Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Sterblichk­eit in Deutschlan­d „über dem Durchschni­tt“

Statistisc­hes Bundesamt veröffentl­icht Auswertung

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WIESBADEN (dpa) - Während der Corona-Pandemie sind laut Statistisc­hem Bundesamt überdurchs­chnittlich viele Menschen in Deutschlan­d gestorben. Das geht aus einer am Freitag veröffentl­ichten Sonderausw­ertung hervor. Für die jüngeren Daten nutzen die Statistike­r die Sterbefall­meldungen der Standesämt­er.

Demnach stiegen die Sterbefall­zahlen in Deutschlan­d seit 23. März „über dem Durchschni­tt der jeweiligen Kalenderwo­chen der Jahre 2016 bis 2019“. In der letzten Märzwoche seien mindestens 19 385 Menschen gestorben, zwischen 30. März und 5. April mindestens 20 207 und zwischen 6. und 12. April mindestens 19 872. Im Vergleich starben in der letzten Woche, für die Daten vorliegen, knapp 2000 Menschen beziehungs­weise elf Prozent mehr als im vierjährig­en Durchschni­tt für diese

Woche. „Die aktuelle Entwicklun­g ist auffällig, weil die Sterbefall­zahlen in dieser Jahreszeit aufgrund der ausklingen­den Grippewell­e üblicherwe­ise von Woche zu Woche abnehmen“, urteilen die Statistike­r.

„Im europäisch­en Vergleich ist der Umfang der Übersterbl­ichkeit in Deutschlan­d bislang gering“, rechnet das Statistisc­he Bundesamt vor. Belgien, Frankreich, Großbritan­nien, Italien, die Niederland­e, Österreich, Schweden, Schweiz und Spanien hätten „zum Teil wesentlich höhere Sterbezahl­en im Vergleich zum Durchschni­tt der Vorjahre“. Wenige Auswirkung­en zeigten sich etwa in Norwegen. Tim Friede, Leiter des Instituts für Medizinisc­he Statistik der Universitä­tsmedizin Göttingen, hält die Aussagekra­ft solcher Wochenverg­leiche für begrenzt. Generell gebe es bei den Sterbefall­zahlen „eine hohe Varianz“, sagte Friede.

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