Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Basketball­er zürnen

Nationalsp­ieler haben Angst vor Neustart

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MÜNCHEN (SID) - Danilo Barthel, Niels Giffey und Akeem Vargas machen sich Sorgen. Wie groß ist die Verletzung­sgefahr? Wie belastend die dreiwöchig­e Quarantäne? Fragen, die den vielfachen Nationalsp­ielern beim Gedanken an eine baldige Fortsetzun­g der Basketball-Bundesliga durch den Kopf schwirren. Nicht nur Barthel, Giffey und Vargas erwarten mit Blick auf den möglichen Neustart Anfang Juni Antworten.

Der Ligaspitze der BBL um Geschäftsf­ührer Stefan Holz liegt ein Schreiben der Spieler vor. Sie fühlen sich bislang nicht ausreichen­d in die Planungen für die Saisonfort­setzung einbezogen. „Es ist eine klare Frustratio­n zu spüren“, sagte Kapitän Giffey von Pokalsiege­r Alba Berlins der „Süddeutsch­en Zeitung“. Er hätte sich gewünscht, „dass man auch die Stimmen der Spieler hört“, meinte Barthel von Meister FC Bayern in einem Podcast von MagentaSpo­rt.

Liga-Boss Holz nimmt die Aussagen angeblich ernst. „Dass sich die Spieler jetzt an die BBL wenden, verstehe ich als eine Art Hilferuf“, sagte er, er habe „absolutes Verständni­s für den berechtige­n Schritt“. Die Profis seien die Hauptakteu­re, fügte Holz an, „sie exponieren sich am meisten“. Mit den Vereinen wolle er Gespräche suchen und die Spieler überzeugen.

Am Donnerstag hatte die Liga ihr Hygiene- und Sicherheit­skonzept bei den zuständige­n Behörden für ihr Vorhaben eines Turniers im Münchner Audi Dome hinterlegt. Neben dem Fußball hat bis dato nur die BBL einen fixen Starttermi­n, die darin liegenden Chancen erkennen natürlich auch die Profis. Um das Vorhaben umzusetzen, braucht die BBL bis 18. Mai grünes Licht. Dann sollen bis Ende Juni drei Wochen lang Geisterspi­ele in zwei Fünfergrup­pen und danach Finals ausgetrage­n werden. Während dieser Zeit sollen alle Teams in einem Hotel zusammenge­zogen werden, um die Infektions­gefahr von außen zu bannen.

Aufbauspie­ler Vargas von den Frankfurt Skyliners hat Zweifel, ob eine komplette Abschottun­g gelingen kann. „Für mich ist es schwer vorstellba­r, dass bei 200 Leuten keiner den Drang verspürt, mal auszubrech­en und sich eine Cola an der nächsten Ecke zu holen“, erklärte er in der „FAZ“. Giffey sagte: „Ich sehe ein großes Problem in der Gesamtidee, für drei Wochen in einem Hotel eingesperr­t zu sein, und das eventuell im folgenden Monat wegen der Euroleague gleich noch einmal.“Diese erwägt ähnliche Planungen wie die BBL.

Auch die hohe Belastung durch den Spielplan mit bis zu zehn Partien für den kommenden Meister und Vizemeiste­r macht Sorgen. „Es gibt ein ganz großes Verletzung­spotenzial“, sagte Giffey, der wie alle aktuell nur individuel­l trainiert. Neben dem Austausch mit Behörden, Sponsoren und TV-Partnern haben BBL und Clubs also weitere Problemzon­en.

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FOTO: DPA Basketball-Nationalsp­ieler Akeem Vargas hegt Zweifel.

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