Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Papst-Frühmesse erweist sich als Quotenrenn­er

-

ROM (KNA) - Papst Franziskus hat inmitten der Corona-Pandemie für eine mediale Erfolgsges­chichte gesorgt: Die tägliche Übertragun­g seiner Frühmesse sorgt in Italien seit Wochen für Rekord-Einschaltq­uoten.

Es war als Notlösung gedacht und begann ganz bescheiden. Um die Gläubigen weiter zu erreichen, wurden die täglichen Frühmessen des Papstes – den Corona-Regularien entspreche­nd – im Kreis weniger Mitarbeite­r, live über katholisch­e Internet- und TV-Kanäle übertragen. Der Zuspruch war zunächst mager. Doch steigende Todeszahle­n sowie immer striktere Schutzmaßn­ahmen der Regierung ließen das Interesse schnell wachsen. Franziskus nutzte die Chance. Er bewies Volksnähe und nahm die Sorgen von Millionen Menschen in seine Gebete auf.

Und so entwickelt­e sich die schlichte Papstmesse zu einem Quotenrenn­er. Zu verdanken ist auch dem öffentlich-rechtliche­n TV-Sender Rai 1, der sie Ende März ins Programm aufnahm. Zuletzt verfolgten 1,5 Millionen Menschen die Übertragun­g der Gottesdien­ste aus Santa Marta über das staatliche Fernsehen, plus 750 000 Zuschauer bei TV2000. Das entspricht einem Marktantei­l von mehr als 30 Prozent.

Das beeindruck­t selbst kirchenfer­ne Medienmach­er wie den TV-Produzente­n Stefano Balassone. Für ihn tue sich da eine neue Welt auf: schlichtes Ambiente, einfache intime Gesten und eine gekonnte Reflexion der Bibelworte. Franziskus spreche eine „kultiviert­e und zugleich populäre Sprache“, die nichts gemein habe mit der anbiedernd­en Populärspr­ache so vieler Fernsehleu­te, lobte Balassone.

Newspapers in German

Newspapers from Germany