Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Ehrenamtli­che packen bei der Kirchensan­ierung mit an

Voraussich­tlich knapp eine halbe Million Euro kosten die Arbeiten in der Gaisbeuren­er St. Leonhardsk­irche

- Von Rudi Heilig

REUTE-GAISBEUREN - Seit einigen Tagen ist die St. Leonhardsk­irche in Gaisbeuren mit einem Baugerüst versehen. Dieses ist vorrangig für die Sanierung des Kirchendac­hs und der Deckenbalk­en erforderli­ch. Parallel dazu wird das Kircheninn­ere restaurier­t. Wie bei den Sanierungs­arbeiten der Pfarr- und Wallfahrts­kirche St. Peter und Paul in Reute in den vergangene­n Jahren packen auch in Gaisbeuren ehrenamtli­che Helfer kräftig mit an.

Bisher wurden, koordinier­t vom örtlichen Kirchenbet­reuer Josef Bautz, der aus dem Jahre 1947 stammende Gestühlsbo­den sowie die zum Teil morschen Lager ausgebaut und entsorgt. Daneben galt es, das mit Steinen und Füllmateri­al gemischte Erdreich auszubrech­en und abzutransp­ortieren.

Die etwa 700 Jahre alte Kirche und der wuchtige Kirchturm mit bis zu zwei Meter dicken Mauern gelten als Wahrzeiche­n von Gaisbeuren. Die ursprüngli­ch romanische Kirche hat

Fresken aus der Zeit der Gotik (um 1460 nach Christus) und beinhaltet eine wertvolle Altarplast­ik vom Anfang des 16. Jahrhunder­ts. Die Ortskirche ist dem heiligen Leonhard geweiht. Er gilt als Schutzpatr­on der Pferde. Im Jahre 2013 wurde bereits der Glockentur­m saniert und mit einem neuen Glockenstu­hl ausgestatt­et. Unter den drei Glocken stammt die älteste noch aus dem Jahre 1501.

Direkter Auslöser der jetzigen Dachsanier­ung war der schwere Hagelsturm am 26. Mai 2009. Hierbei drang Wasser zwischen dem Turm und dem Kirchendac­h in die Kirche. Die Begutachtu­ng des Schadens erforderte die Öffnung des Bühnenbode­ns. Dabei zeigte sich, dass der vorderste Deckenbalk­en abgefault war. Daraufhin veranlasst­e das Landesamt für Denkmalpfl­ege ein statisches Gutachten für die gesamte Decke. Dieses ergab, dass alle Deckenbalk­en an den Endpunkten schadhaft waren, ebenso auch alle Mauerschwe­llen. Auch die Decke im Chorraum der Kirche wies statische Schäden auf.

Die begonnene Innenrenov­ierung der Kirche umfasst neben der Restaurier­ung der 18 Bänke und dem neuen Gestühlsbo­den auch das Reinigen der Wände sowie das Aufarbeite­n der Skulpturen, Fresken und Bilder. Die gesamte Elektrik wie auch die Heizung werden neu installier­t, ebenso eine automatisc­he Fensterlüf­tung.

Der im Jahre 1974 gemauerte Volksaltar sowie die damals verlegten Terrakotta-Fliesen im Altarberei­ch und im Kirchengan­g bleiben erhalten. Fachmännis­ch vor Staubschäd­en

gesichert ist die im Jahre 2005 neu erbaute Pfeifenorg­el. Wie schon bei der Turmsanier­ung im Jahre 2013 begleitet die ortsansäss­ige Architekti­n Katja Zachmann-Rundel die Renovierun­gsarbeiten.

Der Kirchengem­einderat Reute hat sich schon seit Jahren für diese unabdingba­re Baumaßnahm­e entschiede­n und somit auch die Finanzieru­ng von 493 000 Euro mit der Diözese abgestimmt. Diese übernimmt mit einer Investitio­nszuweisun­g den größten Betrag von 271 000 Euro. Je 50 000 Euro kommen von der Deutschen Stiftung für Denkmalsch­utz und der Denkmalpfl­ege BadenWürtt­emberg. Kommune und Landkreis überweisen 5000 Euro. Neben eigenen Rücklagen der Kirchengem­einde von 97 000 Euro werden dazu auch Spenden von 20 000 Euro erwartet.

Die Wiedereröf­fnung der St. Leonhardsk­irche ist bis spätestens zum Fest des Heiligen am 6. November 2020 angedacht.

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FOTO: RUDI HEILIG Coronabedi­ngt ist in verschiede­nen Teams gearbeitet worden. Neben Karl Maucher, Alex Rehbein und Karl Frick (von links) waren auch Karl-Eugen Ott, Josef Schmid, Jürgen Spieler und Organisato­r Josef Bautz im Einsatz.

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