Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Neustart für „Andechser Waldwirtschaft“
Jennifer und Dennis Schädler eröffnen im Juni die Gaststätte mit bayerischem Biergarten in Elchenreute
BAD WALDSEE - Das Hofgut Elchenreute beendet seinen Winterschlaf: Mit dem Betreiberpaar Jennifer (29) und Dennis Schädler (36) aus Schönebürg (Kreis Biberach) hat die Eigentümerfamilie Eberle neue Gastronomen gefunden, die hier ab Juni die Tradition der „Andechser Waldwirtschaft“fortführen werden. Auf der Karte stehen neben Andechser Bier Schweinshaxen, Wildgerichte, deftige Vesper und andere Spezialitäten aus dem Süden der Republik. Der gelernte Koch möchte auch Familienfeiern ausrichten auf dem naturnahen Areal, das Standort einer Kapelle von 1736 ist.
Wie berichtet, schloss die Gaststätte zuletzt im November 2018 ihre Pforten, weil sich die Erwartungen für den Pächter – die Föhr Event Hangar GmbH aus Ravensburg – nicht erfüllt hatten. Hubert Eberle kündigte damals eine „Weiterverpachtung“der Gaststätte samt „zeitnaher Umsetzung“eines genehmigten Bauvorhabens für zwei Gästehäuser mit knapp 100 Betten an. Auch ein Verkauf der Immobilie samt gut 20 000 Quadratmeter großem Grundstück war eine Option. Im Internet wurde das Restaurant als „Traumhaftes Hofgut Elchenreute mit Hotelentwicklung“angepriesen – mit einem möglichen „Bezug der
Gastronomie zum 1. April 2019“. Laut Werbung aus Vor-Corona-Zeiten finden in Gaststätte, Festsaal, Stadel und Terrasse insgesamt knapp 600 Personen Platz.
Mit der erhofften Neuverpachtung hat’s nun zwar etwas länger gedauert als geplant. Dafür übernimmt mit Dennis Schädler nun ein einstiger Auszubildender der „Andechser Waldwirtschaft“das Lokal im Steinacher Ried. In Elchenreute hat er von 2002 bis 2004 das ABC des Kochens erlernt. Gemeinsam mit seiner Frau Jennifer, die seit Jahren ebenfalls in der Gastronomie tätig ist, ist der Hobbyjäger deshalb guten Mutes, das Hofgut auch in Corona-Zeiten rentabel führen zu können. Obwohl die Pandemie seine Pläne von der Selbstständigkeit beinahe durchkreuzt hätte. „Eigentlich wollten wir ja schon Anfang April eröffnen, aber jetzt wird es halt Juni.“
Mit Übernahme dieser Gaststätte verwirkliche er sich einen lange gehegten Traum. Zuvor habe er in verschiedenen gastronomischen Betrieben Berufserfahrungen gesammelt – zuletzt im Gasthof seiner Mutter, bevor er mit seiner Frau vor Kurzem nach Elchenreute gezogen ist. „Dieser Standort ist wie geschaffen für mich: die Lage im Wald, nahe an der Kurstadt Bad Waldsee, das weitläufige Areal mit uriger Wirtschaft, großer Terrasse, Kapelle und Spielplatz, der 2021 komplett neu angelegt wird“, schwärmt der Koch von den gastronomischen Möglichkeiten, die sich hier böten.
Vor allem in der warmen Jahreszeit herrschte in diesem bayerisch anmutenden Biergarten früher reichlich Betrieb – auch dank des großen Parkplatzes, auf dem Reisebusse Platz finden. „Wir müssen hier nichts Neues erfinden, weil die ,Andechser Waldwirtschaft’ bekannt ist und es im Oberschwäbischen viele Fans gibt für die bayerische Lebensart“, ist Schädler überzeugt, dass sein Konzept angenommen wird von den Gästen. Dabei hat er aufgrund der neuen Hygiene- und Abstandsregeln keinen einfachen Zeitpunkt gewählt für den Neustart eines Lokals. „Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass wir das trotzdem hinbekommen – vorausgesetzt, unsere Gäste ziehen mit und halten sich ebenfalls an die Vorgaben“, hofft der Wirt.
Die Wiedereröffnung der Waldwirtschaft, die „Schritt für Schritt“(Schädler) erfolgen werde, nehmen die beiden für Juni in den Blick. Bewerbungen von Service- und Küchenkräften gebe es bereits einige – auch Reservierungen von Gästen liegen laut Schädler schon vor. So habe ein Paar gerade seine Hochzeitsfeier für Juni 2021 vormerken lassen.
Weitere Infos finden sich online unter www.elchenreute.de