Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Aulendorfer Gastwirte freuen sich auf die Öffnung
Abstands- und Hygieneregeln müssen umgesetzt werden – Stadt erlässt Gebühren für den Zeitraum der Schließung
AULENDORF - Die Gastronomen dürfen nach wochenlanger CoronaZwangspause ab Montag wieder eingeschränkt den Betrieb aufnehmen. Dabei gilt es, verschiedene Vorschriften zu beachten und umzusetzen. Dennoch ist nach fast zwei Monaten ohne Einnahmen die Freude groß bei den Aulendorfer Gastwirten. „Es ist toll, dass wir wieder öffnen dürfen. Wir freuen uns auf den Start“, sagt Florian Angele, Vorsitzender des Wirtevereins Aulendorf und Inhaber vom Wirtshaus Schalander.
Zwar sind einige der Vorgaben aufgrund der Pandemie nach Angaben von Angele „nicht das, was wir unter Gastlichkeit verstehen“, jedoch sei der Großteil der Regelungen „gut umsetzbar“. Das Tragen eines Mundschutzes stelle vor allem für das Personal eine Herausforderung dar. „Das können auch die Einzelhändler bestätigen, wenn man eine Maske mal kurz zum Einkaufen oder im Bus trägt geht das noch, aber ein ganzer Tag mit so einer Maske ist zäh.“Die Abstands- und Hygieneregelungen hingegen seien weniger problematisch und „leicht hinzukriegen“. So werde die „vielfältige“Gastroszene in Aulendorf jeweils auf die örtlichen Begebenheiten individuelle Wege finden, die Vorgaben umzusetzen.
Generell gilt laut Angele ab Montag, dass zwischen den Tischen jeweils 1,50 Meter Mindestabstand sein muss. „Das sollte bei allen gut machbar sein.“Wenn ein Gästewechsel an einem Tisch stattfindet, müsse der Tisch erst desinfiziert werden, bevor sich neue Gäste an den Tisch setzen. Im Schalander werde dafür eine Sprühdesinfektion verwendet. „Das hat den Vorteil, dass es relativ schnell trocken ist und man keinen Lappen verwenden muss.“Weil sich Gäste aufgrund der Hygienevorschriften nicht einfach an irgendeinen Tisch setzen können, sondern einen Platz zugewiesen bekommen, empfiehlt Angele eine vorherige Reservierung. „Dann hat man auf jeden Fall einen Platz sicher.“
Zudem müssen die Gastronomen die Daten der Gäste erfassen. Das dient zur eventuellen Kontaktnachverfolgung
im Falle einer möglichen Covid-19-Infektionswelle. Angele will dazu Listen auslegen, in denen die Gäste ihre Daten eintragen. Wie er ausführt, kam hierzu eine Information der Stadtverwaltung, dass Gäste, die ihre Daten nicht preisgeben wollen, nicht bedient werden dürfen.
Durch die Öffnung der Gastronomie endet laut Angele für viele Angestellte in der Branche die harte Zeit der Kurzarbeit. „Das war für manche schon kritisch, bei einigen hat es gerade noch so für die Miete gereicht.“Im Wirtshaus Schalander werde die Kurzarbeit für die fest angestellten Mitarbeiter demnach wieder ausgesetzt und auch Aushilfen würden wieder beschäftigt. „Manche andere Gastronomen mit größeren Betrieben holen erst einmal die Festangestellten zurück und schauen dann weiter, schließlich kam jetzt lange Zeit kein Geld rein.“
Wer auch Eventgastronomie betreibe, als Stichwort nannte Angele etwa den Ritterkeller oder Angebote im Tiergarten, habe es damit noch eine längere Zeit schwer. „Wie Großveranstaltungen nicht möglich sind, ist das auch in diesem Bereich derzeit noch nicht abzusehen, wann Eventgastronomie wieder erlaubt ist.“Viele Gastronomen würden damit rechnen, nur ein Drittel des Umsatzes zu generieren, der sonst üblich sei.
Lob gibt es von Angele für die Stadtverwaltung, die immer gut mit Informationen versorgt habe. Auch die Gutscheinaktion sei „eine tolle Sache“gewesen. Zudem erhebt die Stadt für die Zeit der Schließung ab 21. März keine Sondernutzungsgebühren für die Bestuhlung auf öffentlichen Freiflächen. Das erläuterte Bürgermeister Matthias Burth auf SZ-Anfrage. Die Sondernutzungsgebühr, die normalerweise jährlich erhoben wird, wird also dementsprechend geringer ausfallen. Ob Gastwirte, die ihre Tische und Stühle auf öffentlichen Flächen aufstellen, aufgrund der Abstandsvorschriften möglicherweise mehr Platz zugestanden bekommen, könne im Einzelfall geklärt werden, so Burth. Das hänge jeweils davon ab, ob Gehwege oder Straßen angrenzen. „Die Verkehrssicherheit muss natürlich bestehen bleiben.“