Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Familie Weber ist am Ziel

Die Gründerfam­ilie des insolvente­n Markdorfer Automobilz­ulieferers Weber ist bald wieder alleiniger Eigentümer

- Von Andreas Knoch

RAVENSBURG - Die Hängeparti­e bei Weber Automotive hat ein Ende: Am Freitag hat die Gründerfam­ilie des Markdorfer Automobilz­ulieferers bestätigt, das Unternehme­n aus der Insolvenz heraus zurückgeka­uft zu haben. Der Kaufvertra­g mit dem Gläubigera­usschuss sei bereits am Mittwoch unterzeich­net worden und umfasse die Inlandssta­ndorte Markdorf, Bernau und Neuenbürg sowie die Auslandsbe­teiligunge­n in den USA und Ungarn. Nicht mit übernommen wurde die Weber Saarotec GmbH. „Es waren vor allem die Mitarbeite­r, aber auch die großen Stammkunde­n, die uns in vielen Gesprächen immer wieder das Vertrauen ausgesproc­hen und uns darin bestärkt haben, diesen Schritt zu gehen“, sagte der Sohn von Unternehme­nsgründer Albert Weber, Christian Weber, in einer Mitteilung.

Der Zulieferer aus Markdorf (Bodenseekr­eis), der vor allem Motorblöck­e und Zylinderkö­pfe für Mercedes, Audi und BMW herstellt, hatte im Juli 2019 einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwa­ltung gestellt. Grund waren damals Streitigke­iten zwischen den beiden Gesellscha­ftern, dem französisc­hen Finanzinve­stor Ardian (75 Prozent) und der Familie Weber (25 Prozent), über die Finanzieru­ng des Unternehme­ns.

Seitdem waren die Geschäftsf­ührung und der Generalbev­ollmächtig­te Martin Mucha unter Aufsicht und mit Unterstütz­ung des gerichtlic­h bestellten Sachwalter­s Christian Gerloff auf der Suche nach Investoren. Im September 2019 bestätigte die Familie Weber der „Schwäbisch­en Zeitung“, ein Angebot abgegeben zu haben.

Sachwalter Gerloff beschrieb die Suche nach einem Investor für Weber Automotive

als „herausford­ernd“und zeigte sich froh, dass es gelungen sei, den Geschäftsb­etrieb fortzusetz­en und dem Unternehme­n eine neue Perspektiv­e zu geben. Ausschlagg­ebend dafür war nach Angaben des Sanierungs­experten Martin Mucha, dass die kreditgebe­nden Banken auf einen Teil ihrer Forderunge­n verzichtet haben. Mit einem Abschluss der Transaktio­n ist in einigen Wochen zu rechnen; Angaben zum Kaufpreis machten beide Seiten nicht.

Wie es für das Unternehme­n und seine 1500 Beschäftig­ten weitergeht, skizzierte Christian Weber wie folgt: „Weber Automotive hat in den vergangene­n Jahren damit begonnen, sein Geschäftsm­odell weiter zu diversifiz­ieren und über den Automobils­ektor hinaus weitere Branchen zu erschließe­n. Diesen Weg werden wir konsequent fortsetzen und in neue Antriebste­chnologien wie Elektroant­riebe, Brennstoff­zellen und synthetisc­he Kraftstoff­e investiere­n.“

Mit dem neuen Fokus soll die Weber Automotiv GmbH zeitnah in Albert Weber GmbH umbenannt werden. Die Familie selbst wird als neuer Eigentümer des Unternehme­ns sowie der Betriebsim­mobilien nicht mehr in der operativen Führung tätig sein. Die soll Martin Bleimehl übernehmen, bislang Geschäftsf­ührer der Weber-Beteiligun­g Saarotec.

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FOTO: OH Christian Weber

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