstützungsformen, insbesondere im Bildungssystem, mit ein.“