Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Klaus Ellinger geht in den Ruhestand

OSK-Chefarzt der Anästhesie war 18 Jahre am St.-Elisabethe­nklinikum im Einsatz

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RAVENSBURG (sz) - Professor Dr. Klaus Ellinger war 18 Jahre lang Chefarzt der Anästhesie am St.-Elisabethe­nklinikum in Ravensburg gewesen. Nun geht er in den Ruhestand, wie die OSK mitteilt. „Es war eine tolle und interessan­te Arbeit. Ich bin jeden Tag gerne hierhergek­ommen“, sagt er.

„Klinik für Anästhesie, Intensiv-, Notfall- und Schmerzmed­izin heißt die medizinisc­he Abteilung, der Ellinger vorstand. Der 66-Jährige kenne noch die „Heldengesc­hichten“von den Anästhesis­ten vergangene­r Tage, die tagelang rund um die Uhr in der Klinik gewesen sind. Die Anästhesie sei das „Schmiermit­tel“im OP-Betrieb, bestätigt der langjährig­e Chefarzt. „Im OP verdient ein Krankenhau­s Geld oder aber es verliert es.“Ein Chefarzt der Anästhesie müsse nicht nur ausgezeich­neter Mediziner, sondern genauso versierter Organisato­r sein.

Herrscht auf der OP-Spange voller Betrieb, laufen parallel zehn Säle. Ein Betrieb, der heutzutage genau getaktet sein will, bei dem Qualität gleicherma­ßen wie Effizienz geboten ist. Gemessen an den heutigen Möglichkei­ten ist am EK ein Optimum erreicht, meint Klaus Ellinger. „Wir sind gut aufgestell­t.“Als er 2002 in Ravensburg die Nachfolge von Dr. Anton Suhayda antrat, waren Aufwachräu­me erst im Aufbau. Heute gehört diese Art der Überwachun­g zum Standard. Mit den heutigen Möglichkei­ten können Anästhesis­ten besser dosieren. Sie verfügen über andere Narkosemit­tel, die Patienten leiden unter weniger Nebenwirku­ngen, so der scheidende Chefarzt zu den zwischenze­itlich erreichten Fortschrit­ten. Nach einer Operation helfe die Schmerzthe­rapie mittels ultraschal­lgestützte­r Katheterve­rfahren. „Schmerzfre­ies Krankenhau­s“heiße heutzutage das Schlagwort.

Bevor er nach Ravensburg kam, war Ellinger 22 Jahre lang an der Uniklinik

Mannheim gewesen. Dann sei die Zeit reif gewesen, sich um als Chefarzt zu bewerben. Den gebürtigen Schwäbisch-Gmünder hat das EK in Ravensburg überzeugt. Es sei schon damals ein Haus der Zentralver­sorgung auf in vielen Bereichen universitä­rem Niveau gewesen. Auch wenn das Gebäude eine „Katastroph­e“gewesen sei. „Ich bin erschrocke­n, als ich das gesehen habe.“Mit dem Bau des neuen EK hat sich auch dies ins Positive gewandelt.

Dass der Chef einer großen Anästhesie persönlich Notarztsch­ichten fährt, ist ungewöhnli­ch. Bis vor fünf Jahren hat es Klaus Ellinger gemacht. „Wenn man so will, ein Steckenpfe­rd“, meint er. „Es ist wichtig, dabeizuble­iben und zu sehen, wie vielfältig das Spektrum ist.“Gerade im ländlichen Gebiet sei der Notarztdie­nst eine Herausford­erung.

Erfreulich sei nach Ansicht von Ellinger, dass die schweren Verletzung­en im Straßenver­kehr weniger werden. Airbags in den Autos und neuerdings auch für Motorräder, gut ausgebaute Straßen mit Leitplanke­n, Zwischenle­itplanken für Zweiradfah­rer, das alles zeige Wirkung. Dennoch werden die Notarztein­sätze deutlich mehr.

Dass der Landkreis Ravensburg beim Notarztsys­tem „sehr, sehr gut aufgestell­t ist“, habe er schon von Mannheim aus wahrgenomm­en, erzählt Professor Ellinger laut Pressemitt­eilung der OSK. Den Notarztdie­nst im Mittleren Schussenta­l stellen die Anästhesis­ten des EK sicher. Dieser Dienst würde von sehr vielen gerne gemacht. Für Ellinger geht es künftig sehr viel gemächlich­er auf zwei Rädern voran. Radfahren will er viel mehr als bisher, dabei mit „Zeit und Ruhe auf die Berge gucken“. Mit einem gewissen zeitlichen Abstand kann er sich auch wieder den Einsatz im alten Beruf vorstellen. Zum Beispiel bei einem Projekt in Afrika, um den Ärmsten der Armen zu helfen.

„Es war eine tolle und interessan­te Arbeit. Ich bin jeden Tag gerne hierhergek­ommen.“

Klaus Ellinger

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FOTO: OSK Klaus Ellinger (links) erläutert bei einer Großübung an der Oberschwab­enhalle im Jahre 2011 mit Kreisbrand­meister Oliver Surbeck (rechts) dem Publikum das Geschehen. Jetzt verabschie­det sich der Mediziner in den Ruhestand.

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