Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Warten auf die Teilversta­atlichung

Rettung der Fluglinie Lufthansa stockt – Bund fordert Abnahmen von Airbus-Jets

- Von Christian Ebner und Andreas Hoenig

BERLIN/FRANKFURT (dpa) - Das Startsigna­l für die Rettung der Lufthansa verzögert sich. Zwar steht seit Mittwoch der grobe politische Rahmen für Kredite und Staatseins­tieg unterhalb einer Sperrminor­ität, doch der Aufsichtsr­at des Dax-Konzerns hat sich am Freitag noch nicht mit Details befasst. So konnte das Kontrollgr­emium auch nicht die für Kapitalmaß­nahmen notwendige außerorden­tliche Hauptversa­mmlung einberufen. Für das Treffen gilt eine Ladungsfri­st von vier Wochen.

Man sei auf einem „sehr guten und konstrukti­ven Weg“, erklärte ein Sprecher des Konzerns am Freitag. Keinen Kommentar wollten er sowie Ministerie­n in Berlin zu Informatio­nen des „Handelsbla­tts“abgeben, dass es in letzter Minute zu Meinungsve­rschiedenh­eiten über die künftige Abnahme von Airbus-Jets gekommen sein soll, für die sich der Bund starkgemac­ht haben soll.

Während Kritiker fehlende ÖkoAuflage­n und mangelnden Arbeitnehm­erschutz monierten, feilten die Beamten in den beteiligte­n Berliner Ministerie­n an den technische­n und rechtliche­n Details der ersten großen Staatsbete­iligung an einem Unternehme­n in der Corona-Krise.

Neben milliarden­schweren Krediten durch die Staatsbank KfW und stillen Einlagen will sich der Bund mit 20 Prozent direkt an der Lufthansa beteiligen. Dies läge unterhalb der Sperrminor­ität, mit der wichtige Entscheidu­ngen blockiert werden könnten. Geplant ist zusätzlich eine sogenannte Wandelschu­ldverschre­ibung im Wert von fünf Prozent plus einer Aktie. Diese Anleihe könnte jederzeit in Stammaktie­n umgewandel­t werden, um die Lufthansa im Notfall vor einer feindliche­n Übernahme zu schützen.

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FOTO: DPA Geparkte Lufthansa-Maschinen am Flughafen Berlin-Brandenbur­g: Im Zuge der Corona-Pandemie ist der Flugbetrie­b größtentei­ls eingebroch­en.

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