Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Federseemuseum öffnet ab Samstag
Betrieb vorerst nur am Wochenende – Hinter den Kulissen ist aber einiges in Vorbereitung
BAD BUCHAU - Das Federseemuseum öffnet wieder. Ab Samstag soll das Bad Buchauer Museum zumindest an den Wochenenden für Besucher offen stehen. Doch auch während des Corona-Lockdowns stand der Betrieb nicht gänzlich still. Hinter den Kulissen haben sich Museumsleiter Dr. Ralf Baumeister und sein Team auf die Zeit danach vorbereitet.
Noch dürfte es allerdings dauern, bis im Federseemuseum wieder Normalität einkehrt. Wie im Winterhalbjahr wird das Museum zunächst nur an Wochenenden für Besucher offen stehen. Viele Höhepunkte des Jahresprogramms habe er bereits absagen müssen, sagt Museumsleiter Ralf Baumeister. Darunter etwa die zweite Auflage des Open-Air-Konzerts „Roots of Metal“, das vor dem Hintergrund des Schmiedetreffens Mitte Mai geplant war. Das Museumsteam überlege nun, die Veranstaltung in den Oktober zu verlegen, so Baumeister: „Aber das Problem wird sein, dass viele Veranstalter ihre Termine canceln und auf die verbleibenden Monate verlegen.“
Vorausgesetzt natürlich, die Corona-Krise ist bis dahin überwunden. Es ist diese Unsicherheit, die auch dem Museumsteam zu schaffen macht. Schon jetzt zeichnet sich allerdings ab, dass Schülergruppen in diesem Schuljahr ausbleiben werden. „Da steckt viel Arbeit der Museumspädagogik drin“, bedauert Baumeister. Auch bei Erwachsenengruppen rechnet der Museumsleiter mit starken Rückgängen. „Bei den Einzelbesuchern müssen wir abwarten; uns kommt vielleicht zugute, dass man in diesem Jahr eher nicht nach Ägypten fliegt“, überlegt Baumeister.
Wer dann im Sommer statt ferne Urlaubsziele 15 000 Jahre Leben am See erkundet, der könnte durchaus Überraschungen erleben. So bereitet das Museumsteam eine Zeitreise durchs Museum mit etwa einem Dutzend Stationen vor. „So eine Art Escape Room im offenen Gelände“, vergleicht Baumeister. Bei dieser Art von Spiel suchen die Teilnehmer gemeinsam die Gegend nach Hinweisen ab und lösen Rätsel, eingebettet in eine Geschichte. Bestimmte Themen sollen effektvoll inszeniert werden, um Archäologie begreifbar und erlebbar zu machen.
Dazu soll auch eine MuseumsApp beitragen, die derzeit entwickelt wird. Das Kernstück: Filmsequenzen, für die unter anderem die Grundschulkinder aus Alleshausen historische Szenen zu Anbau und Verarbeitung von Lein nachspielen. „Damit wollen wir das ,Blaue Wunder’ aus Alleshausen mit Regina Lutz medial weiterspinnen“, erklärt Baumeister. Auch Wissenschaftler sollen in Interviews zu Wort kommen, etwa ein Dendrochronologe, der das Alter von Holz anhand der Altersringe bestimmt. Die Dreharbeiten mit den Kindern seien Mitte Juni während einer Projektwoche geplant, so Baumeister. „Und ich hoffe, dass wir das dann auch durchführen können.“Quasi in den Startlöchern steht die diesjährige Sonderausstellung über Textilien. Darunter falle nicht nur Bekleidung, sondern auch funktionale Textilien wie Fischernetze, Körbe und Matten, die großen Anteil an der Sesshaftwerdung des Menschen haben. Begleitend dazu ist ein internationaler Workshop mit Studenten und Experten geplant. Ob er stattfinden kann? Auch das ist ungewiss.
An den Wochenenden können Besucher samstags von 13 bis 18 Uhr und sonntags von 10 bis 18 Uhr das Museum samt dem angrenzenden Freigelände besuchen. Weitere Infos unter www.federseemuseum.de