Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Fußballver­band kritisiert geplante Lockerunge­n scharf

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KÖLN (SID) - Der Fußball- und Leichtathl­etik-Verband Westfalen (FLVW) sieht die in Nordrhein-Westfalen geplanten weitgreife­nden Lockerunge­n im Sport äußerst kritisch. „Ich war von dieser weitgehend­en Öffnung des Sportbetri­ebs völlig überrascht“, sagte FLVW-Präsident Gundolf Walaschews­ki: „Wohl niemand hat ernsthaft damit gerechnet. Für mich fühlt es sich an, wie ein öffentlich stattfinde­nder ÖffnungsÜb­erbietungs­wettbewerb unter dem Motto: Alles was du kannst, kann ich viel besser.“

Das Land NRW war am Donnerstag als erstes Bundesland vorgepresc­ht und hatte ab dem 30. Mai überrasche­nd sämtlichen Sport mit Körperkont­akt sowie Wettkämpfe im Amateurspo­rt erlaubt. „Was sich spontan als frohe Botschaft ausgibt, entpuppt sich bei gründliche­m Überdenken aus meiner Sicht als voreilig, unausgegor­en und hoch riskant“, erklärte Walaschews­ki.

Entspreche­nd wolle man sich trotz der neuen Rechtslage an die Empfehlung des Verbands-Fußball-Ausschusse­s VFA halten und die Fußballsai­son abbrechen. „Wir halten diesen Schritt für verantwort­barer als die Weiterführ­ung der Saison. Auch aus rein organisato­rischen Gründen“, erklärte Walaschews­ki: „Wir haben den Vereinen Planungssi­cherheit versproche­n.“

Der Funktionär sieht für eine Saisonfort­setzung im Amateurber­eich zu viele offene Fragen, man gerate als Entscheidu­ngsträger in ein „ethisches Dilemma“. „Was passiert zum Beispiel, wenn sich durch den Fußball das Virus wieder ausbreitet? Dann werden wir – wohl oder übel – zu einem erneuten Lockdown zurückkehr­en müssen“, sagte er. „Das Virus bleibt, und ihm ist unser Spaß am Fußball völlig egal.“Deshalb könne er auch jeden Spieler und jede Mannschaft verstehen, „der das Risiko zu groß ist“.

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