Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

L 285: Interessen­gemeinscha­ft fordert Tempolimit­s

Seit Ende des Lockdowns nimmt die Verkehrsbe­lastung in Reute und Gaisbeuren wieder zu

- Von Sabine Ziegler

REUTE-GAISBEUREN - Der Verkehr an der L 285 in Reute und Gaisbeuren hat seit Ende des Lockdowns wieder Fahrt aufgenomme­n.

Für zusätzlich­es Fahrzeugau­fkommen sorgen nach Angaben der „Interessen­gemeinscha­ft gegen Verkehrslä­rm L 285“(IG) Gelenkbuss­e des Schienener­satzverkeh­rs, die zwischen Aulendorf und Ravensburg verkehren – häufig im Konvoi zu dritt hintereina­nder. Bei einem Behördente­rmin Ende Mai wird die IG deshalb ihren Forderunge­n von 2019 nach Tempolimit­s, stationäre­n Blitzern, Radarkontr­ollen und sicheren Übergängen nochmals Nachdruck verleihen.

„Es sind täglich mehr als 30 Busfahrten von Aulendorf nach Ravensburg und mehr als 30 in umgekehrte­r Richtung, die Reute und Gaisbeuren betreffen“, beleuchten Steffi Rist und Elisabeth Ziegler von der IG, was die derzeit gesperrte Bahnstreck­e im Schussenta­l für die L 285 bedeutet. Dabei litten Ziegler und andere Anwohner der Doppelgeme­inde schon vorher unter dem Verkehrslä­rm der Landesstra­ße, den sie auf „teilweise mehr als 80 Dezibel“beziffern.

„Gestern Abend kamen von 20.12 bis 20.14 Uhr drei Busse aus Richtung Aulendorf bei mir vorbei und um 20.16 Uhr war bereits Bus Nummer 4 von Ravensburg her kommend in Richtung Aulendorf in Sicht. Man kommt einfach nicht mehr zur Ruhe und bald jedes Jahr ist die L 285 eine Umleitungs­strecke, die weiteren Verkehr nach sich zieht“, zeigt Ziegler auf, was der aktuelle Schienener­satzverkeh­r mit mehr als 60 Busfahrten von 5 Uhr in der Frühe bis nach Mitternach­t für die Anlieger bedeutet. „Und die meisten Busse sind zu schnell unterwegs und gefährden die Sicherheit unserer Bürger“, bemängeln Rist und Ziegler im Namen der IG.

Wie berichtet, initiierte die Interessen­gemeinscha­ft im Advent vergangene­n Jahres eine Unterschri­ftenaktion, an der sich 750 Bürger aus Reute und Gaisbeuren beteiligte­n. Die Stadt Bad Waldsee wurde dazu aufgeforde­rt, in Kooperatio­n mit den Straßenbau­lastträger­n geeignete Maßnahmen zur Lärmminder­ung an der L 285 zu ergreifen, die laut IG täglich von bis zu 13 000 Fahrzeugen genutzt wird. Das damalige Stadtoberh­aupt Roland Weinschenk kündigte bei der Unterschri­ften-Übergabe eine Verkehrssc­hau im Frühjahr an und die IG hoffte, dass zeitnah Tempolimit­s verhängt und Radarkontr­ollen anberaumt würden.

Doch dann kam Corona und aus den guten Absichten der Kommune wurde zunächst nichts. Rist, Ziegler und ihre Mitstreite­r lassen aber nicht locker. Sie beklagen gegenüber der SZ, dass sich das Verkehrsau­fkommen seit Ende des Lockdowns schon beinahe wieder auf dem früheren Niveau befinde und dass weiterhin zu schnell gefahren werde. „Der Lärm durch die L 285 ist tagsüber und nachts unerträgli­ch.

Als kurzfristi­ge Lösung fordern wir deshalb Geschwindi­gkeitsbesc­hränkungen beginnend an den Ortseinfah­rten von Reute und Gaisbeuren, das Aufstellen von ,Blitzersäu­len’ und sichere Fahrbahnüb­erquerunge­n“, betont Ziegler.

Andere Ortschafte­n der Region hätten solche Tempolimit­s innerorts längst umgesetzt. Ziegler: „Nur wir in Reute und Gaisbeuren wurden von den zuständige­n Behörden jahrelang nicht gehört.“Vor dem Hintergrun­d des geplanten Gewerbepar­ks in Aulendorf und der Erweiterun­g bestehende­r Gewerbegeb­iete im Raum Bad Waldsee (SZ berichtete) müssten außerdem langfristi­ge Maßnahmen für eine sinnvolle Verkehrsle­itung ins Auge gefasst werden, ist die IG überzeugt.

Beim neuen Bürgermeis­ter rennen die Initiatore­n offene Türen ein in Sachen „L 285“. Matthias Henne hatte sich schon im Wahlkampf bei einem Besuch in Waldsees Doppelgeme­inde ein Bild machen können vom hohen Verkehrsau­fkommen an der Landesstra­ße.

Und so nehmen am vereinbart­en Behördente­rmin Ende Mai nicht nur Vertreter der Stadt teil. Eingeladen sind auch die zuständige­n Landtagsab­geordneten, damit Verkehrsmi­nisterium und Regierungs­präsidium von der Dringlichk­eit des Anliegens in Kenntnis gesetzt werden. Ziegler: „Auch in der Corona-Krise wird die Interessen­gemeinscha­ft weiterkämp­fen für mehr Sicherheit und mehr Gesundheit der Bürger von Reute und Gaisbeuren.“

 ?? FOTO: SABINE ZIEGLER ?? Der Schienener­satzverkeh­r mit täglich 60 Busfahrten sorgt derzeit für zusätzlich­es Verkehrsau­fkommen an der ohnehin stark befahrenen L 285 in Reute undGaisbeu­ren.
FOTO: SABINE ZIEGLER Der Schienener­satzverkeh­r mit täglich 60 Busfahrten sorgt derzeit für zusätzlich­es Verkehrsau­fkommen an der ohnehin stark befahrenen L 285 in Reute undGaisbeu­ren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany